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Test: iMac M4 im Test: Das beste Feature gibt es nur gegen Aufpreis

Stern 

Der iMac ist der Hingucker der aktuellen Apple-Rechner – und das nicht nur wegen der Farben. Was er drauf hat und welche Zusatzoption sich unbedingt lohnt, erfahren Sie hier.

Seitdem Steve Jobs mit dem ersten iMac Apples gigantisches Comeback einläutete, ist der All-in-One Apples Vorzeige-Desktoprechner. Und auch die jetzt gerade vorgestellten iMac mit M4 können optisch überzeugen. Der echte Hingucker kommt allerdings unauffällig daher.

Denn obwohl sich beim Design der neuen iMacs – von den neuen Farben mal abgesehen – eigentlich nicht viel getan hat, hat er ein spezielles Feature mehr zu bieten als der Vorgänger. Zumindest, wenn man extra zahlt: Zum ersten Mal bietet Apple auch beim iMac die Option eines Displays mit Nanotexturglas. Und die erweist sich im Test als wahrer Star des neuen Models.

Nanotextur als Hingucker

Hinter dem sehr technisch klingenden Namen verbirgt sich eine Apple-Innovation, die das Beste von glänzenden und matten Bildschirmen verbindet: Statt die Spiegelungen mit einer Beschichtung zu dämpfen, ätzt Apple eine enorm feine Textur direkt ins Displayglas.

Welche Spiegelung? Anders als die Modelle mit Fensterglas zeigt der iMac mit Nanotexturglas absolut gar keine Reflexionen an. Und behält trotzdem die tollen Farben eines Glossy-Display
© Malte Mansholt

Der Effekt ist schlicht großartig: Der neue iMac lässt sich auch in hellem Tageslicht reflexionsfrei benutzen. Die negativen Effekte eines mattierten Bildschirms, blasse Farben und eine geringere Helligkeit, fallen dabei weg. Der iMac mit Nanotexturglas zeigt wie sein spiegelndes Äquivalent ein strahlend helles Bild mit tollen Farben. 

Der größte Nachteil ist der Preis: 170 Euro kostet das Nanotexturglas als Aufpreis. Gibt man die nicht aus, kommt der iMac mit einer ganz normal reflektierenden Glasscheibe. Bedenkt man, dass Reflexionen die Benutzung von Bildschirmen erheblich anstrengender und in hellen Räumen auch schlicht unattraktiver machen, gibt es aber wirklich wenige Einsatzzwecke, in denen die Option keinen Vorteil bringt. 

Farb-Match: Die bunten iMacs enthalten die farblich passenden Mäuse und Tastaturen
© Malte Mansholt

iMac: Der Wohnzimmer-Rechner

Dass sich das Design sonst kaum verändert hat, ist in Ordnung: Schon mit der letzten Überarbeitung machte Apple seinen iMac zu einem der schicksten Desktop-Rechner. Das enorm flache Gehäuse, in dem das Display und der gesamte Rechner untergebracht sind, macht optisch nach wie vor viel her. Mit seinen teils knallbunten Farben – neben Silber ist er in Blau, Grün, Gelb, Orange, Pink und Lila erhältlich – und dem farblich abgestimmten Set aus kabelloser Maus und Tastatur wirkt der iMac eher wie ein Einrichtungsgegenstand.

Das passt zum Konzept des Rechners: Der iMac ist zwar nicht so flexibel wie ein Notebook oder so anschlussfreudig wie ein klassischer Desktop-Rechner – dafür lässt sich aber kaum ein anderes Modell so clean auf dem Schreibtisch aufstellen. Der iMac, Maus und Tastatur, das war's.  Das macht ihn immer dann zur besten Wahl, wenn mehrere Menschen unkompliziert einen Rechner mit etwas größerem Display an einem festen Platz nutzen, der nicht wie ein klassischer Arbeitsplatz wirken soll. Etwa als Familienrechner im Wohnzimmer oder für Büroaufgaben in einem kleinen Geschäft. 

M4: Leistung satt

Deshalb braucht man aber nicht annehmen, dass der iMac nur für leichte Aufgaben geeignet ist. Dank des neuen M4-Chips ist er mit Alltagsaufgaben wie Surfen, Office-Programmen oder auch Bildbearbeitung nicht zum Schwitzen zu bringen. Dabei bleibt er flüsterleise: Selbst bei rechenintensiven Aufgaben wie Videoschnitt oder 3D-Berechnung ist der Lüfter nur in Ausnahmesituationen zu hören. 

