Böhmermann bekommt Schuss vor den Bug: ZDF stoppte Ausstrahlung einer Folge von "Magazin Royale"
Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) hat offenbar die Ausstrahlung einer für den 8. November 2024 geplanten Folge von Jan Böhmermanns Sendung Magazin Royale kurz vor dem Sendetermin gestoppt. Der Spiegel berichtet am Donnerstag, dass Programmdirektorin Nadine Bilke persönlich eingegriffen habe und die Ausstrahlung untersagte.
Die Folge hatte laut Spiegel die für einen Verschwörungsmythos erklärte Theorie des "Mind Control" zum Thema und dabei mehrere Institutionen und Personen des öffentlichen Lebens wegen ihrer Ansichten dazu als Verschwörungstheoretiker dargestellt.
Recherchen des Böhmermann-Teams sollen aufgedeckt haben, dass in Deutschland Therapeuten und staatliche Institutionen die Theorie des "Mind Control" ernst nehmen. Der Spiegel erwähnt beispielhaft eine Arbeitsgruppe des beim Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend angesiedelten "Nationalen Rats" und einen Arzt, der als Oberarzt in einer deutschen Klinik arbeite.
Bereits 2023 hatte der ZDF-Fernsehrat eine Ausgabe von Magazin Royale nach Beschwerden aus der ZDF-Mediathek entfernen lassen. Damals hatte die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs kritisiert, dass Betroffene darin herabwürdigend dargestellt worden waren.
Das ZDF erklärte dem Spiegel, dass es üblich ist, nicht alle geplanten Sendungen auszustrahlen. Die Entscheidung liege in der redaktionellen Verantwortung. Statt der geplanten Folge lief am 8. November eine Sendung mit dem Titel "Rückgrat zeigen!", in der Böhmermann allgemein über Moral und Ethik sinnierte.
Mind Control, auch Gehirnwäsche (engl. Brainwashing) genannt, ist eine kontrovers diskutierte Konzeption, wonach das Bewusstsein und Denken eines Menschen mithilfe manipulativer Techniken verändert und kontrolliert werden könne.
Der Begriff "Gehirnwäsche" wurde erstmals 1950 von Edward Hunter im Englischen verwendet, um zu beschreiben, wie die chinesische Regierung die Menschen während des Koreakrieges zur Zusammenarbeit mit ihr zu bewegen schien. Die Forschung zu diesem Konzept befasste sich auch mit Nazideutschland und der heutigen DVRK, mit einigen Kriminalfällen in den Vereinigten Staaten und den Handlungen von Menschenhändlern. Es folgten wissenschaftliche und juristische Debatten sowie Medienberichte über die Möglichkeit, dass Gehirnwäsche bei der Verwendung von Lysergsäurediethylamid (LSD) oder bei der Einweisung von Personen in Gruppen, die als Sekten gelten, eine Rolle spielt.
Am 9. Dezember 1975 schloss die UNO in ihrer "Erklärung über den Schutz aller Personen vor Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe" die Methode der Gehirnwäsche durch Psychotechniken in die Auflistung verbotener Behandlungen ein. Wissenschaftler bezweifeln heute mehrheitlich, dass Gehirnwäsche möglich ist, als Verschwörungstheorie werden international jedoch nur Behauptungen angesehen, dass westliche Regierungen sich ihrer bedienen, nicht die Konzeption an sich.
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