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Joe Biden zieht zurück: Wer könnte stattdessen antreten? Ein Überblick

Joe Biden hat sich aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurückgezogen. Aber wer könnte stattdessen für die Demokraten antreten? Jetzt ist es vorbei: Nach Tagen der Spekulationen hat US-Präsident Joe Biden seinen Rückzug als Kandidat für die Präsidentschaftswahl in diesem Jahr verkündet. Immer mehr prominente Unterstützerinnen und Unterstützer hatten den 81-Jährigen aufgefordert, Platz für einen jüngeren Kandidaten zu machen. "Es war die größte Ehre meines Lebens, Ihnen als Ihr Präsident zu dienen", schrieb Biden in einem Brief an die amerikanische Bevölkerung, der am Sonntag auf seinem X-Account veröffentlicht wurde. "Und obwohl es eigentlich meine Absicht war, eine Wiederwahl anzustreben, bin ich überzeugt, dass es im besten Interesse meiner Partei und des Landes ist, meine Kandidatur zurückzuziehen und mich ganz darauf zu konzentrieren, meine Pflichten als Präsident für den Rest meiner Amtszeit zu erfüllen." Biden selbst schlägt nun seine Vizepräsidentin Kamala Harris für den Posten vor. Entscheiden wird allerdings die Partei. Wer könnte noch gegen Donald Trump antreten? t-online hat die wichtigsten Namen: Kamala Harris, Vizepräsidentin Die wahrscheinlichste Kandidatin. Die Karriere der aktuellen Vizepräsidentin reicht von der Bezirksstaatsanwältin San Franciscos über die Generalstaatsanwältin von Kalifornien bis hin zur US-Senatorin. Ihr jetziges Amt bekleidet sie seit Januar 2021. Sie ist die erste afroamerikanische und asiatisch-amerikanische Person, die diese Aufgabe übernimmt. Sie setzt sich vor allem für Frauenrechte, Sicherheit, Wahlrecht und Gesundheit ein. Seit ihrem Amtsantritt wird sie von vielen Beobachtern allerdings als eher unscheinbar wahrgenommen. "Es ist sicherlich so, dass Harris die in sie gesetzten Erwartungen etwas enttäuscht hat", sagte Historikerin Britta Waldschmidt-Nelson im Deutschlandfunk Nova. Allerdings habe Harris in gewisser Weise auch gar keine Chance gehabt, vom Gegenteil zu überzeugen, erklärte sie. Der Grund: Joe Biden habe ihr Aufgaben zugeschustert, bei denen man eigentlich nur verlieren könne. So sollte sie etwa das Wahlsystem reformieren und die Grenzkontrollen in den Griff bekommen. Auch der Umgang mit den Medien fiele der Vizepräsidentin schwer, erläutert die Historikerin. Harris habe nicht besonders viel Charisma. Ein Punkt spricht indes für Harris: Sollte das Los auf die 59-Jährige fallen, könnte sie wohl auf die Millionen an Spendengeldern zugreifen, die im Namen von Biden und Harris im Wahlkampf gesammelt wurden. Im Falle eines anderen Kandidaten wäre das nicht so einfach. Mehr dazu lesen Sie hier. Gavin Newsom, Gouverneur von Kalifornien Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, galt lange als Favorit für den Ersatz Joe Bidens. Vor seiner Karriere als Gouverneur war er der Bürgermeister der Stadt San Francisco im Bundesstaat Kalifornien. Dort führte er auf eigene Faust die gleichgeschlechtliche Ehe ein. Auf seiner Agenda stehen: die Klimapolitik, eine allgemeine Krankenversicherung – auch für irreguläre Migranten –, das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche sowie strengere Waffengesetze. Das Risiko Newsoms: Er steht deutlich weiter links als Biden. Da Wahlen in Amerika vor allem in der politischen Mitte gewonnen werden, benötigt