Schade: Das Upgrade auf eine schnellere Variante wie den M4 Pro gibt es nicht. Der iMac wird nur mit dem Basis-Chip ausgeliefert. Das dürfte aber auch den allermeisten potenziellen Kunden mehr als ausreichen.

Seine größte Stärke wird der M4 aber wohl auf längere Sicht ausspielen: Sie seien von Grund auf für KI gedacht, betont Apple. Die sogenannte Neural Engine, mit der die Chips KI-Funktionen berechnen, wurde noch einmal kräftig ausgebaut. Im Klartext heißt das: Die M4 können noch komplexere KI-Berechnungen lokal ausführen, ohne auf die Cloud angewiesen zu sein. Dazu später mehr.

Ein Plus für alle

Eine Verbesserung teilen sich alle der neuen Macs: Apple hat die Grundausstattung mit Arbeitsspeicher verdoppelt, alle noch von Apple selbst verkauften Macs bringen nun mindestens 16 GB Arbeitsspeicher mit, ohne mehr zu kosten.

Das hat in der Praxis viele Vorteile. Ob Bilder, Dokumente, besuchte Webseiten oder eben auch bei anspruchsvolleren Aufgaben wie Videoschnitt: Die neuen Macs können deutlich mehr Daten vorhalten und so schneller zugänglich machen. Selbst anspruchsvolle Nutzer profitieren: Wer noch mehr RAM braucht, bezahlt beim Upgrade nun eine Ausbaustufe weniger. Dabei sollte man allerdings bedenken, dass aktuelle Macs den Arbeitsspeicher als Teil des Prozessors verbaut haben, ein nachträgliches Upgrade ist also nicht möglich.

Interview Blinkist Gründer 9:44

Apple setzt auf KI

Die Erklärung für den Extra-Speicher  dürfte im Fokus auf Apple Intelligence liegen: KI-Funktionen auf dem Gerät selbst berechnen zu lassen statt in der Cloud, benötigt viel Arbeitsspeicher. Mit dem Upgrade stellt Apple quasi sicher, dass die neuen Macs auch noch einige Jahre für KI bereit sind. 

Denn die hauseigene KI ist Apples erklärter Weg nach vorne. Sämtliche Geräte des Konzerns sollen durch Apple Intelligence smarter, nützlicher, aber auch unterhaltsamer werden. Dazu setzt Apple auf ein umfangreiches Paket von Features, die langsam ausgerollt werden. So lassen sich etwa smarte Zusammenfassungen von Benachrichtigungen und Schreibunterstützung schon jetzt auch in Europa auf den neuen Macs nutzen – allerdings nur auf Englisch. 

Wie viel Nutzen die neuen Funktionen wirklich bringen, lässt sich deshalb bisher schwer abschätzen. Eine deutsche Sprachunterstützung hat Apple für das kommende Frühjahr angekündigt, dann sollen auch zahlreiche weitere Funktionen wie selbst generierte Emoji und die überarbeitete Siri bereitstehen. Zwangsläufig benötigt man die neuen Macs dafür übrigens nicht: Auch ältere Mac-Rechner mit M-Chip sowie neuere iPhones und iPads unterstützen die Apple-KI.

Fazit iMac M4: Ein noch größerer Hingucker

Der neue iMac ist ein gelungenes Upgrade des ohnehin schon schicken Wohnzimmer-Rechners, bietet mit M4 und doppelt so viel Arbeitsspeicher einen ordentlichen Leistungsschub. Die beste Neuerung muss man aber extra bezahlen: Das Nanotexturglas ist die mit Abstand spürbarste Verbesserung und eigentlich nahezu jedem Käufer zu empfehlen.

Wer mehr Leistung möchte, muss sich aber nach einem anderen Rechner umsehen: Der iMac bietet nur die Basis-Variante des M4-Chips, ein Upgrade mit M4 Pro oder M4 Max gibt es nicht. Wer das braucht, dürfte mit einem Mac Mini oder Mac Studio aber ohnehin besser bedient sein.

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