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Amoklauf in Wuppertal: "Haben die Tische vor die Tür geschoben und uns hinten auf den Boden gesetzt"

Stern 

Schock an einer Schule in Wuppertal: Ein 17-Jähriger geht mit einem Messer auf Mitschüler los. Einen Tag nach der Tat hadern die Kinder und Jugendlichen noch mit ihren Erinnerungen.

Um 9.55 Uhr am Donnerstagmorgen erreicht ein Notruf aus einem Schulsekretariat die Polizei Wuppertal: Mindestens zwei Schüler sollen bei einem Messerangriff am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium im Stadtteil Elberfeld verletzt worden sein. Die Polizei löst Amokalarm aus und rückt – genau wie die Feuerwehr – mit vielen Kräften aus.

Ein Schüler erzählt später der Deutschen Presse-Agentur, dass ein Freund von ihm zwei ältere Schüler blutend die Treppe habe herunterlaufen sehen. "Ich dachte: Vielleicht haben die sich geprügelt." Dann seien sie aber per Durchsage aufgefordert worden, in die Klassenzimmer zu gehen und die Räume abzuschließen. "Wir haben dann noch die Tische vor die Tür geschoben und uns hinten auf den Boden gesetzt", sagte er. "Wir haben große Angst gehabt."

Kommentar Sportschützen 12.12Eine elfjährige Schülerin schildert das Geschehen so: "Wir hatten Englisch-Unterricht, dann kam eine Durchsage, dass mehrere Schüler verletzt worden seien und die Sanitäter in den Sani-Raum kommen sollen." Als sie verbarrikadiert in ihrem Klassenraum gewartet hätten, habe jemand die Klinke gedrückt und an der Tür gekratzt.

Polizei sperrt Gymnasium in Wuppertal ab

Draußen sperrt die Polizei die Umgebung der Schule weiträumig ab. Ein Polizeihubschrauber kreist in der Luft. Unter den vielen Einsatzkräften sind auch Beamte mit Maschinenpistolen. Auch Seelsorger sind vor Ort.Amoklauf in Hamburg 0.15

Währenddessen durchsuchen und evakuieren Polizistinnen und Polizisten die Schule. Sie nehmen einen 17-jährigen Schüler fest, der mehrere Mitschüler mit Stichwaffen verletzt haben soll. Auch der Festgenommene hat – mutmaßlich selbst zugefügte – Stichverletzungen. Die Polizei gibt die Zahl der verletzten Opfer zunächst mit vier an, hinzu kommt der mutmaßliche Angreifer. Er und zwei Schüler müssen auf der Intensivstation behandelt werden.

Verletzte nach Stichverletzungen außer Lebensgefahr

Um kurz nach 12 Uhr teilen die Beamten mit, dass die Schülerinnen und Schüler in Sicherheit seien. Die Evakuierung sei geordnet abgelaufen. Auch Schüler, die körperlich unverletzt blieben, stehen unter Schock.

Wuppertal Schule Messerangriff 13:50Am Freitagmorgen teilt die Staatsanwaltschaft Wuppertal auf stern-Anfrage mit, dass alle Verletzten außer Lebensgefahr seien. Zu den möglichen Motiven des Verdächtigen hat sich die Staatsanwaltschaft Wuppertal bislang nicht geäußert. Nach Angaben eines Polizeisprechers gehen die Ermittler von einer Amoktat aus.

Anwalt des Tatverdächtigen schweigt

Rechtsanwalt Oliver Doelfs, der die Verteidigung des Jugendlichen übernommen hat, will sich mit Hinweis auf die besondere Schutzwürdigkeit seines minderjährigen Mandanten bislang nicht zum Fall äußern. 

Die Strafverfolger stehen vor der Entscheidung, ob sie einen Haftbefehl oder die vorläufige Unterbringung des 17-Jährigen in einer Psychiatrie beantragen. Er muss psychiatrisch untersucht werden zur Frage seiner Schuldfähigkeit. 

Vom Gutachten des Facharztes wird das weitere Vorgehen abhängen. Derzeit gilt der Schüler, der in einem Krankenhaus liegt, ohnehin als nicht transportfähig.

Weitere Details zum Stand der Ermittlungen wollen die Behörden auf einer Pressekonferenz um 14 Uhr mitteilen.

 

Quellen: DPA, Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Wuppertal.

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