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Winterspiele 2034: IOC setzt Ausstiegsklausel durch

Zwischen dem IOC und den USA eskaliert der Streit um Dopingfälle. Er könnte in einen Entzug der Vergabe für die Winterspiele 2034 führen. Bei der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2034 nach Salt Lake City hat das IOC eine Ausstiegsklausel in den Vertrag eingebaut, die für Aufsehen sorgte. Das IOC hat im Ausrichtervertrag mit Salt Lake City einen Passus verankert, mit dem es den USA die Spiele wieder entziehen kann, wenn die Behörden die Dopingagentur WADA "nicht vollständig respektieren". Hintergrund ist ein amerikanisches Gesetz, der Rodchenkov Act, der es der amerikanischen Strafverfolgung erlaubt, gegen Beteiligte von Dopingverstößen bei internationalen Wettkämpfen einzugreifen. Das wiederum könnte einigen Sportlern und Funktionären die Einreise in die USA erschweren – sie könnten sogar verhaftet werden. Die amerikanische Dopingagentur USADA wirft dem IOC vor, zu lax gegen Doping vorzugehen. Schwimmer positiv getestet, aber nicht gesperrt Der Zoff zwischen der USADA und der WADA war im April nach Recherchen der ARD und der "New York Times" ausgebrochen. Demnach waren vor den Olympischen Spielen in Tokio 23 chinesische Schwimmer positiv auf ein verbotenes Herzmittel getestet, von der WADA allerdings nicht gesperrt worden. Die verließ sich auf eine Untersuchung der chinesischen Behörden, die eine Kontamination in einer Hotelküche als Grund für die positiven Proben angab. Der Streit zwischen dem IOC und der amerikanischen Dopingagentur führte jetzt zu dem Sonderpassus. Einige IOC-Mitglieder und WADA-Präsident Witold Banka hatten die USADA und deren Chef Travis Tygart, bei der IOC-Session am Mittwoch heftig angegriffen. "Wenn die USA weitere Gesetze erlässt, die nichts mit ihnen zu tun haben, riskieren sie, dass sich die USA irgendwann außerhalb des Anti-Doping-Systems befinden", sagte WADA-Präsident Witold Banka in seiner scharf formulierten Rede bei der 142. IOC-Session in Paris. US-Dopingfahnder: WADA nur ein Schoßhündchen des Sports Tygart reagiert umgehend. "Es ist schockierend zu sehen, dass das IOC selbst zu Drohungen greift, um diejenigen zum Schweigen zu bringen, die nach Antworten auf bekannte Fakten suchen", schrieb der Chef der US-Anti-Doping-Agentur USADA. Tygart legte sogar noch nach: "Die heutige Demonstration hat erneut gezeigt, dass die WADA in ihrer jetzigen Form nur ein Schoßhündchen des Sports ist und saubere Athleten kaum eine Chance haben." Nach Angaben des Leiters des Bewerbungskomitees aus Salt Lake City, Fraser Bullock, sei die Anpassung des IOC zwei Wochen "aus heiterem Himmel" vorgelegt worden. Er habe dem zugestimmt, um sicherzustellen, dass "jeder sich sicher fühlen kann, zu kommen, und auch jeder willkommen ist". Rob Koehler, ein Athletenvertreter, der von 2002-2018 bei der WADA tätig war, kritisierte gegenüber "Yahoo Sports" ebenfalls die Klausel. "Es ist eine Schande für das IOC, Drohungen der Transparenz vorzuziehen", sagte Köhler. "Wenn sie nichts zu verbergen hätten, sollten sie mit offenen Armen in die USA und Salt Lake City gehen, um mit jedem zu sprechen, der Fragen hat. Aber das ist eindeutig nicht der Fall."

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