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Joe Biden: Kamala Harris als Alternative? Das ist ihre große Schwäche

Sollte Joe Biden aus dem Rennen um die Präsidentschaft aussteigen, wäre Kamala Harris die logische Alternative. Was spricht für die Vizepräsidentin – und was gegen sie? Im US-Wahlkampf überschlagen sich die Ereignisse: Nur wenige Tage nach dem gescheiterten Attentat auf Donald Trump muss Joe Biden fürs Erste alle öffentlichen Auftritte absagen: Der US-Präsident ist zum zweiten Mal an Covid-19 erkrankt, muss sich auf unbestimmte Zeit isolieren. Die Diagnose kommt für den Präsidenten zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Auch Wochen nach seinem missratenen TV-Duell gegen Donald Trump versucht Biden eigentlich, besonders körperliche Fitness zu zeigen – nur Gott könne ihn aus dem Rennen nehmen, kündigte Biden an. Die Erkrankung zwingt ihn nun zumindest, kürzerzutreten – und seiner Stellvertreterin Kamala Harris mehr Platz einzuräumen. Warum diese auch die besten Chancen hätte, Biden zu ersetzen: Die Jugend Umfragen zeigen immer wieder: Bidens großes Problem in der Wahrnehmung der Wähler ist sein Alter. Harris ist mit ihren 59 Jahren zwar keine Nachwuchspolitikerin mehr, doch sie hätte Bidens größten Angriffspunkt nicht mehr – anders als beispielsweise ein Bernie Sanders . Der besonders beim linken Flügel der Demokraten beliebte Senator ist 82 Jahre alt und damit sogar älter als Biden. Die Hoffnung der Demokraten: Die Wahl würde mit Harris eine Abstimmung über Donald Trumps Charakter werden, den ein großer Teil der Amerikaner für furchtbar hält – nicht über die körperliche und mentale Fitness seines Widersachers. Die Kriegskasse Harris ist allerdings bei Weitem nicht die Einzige, die als mögliche Alternative zu Biden gehandelt wird. Auch Verkehrsminister Pete Buttigieg (42), Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom (56) und Michigans Gouverneurin Gretchen Whitmer (52) werden immer wieder genannt. Doch die Vize-Präsidentin hat etwas, das keiner der anderen Kandidaten hat: Zugang zu dem, was man in den USA die "War-Chest" nennt, die Kriegskasse. Die mutmaßlich fast 500 Millionen Dollar, die die Biden-Harris-Kampagne bisher eingesammelt hat, fielen zunächst einmal ihr zu. Sollte die Partei letztendlich einen anderen Kandidaten wählen, ist nicht ganz klar, ob und wie die Demokraten das Geld an die neue Kampagne verteilen dürften. Die Umfragen Harris blieb in den ersten drei Jahren als Bidens Vizepräsidentin eher blass – wobei auch Biden wenig dafür tat, seine Stellvertreterin als Nachfolgerin aufzubauen. Umso erstaunlicher ist, dass sie seit Wochen in Umfragen gegen Trump besser abschneidet als Biden: Im Gegensatz zum Präsidenten besiegt sie den Republikaner einigen Umfragen zufolge sogar. Auch Newsom, Whitmer und Buttigieg sind in Umfragen zwar stärker als Biden, aber zumeist schwächer als Harris. Kommentar zu Joe Biden: Sie müssen schnell handeln Harris' Stärken liegen ausgerechnet in zwei Wählergruppen, die für die Demokraten bei der Wahl im November von höchster Wichtigkeit sind: Unter Unentschlossenen schlug Harris Trump zuletzt knapp, während Biden deutlich hinter dem Republikaner lag. Unter nicht weißen Wählern schlagen sowohl Biden als auch Harris Trump – und doch ist Harris' Vorsprung vor beiden beachtlich. Eine Schwäche teilt sie mit Biden Noch in den Vorwahlen 2020 hatte Harris sowohl ihre Bissigkeit als auch ihre rhetorische Beschlagenheit unter Beweis gestellt – auch und besonders gegen Biden. Doch wie ihr Präsident neigte Harris in den vergangenen Jahren immer wieder zu Fahrigkeiten und Aussetzern. Aktuell wird immer wieder eine Rede aus dem Mai 2023 geteilt, in dem Harris den Zuhörern erklärte: "Ihr existiert im Kontext von allem, in dem ihr lebt und was vor euch kam." Das untermalte sie mit einem Spruch ihrer Mutter: "Denkt ihr, ihr seid einfach aus einem Kokosnuss-Baum gefallen?" Anschließend lacht Harris sekundenlang über ihren eigenen Witz. Die gute Nachricht für Team Harris: In den vergangenen Wochen und Monaten scheint die Vizepräsidentin ernster geworden zu sein, disziplinierter. Sie spricht über Außenpolitik, attackiert Trump, verteidigt Biden. Der amerikanische Investigativ-Journalist Jonathan Greenberg analysiert: "Harris wirkt dieser Tage sehr präsidentiell."

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