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Secret-Service-Chefin zum Trump-Attentat: Das Dach war zu schräg

Eine der zentralen Fragen, die überall im Zusammenhang mit dem Attentatsversuch auf Donald Trump gestellt werden, ist, warum das Dach, auf dem der mutmaßliche Attentäter lag, nicht vom Secret Service oder zumindest der örtlichen Polizei besetzt war.

In so gut wie allen Kommentaren wird darauf hingewiesen, dass ein Gebäudedach, das in einer Entfernung von knapp über hundert Metern von der Bühne der Veranstaltung liegt und zudem noch ein freies Blickfeld bietet, sich auf jeden Fall innerhalb des vom Secret Service abzudeckenden Sicherheitsperimeters hätte befinden müssen. Tatsächlich hätte der Radius bis zu 500 Meter umfassen müssen.

Selbst bei Kommunikationsproblemen zwischen den mindestens drei verschiedenen Sicherheitsorganen, die an der Bewachung der Veranstaltung beteiligt gewesen waren – neben dem Secret Service die Polizei des Bundesstaats Pennsylvania sowie örtliche Polizeikräfte – hätte es möglich sein müssen, zumindest einen Angehörigen der örtlichen Polizei auf das Dach zu setzen, der seine Aufgabe bereits schlicht durch seine Anwesenheit hätte erfolgreich erfüllen können.

Nach einem Bericht der Washington Post war die örtliche Polizei für das Gebäude zuständig:

"Der Secret Service war für den gesamten Sicherheitsplan zuständig, aber der Dienst sagte, er habe sich außerhalb des Sicherheitsperimeters auf örtliche Sicherheitsbehörden verlassen."

Vor dem Betreten der Veranstaltungszone selbst wurden Besucher durch Metalldetektoren geschleust.

"Ein Mitarbeiter des Secret Service sagte, dass das Scharfschützenteam, das in dem Gebäude war, aus dem Kreis Beaver stammte", einem Nachbarkreis. Die nächsten Kräfte waren also nur wenige Meter entfernt, aber an einem Ort, an dem sie weitgehend nutzlos waren. Wie konnte es dazu kommen?

Diese Frage ist drängend genug, dass sich die Direktorin des Secret Service, Kimberly Cheatle, inzwischen genötigt sah, dazu Stellung zu nehmen.

Kimberly Cheatle ist seit September 2022 Direktorin des Secret Service. Auch wenn sie vor Übernahme dieser Position als Sicherheitschefin für Pepsi Cola arbeitete, hatte sie zuvor tatsächlich lange Zeit im Secret Service gedient und war sogar für die Ausbildung der Agenten zuständig. Es handelt sich bei ihr entgegen verbreiteter Annahmen also nicht um ein "Quotenbesetzung", und ihre Entscheidungen können nicht die Folge mangelnder Kenntnisse sein.

Aber was sagte diese Frau, der eigentlich die Grundlagen bei der Absicherung eines Umfelds in Fleisch und Blut übergegangen sein müssten, in einem Interview mit dem Frühstücksfernsehen von ABC?

"Dieses spezielle Gebäude hat ein geneigtes Dach, an seinem höchsten Punkt. Und daher gibt es eine Sicherheitsfrage, die da berücksichtigt werden muss, dass wir niemanden auf ein geneigtes Dach setzen wollen. Daher wurde die Entscheidung getroffen, das Gebäude von innen zu sichern."

Selbst bei ABC wurde sie danach gefragt, ob sie gedenke, zurückzutreten. Ihre Antwort lautete: "Ich habe vor, zu bleiben."

Auch die Washington Post hat Schwierigkeiten, diesem Argument zu folgen. "Die Dächer der Scheunen, auf denen sich die Scharfschützenteams befanden, sind stärker geneigt als das Dach des Gebäudes von AGR, ergab eine Analyse der vorgefundenen Aufnahmen des Geschehens durch die Post."

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