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USA: Joe Biden, der unsichtbare Präsident – naht das Ende seiner Amtszeit?

Als Kandidat ohne Einsehen beschädigt Joe Biden das Amt der mächtigsten Nation der Welt. Denn die zunehmende Isolation des Präsidenten der Vereinigten Staaten ist fast nur noch demütigend. Bastian Brauns berichtet aus Washington Sogar Donald Trump hat seinen Gegner womöglich schon abgeschrieben. Zumindest hatte er seinen politischen Erzfeind Joe Biden kurzerhand aus dem Manuskript seiner Parteitagsrede in Milwaukee gestrichen. Einmal noch rutschte ihm der Name von Joe Biden zwar heraus. Dann aber sprach Trump nur noch von "dieser Person". Nicht nur auf dem Parteitag der Republikaner scheint Joe Biden als Gegner schon zunehmend zu verblassen. Der Präsident war seit Tagen buchstäblich unsichtbar. Wegen seiner Covid-Erkrankung hatte er sich zur Quarantäne in seine Heimat nach Rehoboth Beach im Bundesstaat Delaware zurückgezogen. Zu sehen waren von ihm nur Videoaufnahmen, die Biden dabei zeigen, wie er in Zeitlupen-Tempo die Stufen des Präsidentenflugzeuges Air Force One herabsteigt. Es ist ruhig in Rehoboth Beach, viel zu ruhig. Ruhig gestellt, isoliert und attackiert Zum Vergleich: Als Barack Obama einst Wahlkampf machte, tourte er zu diesem Zeitpunkt in einem riesigen "Yes we can"-Bus durch die Bundesstaaten dieses riesigen Landes und verbreitete Aufbruchstimmung. Joe Biden verbreitet derzeit nichts, nicht einmal Abbruchstimmung. Denn der 81-Jährige weigert sich nach wie vor beharrlich, seine Spitzenkandidatur zur eigenen Wiederwahl aufzuheben. In seinem Quarantäne-Zuhause in Delaware ist Biden nahezu allein. Aber auch politisch wirkt er zunehmend isoliert. Selbst die mächtigsten Parteifreunde wenden sich zwar nicht mit öffentlichen Statements gegen ihn. Offensichtlich aber lassen sie es zu, dass ihre Haltung in dieser Alters-Angelegenheit an die zahlreichen Medien durchgestochen wird. Innerhalb der Demokraten tobt ein Machtkampf Der Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, der Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, die mächtige Ex-Sprecherin Nancy Pelosi und auch sein langjähriger Weggefährte, Ex-Präsident Barack Obama, kommen in diesen dramatischen Nachrichten vor, weil sie Joe Biden angeblich zum Rückzug drängen. Offiziell hingegen wiederholen die Demokraten beinahe täglich, dass es Sache des Präsidenten sei, eine Entscheidung zu treffen. Innerhalb der Demokraten tobt augenscheinlich ein Machtkampf zwischen verschiedenen Lagern. Denn der frühere Präsident Bill Clinton und die frühere Außenministerin Hillary Clinton sollen sich offenbar hinter Joe Biden stellen. Zeitgleich beteuern Joe Biden und sein Team, der Präsident gehe nirgendwo hin, sondern werde nach Genesung wieder in den Wahlkampf einsteigen. Die Amtsführung, so propagiert es das Weiße Haus, sei von Bidens gesundheitlicher Situation in keiner Weise beeinträchtigt. Das Amt des US-Präsidenten wird beschädigt Dieses unwürdige politische Schauspiel wirkt auf die Amerikaner und die Weltöffentlichkeit zunehmend lächerlich. Es beschädigt damit nicht nur die Demokraten und ihren Kandidaten, sondern auch das Amt des amerikanischen Präsidenten. Zwar ist es üblich, dass US-Präsidenten zum Ende ihrer Amtszeit ein Dasein als sogenannte "Lame Duck", also als vor allem innenpolitisch handlungsunfähige, "lahme Ente" fristen. Joe Biden aber strebt eine zweite Legislatur an und will seine Nation und die Welt vor einer zweiten Periode mit Donald Trump bewahren. Und er muss wenigstens bis in den Januar des nächsten Jahres die noch immer mächtigste Wirtschafts- und Militärnation dieser Welt anführen. Es ist ein unerbittliches innerparteiliches Tauziehen zwischen Partei und Präsident, das die USA nicht nur wegen des greisenhaft wirkenden Joe Biden ziemlich alt aussehen lässt. Zwar gehört der zunehmende politische Stillstand im Wahlkampfjahr dazu. Aber die Gestaltungsmacht von Joe Biden wirkt durch die lähmende und demütigende Debatte inzwischen so stark eingeschränkt wie wohl selten in der Geschichte dieses Landes. Politisch existiert der Anführer der sogenannten freien Welt fast nur noch auf dem Büttenpapier des Weißen Hauses. Eine Entscheidung muss kommen Die Schuld dafür nur beim Präsidenten selbst zu suchen, ist naheliegend. Aber auch die Demokraten stehen vor der Frage, weshalb ihre mächtigsten Vertreter ihre Kritik noch immer nur mit angezogener Handbremse vortragen. Denn mit eigenen Statements, die den eigenen Kandidaten angreifen, halten sie sich zurück. Die Informationen dringen, wie zuvor erwähnt, nur indirekt an die Medien durch. Dies geschieht zwar nicht nur aus Respekt vor Joe Biden selbst, sondern eben auch, um Schaden vom Amt des Präsidenten abzuwenden. Wenn die Einsicht beim mächtigsten und zugleich immer ohnmächtigeren Mann der Welt aber einfach nicht kommen will, dann ist es womöglich an der Zeit, dass die Partei handelt. Entweder die Attacken gegen Biden werden so stark ausgeweitet, dass er gar nicht mehr anders kann, als zu gehen. Eine solche Meuterei wäre zwar unfassbar bitter, aber die Angelegenheit wäre dann zumindest geklärt und es könnte weitergehen. Oder aber man entschließt sich, gemeinsam und konsequent den Angriff abzublasen und sich wieder hinter Joe Biden zu versammeln. Beide Optionen bergen politische Risiken und eine drohende Niederlage im November. Immerhin aber würden die Demokraten mit einer Entscheidung beweisen, dass sie eine staatstragende Partei sind, die sich auch der Verantwortung für die wichtige Rolle ihres Landes bewusst ist.

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