es einen gewissen Agendawechsel, um Newsom zur Wahl aufstellen zu können – das hat er in den vergangenen Monaten auch versucht. Dennoch entschied man sich für den aktuellen Amtsinhaber Joe Biden. Grund dafür sind vorwiegend die persönlichen Angriffsflächen, die Newsom bietet. Im Jahr 2007 gab er zu, ein Alkoholproblem gehabt zu haben. Außerdem leidet er an einer ausgeprägten Leseschwäche, die von seinen politischen Gegnern immer wieder dazu genutzt wird, ihn zu diskreditieren. Obendrein sorgte Newsom für Schlagzeilen, als er eine Affäre mit der Frau seines Wahlkampfmanagers begann. Gretchen Whitmer, Gouverneurin von Michigan Michigan ist einer der sogenannten Swing States, in denen weder die Demokraten noch die Republikaner mit einem klaren Sieg rechnen können und die letztlich entscheidend für den Ausgang der Präsidentschaftswahl am 5. November sind. Für die Unterstützer von Michigans Gouverneurin Gretchen Whitmer ist das ein starkes Argument für eine Kandidatur der Politikerin. Die 52-Jährige ist eine scharfe Kritikerin von Ex-Präsident Donald Trump. Sie ist bekannt dafür, zum Ziel einer geplanten Entführung durch eine rechte Miliz geworden zu sein. In ihrem Bundesstaat leben viele schwarze und arabisch-amerikanische sowie viele der Arbeiterklasse zugehörige Wähler – Bevölkerungsschichten, die Biden bislang nur mit Mühe umwerben konnte. Whitmer selbst hat Gerede um eine Kandidatur bisher zurückgewiesen. Sie stehe im Kampf gegen Trump "zu 100 Prozent" hinter Biden, gab sie an. Pete Buttigieg, US-Verkehrsminister Pete Buttigieg bekleidet seit 2021 das Amt des US-Verkehrsministers unter Joe Biden. Zuvor war Buttigieg mehrere Jahre Bürgermeister der Stadt South Bend im Bundesstaat Indiana. Im Jahr 2014 legte er sein Bürgermeisteramt kurzzeitig nieder und verbrachte als Navy Reservist sieben Monate in Afghanistan . Anschließend nahm er seine Tätigkeiten als Bürgermeister wieder auf. Buttigieg ist das erste öffentlich homosexuelle Kabinettsmitglied in der Geschichte der USA . Der 42-Jährige gilt als jemand, der besonders unter den älteren Wählern mit Universitätsabschlüssen punkten kann. Sein Manko: Es gelingt ihm nicht, die Zweifel der Demokraten aus dem Weg zu räumen, auch bei der schwarzen Bevölkerung genügend Stimmen zu sammeln. Die Kritik rührt aus seiner vergangenen Zeit als Bürgermeister. Damals hatte er den ersten afroamerikanischen Polizeichef der Stadt entlassen. Außerdem kritisierte die "Black Lives Matter"-Bewegung – die sich für die Rechte von schwarzen Menschen einsetzt – den Umgang Buttigiegs mit einem weißen Polizisten, der einen schwarzen Mann erschossen hatte. Michelle Obama Die ehemalige First Lady wird immer wieder als potenzielle Präsidentschaftskandidatin der Demokraten genannt. Für viele gilt sie auch jenseits der Partei als Lichtgestalt, die an Strahlkraft und Charisma mit ihrem Mann Barack mithalten kann. Laut einer Anfang Juli veröffentlichen Reuters/Ipsos-Erhebung wäre Obama auch in der Lage, Donald Trump zu schlagen: In der Wählergunst würde sie laut der Umfrage den Ex-Präsidenten mit 50 zu 39 Prozent schlagen. Allerdings gilt es bisher als äußerst unwahrscheinlich, dass Obama an einer politischen Laufbahn interessiert ist. Sie hat in der Vergangenheit konsequent betont, dass sie kein politischer Mensch sei und nie Interesse am Präsidentenamt gehabt habe.

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