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Olympische Spielen in Paris 2024: Der Wahnsinn beginnt schon

Am Freitag gehen die Olympischen Spiele in Paris offiziell los. Schon vor Start der Spiele ist die Anspannung spürbar – bei der Ankunft am Flughafen kommt direkt Unruhe auf. Ein Erlebnisbericht. Aus Paris berichtet Melanie Muschong Als die Maschine ihre Landung auf dem Flughafen Charles de Gaulle vollendet hatte und die Pariser Sonne durch die Fenster schien, war von den Olympischen Spielen nicht viel zu sehen. Die Felder rechts und links der Landebahn hell beleuchtet, alles schien ruhig. Auch beim Aussteigen aus dem Flugzeug: Keine Schilder, die auf die Spiele in Frankreichs Hauptstadt aufmerksam machen sollten. Dann endlich doch noch ein kleines Zeichen: Vor den Gepäckbändern im Flughafen informierten Schilder dezent, dass Journalisten dort ihre Akkreditierung – also ihre Genehmigung, vom Großereignis zu berichten – abholen könnten. Olympische Spiele in Paris: Der Zeitplan Ich ließ meine Akkreditierung einschweißen und lief zum Ausgang Richtung Infostand. Dieser "Paris2024"-Empfang war speziell für die ankommenden Journalisten, Athleten und Mitarbeiter von Verbänden aus der ganzen Welt errichtet worden. Freundliche Volunteers, die zahlreichen freiwilligen Helfer, kümmerten sich um die wartenden Personen, zu denen ich ebenfalls gehörte. Ziemlich plötzlich mussten sich jedoch alle Personen wieder vom Infostand entfernen: Eine Frau machte unmissverständlich klar, dass der Bereich rund um den Stand geräumt werden müsse. Unruhe, unsichere Blicke unter den Anwesenden. Niemand verstand so richtig, was da gerade passierte. Ein Polizist mit Spürhund näherte sich einem herrenlosen Rucksack. Der Hund schnüffelte das Gepäckstück ab. Bange Momente, ehe das Zeichen kam: Alles in Ordnung, alle durften sich dem Empfang wieder nähern. Ich wurde noch über meine Buslinie informiert und dann von einem freiwilligen Helfer nach draußen begleitet. Als das öffentliche Verkehrsmittel eintraf, stieg ich ein – in einen ansonsten menschenleeren Bus. Und los ging meine anderthalbstündige "private" Tour durch Paris. Während die Pariserinnen und Pariser aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens im Stau standen, fuhr mein Bus auf einer komplett freien "Paris2024"-Spur. Einzig ein Wechsel über die vollen Spuren zur nächsten für Olympia errichteten Fahrbahn wurde für den Busfahrer zum Problem. Er erklärte: "Zu viele Menschen. Ich muss nach links, aber sie lassen mich nicht." In Richtung Gare de Lyon ging es vorbei am Stade de France, wo die Leichtathletik-Wettbewerbe ausgetragen werden. Direkt gegenüber das "Aquatique Centre", von dem der Busfahrer betonte: "Dieses wurde extra neu für Olympia gebaut." Die Schwimmerinnen und Schwimmer dürfen sich also auf Wettkämpfe in einer neu erbauten Anlage freuen. Doch nicht überall in der Millionenmetropole herrscht Freude: Am Donnerstag erzählte mir eine Helferin in der Bahn auf dem Weg zum Auftaktspiel der deutschen Handballerinnen, dass sie sich persönlich auf das Großereignis freue. Viele Pariser fänden es aber auch "schrecklich", dass es nun häufiger zu einem Verkehrschaos komme. Tatsächlich: Aufgrund der Eröffnungsfeier am Freitag sind einige Bereiche rund um die Seine abgesperrt. Zusätzlich gibt es Zäune, die einige Bereiche eingrenzen. Die Polizei ist omnipräsent. Auch am Freitagmorgen, als es zu dem "massiven Angriff" auf das Zugnetz in Frankreich kam, waren an den Bahnhöfen Polizisten vor Ort. Diese patrouillieren mit Maschinengewehren in den Bahnhöfen. Sowohl am Gare de Lyon, als auch am Gare de Montparnasse herrschte erhöhtes Sicherheitsaufkommen. Zudem saßen hunderte Passagiere fest, die nach Bordeaux, Rennes oder Nantes wollten, wie sie mir in Gesprächen erzählten. Einige Pariser wollten für den Zeitraum der Eröffnungsfeier aus der Stadt fliehen und waren ebenso von den Zugausfällen betroffen. Chaos also bereits bevor das Großereignis losgeht. Denn noch sind die Spiele nicht offiziell eröffnet. Der eigentliche Wahnsinn geht erst am Freitagabend los.

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