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Olympia 2024 – Stäbler zu Ringern: "Medaille wäre ein absolutes Wunder"

Frank Stäbler hat das deutsche Ringen ein Stück weit aus der Nische geholt. Nach seinem Karriereende ist er nun als TV-Experte bei den Olympischen Spielen vor Ort – und hat einen realistischen Blick auf seine Nachfolger. Am kommenden Freitag beginnen in Paris die Olympischen Spiele . Mit dabei: Frank Stäbler. Der einzige Ringer, der in drei unterschiedlichen Gewichtsklassen Weltmeister wurde, ist als TV-Experte für Eurosport und Botschafter des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) dabei. Stäbler war lange Jahre das Aushängeschild des deutschen Ringens und dank diverser öffentlicher Auftritte – 2016 war er sogar bei Promi Big Brother – sowie vor allem sportlicher Extraklasse der mit Abstand Bekannteste im Kader des Deutschen Ringer-Bundes DRB ( Lesen Sie in diesem Interview alles über Stäbler extreme Karriere. ). Seinen Nachfolgern prognostiziert der 35-Jährige bei den Spielen in Paris keinen einfachen Stand. "Eine Medaille wäre ein absolutes Wunder. Das muss man realistisch sehen", sagt Stäbler t-online. Seit seinem Karriereende 2022 arbeitet er als Speaker, hat zwei Bücher veröffentlicht und betreut Spitzenathleten als Mentaltrainer. Innensicht des deutschen Teams Auch mit einigen aus dem deutschen Ringerteam arbeitet er zusammen, was ein weiterer Grund für seine Präsenz in Paris ist. Deshalb hat Stäbler auch eine besondere Sicht auf die Chance des DRB bei den Wettbewerben in Paris. Ihre Meinung zählt: Olympia 2024 – für welche Sportarten und Athleten schlägt Ihr Herz? "Ich sehe zwar niemanden, der auf dem Papier zu den Medaillenfavoriten gehört. Aber: Es hat schon so viele unvorhersehbare Geschichten gegeben – und die Olympischen Spiele sind der beste Ort dafür. Wenn der Druck und die Anspannung am allergrößten sind, passieren die meisten verrückten Dinge. Ich habe bei Olympia schon so viele Favoriten fallen sehen." 2021 in Tokio holte das deutsche Team im Ringen insgesamt drei Medaillen – einmal Gold (Aline Rotter-Focken) sowie zweimal Bronze (Denis Kudla). Eine davon ging auf Stäblers Konto. Einem deutschen Ringer traut er das am ehesten auch in Paris zu: Jello Krahmer. Der 1,92 Meter große Athlet ist als Schwergewichtler (bis 130 kg) zwar in einer ganz anderen Gewichtsklasse aktiv, als es Leichtgewicht Stäbler war (bis maximal 72 kg), beide verbindet allerdings ihre schwäbische Herkunft. "Der Jello hat zwei, drei Superstars in seiner Gewichtsklasse, aber bei einer guten Auslosung und wenn die Sterne richtig stehen, ist eine Medaille möglich", sagt Stäbler. Obwohl der aus Musberg, südlich von Stuttgart, stammende Stäbler die kurzfristigen Erwartungen also dämpft, sieht er die olympische Zukunft in seiner Sportart durchaus positiv. "Das Potenzial ist da. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren mehrere Medaillen bei Juniorenwelt- und -europameisterschaften geholt. Jetzt muss man den Nachwuchs richtig fördern und fordern", verdeutlicht der 35-Jährige. Dazu müsse das Sportförderungssystem im Einklang sein. "Es gibt noch viele Schrauben, die man nachjustieren sollte. Da ist die Sportpolitik gefragt", sagt Stäbler und mahnt: "Es liegt noch viel Arbeit vor uns, um bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 2028 dann richtig darauf aufbauen zu können." Und wer weiß? Vielleicht gelingt den deutschen Ringerinnen und Ringern schon in Paris die eine oder andere Überraschung. Zumal Mitte Juli überraschend Annika Wendle und Lucas Lazogianis für Olympia nachnominiert wurden, nachdem der russische Verband sich entschlossen hatte, den Spielen geschlossen fernzubleiben. "Allein das erhöht die Chancen auf eine Medaille", schätzt Stäbler.

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