Herstellungskapazitäten für mRNA-Produkte verdreifacht – Wacker-Chemie hofft auf Gewinne
Die Aktie von Wacker-Chemie verliert weiterhin an Wert. Am Freitag verzeichnete sie einen Verlust von 3,62 Euro und stehe aktuell bei 97,58 Euro berichtete Finanzen.net. Finanzanalysten machten dafür die niedrigen Preise in der Chemie-Industrie und einen bereits erwarteten Umsatz-Einbruch verantwortlich. Das Analysehaus Warburg Research rate dennoch zum Kauf der Wacker-Aktie. Die Warburg-Banker hätten "die Einstufung für Wacker-Chemie nach Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 152 Euro belassen.
Setzen die Warburg-Analysten möglicherweise in naher Zukunft beim Wacker-Konzern auf hohe Gewinnsteigerungen? Im Juni eröffnete Wacker an seinem Biotech-Standort in Halle (Saale) ein sogenanntes mRNA-Kompetenzzentrum. Fortan können in Halle große Mengen an Wirkstoffen auf Basis von Messenger-Ribonukleinsäure (mRNA) produziert werden. Als Beispiel nennt das Unternehmen in seiner Pressemitteilung vom 3. Juni das dreifache Herstellungspotenzial von mRNA-Impfstoffen gegen das Coronavirus.
In den Ausbau der Produktionskapazitäten habe Wacker 100 Millionen Euro investiert. Ebenfalls beteiligt sei die Bundesregierung, denn dieser stellt das Chemie-Unternehmen einen Teil dieser Kapazitäten zur Verfügung. In der Wacker-Pressemitteilung heißt es dazu: "Ein Teil der neuen Kapazitäten wird der Bundesregierung im Rahmen der Pandemiebereitschaft zur Verfügung stehen, um Deutschland im Bedarfsfall schnell mit Impfstoffen zu versorgen." