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EM 2024: Ryanair macht sich über England lustig – Netz kontert

Die Fluggesellschaft Ryanair ist für ihren humoristischen Account auf der Social-Media-Plattform X bekannt. Zuletzt bekamen auch die britischen EM-Teilnehmer ihr Fett weg. Doch nicht alle amüsieren die Beiträge. Der Start in die Europameisterschaft ist für England geglückt. Die "Three Lions" besiegten am Sonntagabend Serbien knapp mit 1:0. Das Tor des Tages erzielte Jude Bellingham. Der ehemalige Dortmunder war nach 13 Minuten mit dem Kopf zur Stelle gewesen. Der Treffer animierte in der Folge das Social-Media-Team der englischen Mannschaft zu einem Beitrag auf der Onlineplattform X. Geschrieben stand dort nur das Wort "Belligoal", eine Fusion aus dem Namen des Torschützen sowie dem englischen Wort für Tor. Garniert war der Post noch mit einem Hand-Emoji mit zusammengepressten Fingen, der womöglich unterstreichen soll, wie beeindruckend der Treffer des Spielers war. Der Beitrag rief dann aber die Billigfluggesellschaft Ryanair auf den Plan. Diese teilte den Post und schrieb dazu ebenfalls nur ein Wort: cringe. Der mittlerweile auch in Deutschland vor allem in der Jugendsprache häufig genutzte Begriff heißt übersetzt so viel wie "zusammenzucken" oder "erschaudern" und verdeutlicht damit die Fremdscham, welche jemand in bestimmten Situationen verspüren kann. Ryanair machte sich mit dem Repost also über die Engländer lustig, bewertete die Formulierung "Belligoal" möglicherweise als zu gewollt oder unangenehm zu lesen. "Nicht so cringe wie Irland": X-Nutzer schlagen zurück Die Reaktionen unter dem Beitrag von Ryanair waren derweil gemischt. Einige Fans feierten die Airline für den Post. "Ich liebe diesen Account verdammt noch mal", schrieb ein Nutzer auf X unter den Beitrag. Ein anderer kommentierte: "Hahah Ryanair-Administratoren sind die Besten." Nicht jeder konnte dem Humor jedoch etwas abgewinnen – im Gegenteil. So meinte ein Nutzer: "Deshalb seid ihr die schlechteste Airline der Welt". Ein weiterer X-User holte gar zum Gegenschlag aus. "Nicht so cringe wie Irland, das sich nicht einmal qualifiziert hat", war seine Reaktion auf den Ryanair-Beitrag. Eine Anspielung auf die Herkunft der Fluggesellschaft, die ihren Sitz und Heimatflughafen im irischen Dublin hat. "Früher Flug nach Hause?" Ryanair zieht auch Schotten auf Der Beitrag ist derweil nicht der erste dieser Art, den Ryanair in der Vergangenheit abgesetzt hat. Auch bei dieser EM hatte das Social-Media-Team der Airline sich schon zu einem ironischen Kommentar hinreißen lassen. Betroffen dieses Mal: die Schotten. Der Verband der "Bravehearts" hatte nämlich nach der Auftaktniederlage gegen Deutschland (1:5) das Spielergebnis bei X mitgeteilt. Auch diesen Beitrag teilte Ryanair und kommentierte ihn mit einer Frage. "Früher Flug nach Hause?", hieß es. Damit spielte die Fluggesellschaft wohl darauf an, dass die Schotten es nach der hohen Auftaktpleite wahrscheinlich nicht schaffen werden, sich für das Achtelfinale zu qualifizieren. Vor dem Turnier waren wiederum wieder die Engländer Opfer eines Ryanair-Posts geworden. Ein Nutzer hatte eine Aufstellung des englischen Teams gepostet und die offenbar rhetorische Frage gestellt: "Was stoppt dieses Team, die Europameisterschaft zu gewinnen?" Die kurze Antwort von Ryanair: "Frankreich". Die Franzosen gelten bei vielen als größter Favorit auf den Titel bei der EM. Hinter den Beiträgen steckt eine Marketingstrategie Dass es sich auch tatsächlich um den offiziellen X-Account der Fluggesellschaft handelt, ist schon länger bekannt. Denn: Hinter den teilweise rüden Beiträgen steckt eine Marketingstrategie. Das bestätigte Michale Corcoran, der ehemalige Social-Media-Chef der Airline, bereits 2022. "Unser Ziel bei Ryanair ist es, die Marke zu sein, über die in den sozialen Medien am meisten gesprochen wird", schrieb er damals in einem Beitrag auf der Plattform LinkedIn. Auslöser war ein Beitrag gewesen, in dem eine Kundin sich darüber beschwert hatte, dass sie einen Fensterplatz bezahlt habe. Auf dem Foto in dem Post war aber zu sehen, dass sie an der Tür des Flugzeugs sitzen musste. Ryanair teilte als Antwort das Foto und kreiste darauf aber das winzig kleine Fenster in der Tür nach dem Motto "Das ist doch ein Fenster" rot ein. Daraufhin ging der Beitrag viral. Sogar der amerikanische TV-Host Jimmy Fallon griff ihn in seiner Late-Night-Show auf. Corcoran führte in seinem LinkedIn-Post deshalb aus: "Unser Wahnsinn hat Methode, es gibt eine Strategie, einen Prozess und ein Team dahinter." Das hat sich seitdem offenbar nicht geändert – und haben nun auch die englische und die schottische Nationalmannschaft zu spüren bekommen.

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