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Frankreich: Das ist zu den Attacken auf die Bahnlinien bekannt

Kurz vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele kämpft das Zugnetz in Frankreich mit starken Beeinträchtigungen. Hintergrund sind mehrere Brandanschläge. Landesweites Bahnchaos überschattet den Beginn der Olympischen Spiele am Freitag in Frankreich. In der Folge von mehreren Brandanschlägen kam der Schnellzugverkehr zeitweise zum Erliegen. Bisher sind die Hintergründe zu den Taten noch weitgehend unklar. t-online fasst zusammen, was bereits bekannt ist. Was ist passiert? In den frühen Morgenstunden des Freitages zündeten bisher unbekannte Täter an drei Orten in Frankreich Kabel des Schnellbahnnetzes an. Nachdem die Kabel abgebrannt waren, hätten die Täter diese noch durchtrennt, wie Matthieu Chabanel, Chef von SNCF Réseau im "telegraph" mitteilte. Die Kabel seien mit Signalanlagen und anderen wichtigen Anlagen verbunden gewesen. Laut der französische Eisenbahngesellschaft SNCF erfolgten die Angriffe zwischen 1 Uhr und 5.30 Uhr, heißt es in einer Mitteilung. Die Angreifer suchten sich Knotenpunkte abseits der gesicherten Hauptstadt Paris für ihre Anschläge. Insgesamt sei es an fünf Punkten zu Angriffen und Angriffsversuchen gekommen. Unter anderem wurde die Gemeinde Courtalain rund 150 Kilometer südwestlich der Hauptstadt getroffen. Außerdem gab es Anschläge in Pagny-sur-Moselle, einem Dorf außerhalb der ostfranzösischen Städte Metz und Croisilles, unweit der nordfranzösischen Stadt Arras. 800.000 Menschen betroffen Es hätte kleine, aber entscheidenden Knotenpunkten des Hochgeschwindigkeitsnetzes getroffen, sagte SNCF-Mitarbeiter dem "telegraph". Die Anschläge trafen drei Achsen des Schnellbahnnetzes: Die Ost-, die Nord- und die Atlantikachse. Rund 800.000 Menschen mussten Zugausfälle in Kauf nehmen, wie die Tagesschau schreibt. Von Paris nach Bordeaux würde nur noch jeder vierte Zug fahren, heißt es von Verkehrsminister Patrice Vergriete. Bis wann werden die Störungen behoben? Wie lange die Störungen noch bestehen bleiben werden, ist derzeit noch vollkommen unklar. Laut SNCF arbeiten mehrere Hundert Menschen ununterbrochen daran, den Zugverkehr wiederherzustellen. Gegen 13.30 Uhr teilte der französische Verkehrsminister Patrice Vergriete mit, dass sich das Verkehrsnetz langsam wieder erhole. Der SNCF informierte im Laufe des Tages darüber, dass alle Tickets vollständig erstattet werden. Die Passagiere würden 100 Prozent des Ticketpreises zurückbekommen. Über das Wochenende werde sich der Bahnverkehr wieder normalisieren, hieß es am Abend vom SNCF. Welche Auswirkungen haben die Anschläge auf Olympia? Anne Hidalgo, die Bürgermeisterin von Paris, betonte, der Anschlag auf die Hochgeschwindigkeitsstrecken werde "keine Auswirkungen auf die Zeremonie" zur Eröffnung der Olympischen Spiele haben, wie der Sender BFMTV berichtet. Für die deutschen Olympioniken hatten die Anschläge allerdings in jedem Fall Auswirkungen. Drei Springreiter konnten aufgrund der massiven Verspätungen nicht zur Eröffnungsfeier anreisen. Reaktionen auf die Anschläge Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilt Sabotage an der Bahn in Frankreich. "Das ist etwas, was absolut zu verurteilen ist. Ein solches Fest des Friedens mit Gewalttaten zu stören, kann niemals akzeptiert werden und verlangt entschiedenste Zurückweisung", sagte der SPD-Politiker beim Besuch der Deutschen Botschaft in Paris vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Er hoffe, dass die Täter bald identifiziert werden würden. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bezeichnete die Anschläge als "schwerwiegende Sabotageakte". Sie würden zeigen, "wie ernst die Bedrohungslagen aktuell in Europa sind und wie wichtig die starken Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Olympischen Spiele sind". Die Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra verurteilte die Anschläge ebenfalls: "Ich fühle Wut. Gegen die Spiele spielen, das ist gegen Frankreich spielen. Wir wollen eine Botschaft der Offenheit senden." Die großen französischen Gewerkschaften äußerten sich in einer Stellungnahme: "Die Gewerkschaftsverbände CGT Cheminots, UNSA-Ferroviaire, SUD-Rail und CFDT Cheminots verurteilen diesen Schlag gegen den öffentlichen Dienst der SNCF und bieten den Bahnmitarbeitern, die sich für die schnellstmögliche Wiederherstellung des Schienenverkehrs einsetzen, sowie den Bahnmitarbeitern, die in den Bahnhöfen und Zügen eingesetzt sind, um die stark betroffenen Benutzer zu informieren und anzuleiten, ihre volle Unterstützung an. Das sind die Hintergründe Wer oder welche Beweggründe hinter den Anschlägen stehen, ist bisher noch vollkommen unklar. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Auf einschlägigen französischen Webseiten der linksmilitanten Szene fanden sich bis zuletzt keine Bekennerschreiben, wie Recherchen von t-online zeigten. Eine Verbindung nach Russland kann zum jetzigen Zeitpunkt wohl nicht ausgeschlossen werden, allerdings deutet auch nichts darauf hin. Erst am Sonntag wurde ein russischer Staatsbürger in Paris festgenommen, der an einer "Verschwörung zur Sabotage der Olympischen Spiele" beteiligt gewesen sein soll. Ihm wird vorgeworfen, Geheimdienstinformationen an eine ausländische Macht weitergegeben hat, um in Frankreich Feindseligkeiten zu provozieren. Noah Price, internationaler Direktor des Sicherheitsunternehmens G4S, sagte: "Die heutige Sabotage des französischen Schienennetzes zeigt eine kritische Schwachstelle im Infrastrukturschutz. Die koordinierte Natur dieser Angriffe, die mehrere Punkte gleichzeitig angreifen, deutet auf eine ausgeklügelte Planung und möglicherweise Insiderwissen hin." Premierminister Gabriel Attal sagte, die Saboteure, die für die Angriffe auf die französischen Eisenbahnstrecken verantwortlich waren, "wussten, wo sie zuschlagen mussten" und verfügten über "Kenntnisse über das Netz". "Was wir wissen und sehen können, ist, dass die Operation geplant und koordiniert war und dass Schlüsselpunkte anvisiert wurden. Sie wussten, wo sie zuschlagen mussten."

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