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FC Bayern: Rückkehrer Josip Stanišić weckt beim Rekordmeister Hoffnungen

Als Meister und Pokalsieger ist Josip Stanišić aus Leverkusen zum FC Bayern zurückgekehrt. Dort nimmt der Abwehrspezialist jetzt eine ganz besondere Rolle ein. Uli Hoeneß ließ es sich natürlich nicht nehmen, am Mittwochabend persönlich bei seinem "Heimspiel" des FC Bayern beim ortsansässigen Kreisligisten FC Rottach-Egern vorbeizuschauen. Schließlich wohnt der Klubpatron am Tegernsee nur knapp sechs Kilometer entfernt im benachbarten Bad Wiessee. Noch vor dem Anpfiff des ersten Testspiels dieser Saison, das die Bayern mit 14:1 gewannen, begrüßte Hoeneß auch Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund. Mit beiden unterhielt er sich sehr gestenreich mehrere Minuten lang. Ob die Bayern-Bosse da wohl auch über den Transferstopp sprachen, den Hoeneß mit seinen Äußerungen bei einer Veranstaltung am Sonntag verhängt hatte? ( Hoeneß: "Es kommt überhaupt kein Spieler mehr, wenn nicht vorher zwei, drei Spieler gehen. Wir haben beim FC Bayern keinen Geldscheißer." ) Josip Stanišić kann das ziemlich egal sein. Die Zukunft des in München ausgebildeten Abwehrspielers, über die es in den vergangenen Monaten viele Gerüchte gab, ist schließlich längst geklärt. Stanišić ist Bayerns Bayer-Spion Nachdem er in der vergangenen Saison an Bayer Leverkusen ausgeliehen war und dort Meister und Pokalsieger wurde, ist der 24-Jährige nun zu Bayern zurückgekehrt. Ob er denn der Spion sei, der dem neuen Bayern-Trainer Vincent Kompany alle Geheimnisse über Leverkusen verraten könne, wurde Stanišić deshalb gefragt. Er musste grinsen und antwortete: "Erklären kann ich ihm schon einige Sachen, aber ich glaube, das kommt dann erst vor dem Spiel (gegen Leverkusen; Anm. d. Red.)." Zu den Berichten, dass Trainer Xabi Alonso und Bayer ihn gerne behalten hätten, sagte Stanišić: "Die ganzen Spekulationen gehen mich nichts an." Wirklich? "Beide Vereine wollten mich haben, das ist natürlich umso schöner. Jetzt habe ich verlängert, deswegen bleibe ich auch hier." Erst kürzlich unterschrieb der in München aufgewachsene Deutsch-Kroate einen neuen Vertrag bei den Bayern, der nun bis 2029 gilt. "Das Jahr war sehr schön für mich, aber ich bin froh, wieder zurück zu sein", sagt er und betonte: "Bayern ist meine Heimat, auch der Verein." Stanišić wurde bei Bayern zum Politikum Dass er beides im vergangenen Sommer überhaupt verlassen musste, weil Ex-Trainer Thomas Tuchel nicht auf ihn setzte, war beim FC Bayern zwischenzeitlich zum Politikum geworden. ( Mehr dazu lesen Sie hier: Stanišić war Bayerns größter Fehler ). Erst recht, als im Winter aufgrund von Verletzungsproblemen wieder ein in der Abwehr flexibel einsetzbarer Abwehrspieler gesucht wurde – und schließlich Rechtsverteidiger Sacha Boey für knapp 30 Millionen Euro verpflichtet werden musste. Eigengewächs Stanišić hätte diese Rolle eigentlich perfekt ausfüllen können, tat genau das aber eben als Leihspieler in Leverkusens Meistermannschaft. Dass ausgerechnet er im direkten Duell mit Bayern (3:0) gegen Boey spielte und einen Treffer erzielte, war dann nur noch die passende Pointe. ( Mehr dazu lesen Sie hier: Seinetwegen forderte Tuchel eine ungewöhnliche Regel ) Die Entscheidung, Stanišić damals gehen zu lassen, wird im Nachhinein klubintern als großer Fehler betrachtet. Stanišić wird im Verein hochgeschätzt. Er geht, nachdem er durch das Vorrundenaus mit Kroatien bei der EM seinen Turnierurlaub bereits hinter sich hat, jetzt als Konkurrent von Boey in die Saisonvorbereitung. Möglicherweise wird er sich aber auch gegen Joshua Kimmich behaupten müssen, sofern Kompany den Nationalspieler weiter als Rechtsverteidiger und nicht im Mittelfeld einplanen sollte. Stanišić beim Rekordmeister: Allein unter titellosen Im Test gegen Rottach-Egern spielte Stanišić in der ersten Halbzeit auf der rechten Seite einer Dreierkette in der Abwehr. Nachdem die Bayern nach 24 torlosen Minuten endlich den ersten Treffer erzielten, nutzte Kompany sofort die Gelegenheit und holte Stanišić zu sich. Er legt ihm seinen linken Arm auf die Schulter, deutete mit dem anderen auf das Spielfeld und gab ihm ein paar taktische Sonderanweisungen mit auf den Weg. Welche Rolle und welche Position sein neuer Trainer genau für ihn vorgesehen hat, habe Kompany ihm noch nicht mitgeteilt, verriet Stanišić. Er selbst sieht sich "höchstwahrscheinlich" als Rechtsverteidiger und weniger im Abwehrzentrum. Das hänge aber auch von dem System ab und ob es diese Position darin überhaupt gebe. Weil er den Bayern in der vergangenen Saison gleich beide nationale Titel weggeschnappt hat und nun der einzige Meister beim Rekordmeister ist, musste er sich schon den ein oder anderen Spruch seiner neuen alten Kollegen anhören. Diese Frotzeleien würden jetzt sicher noch in der ganzen Vorbereitung auf ihn zukommen, sagte er: "Für mich ist es relativ entspannt. Ich habe ja einen guten Job gemacht." Genau das will er jetzt auch beim Rekordmeister tun, der in der vergangenen Saison erstmals seit zwölf Jahren keinen Titel gewann – sein neues Selbstbewusstsein eines Doublesiegers wird ihm dabei mit Sicherheit helfen.

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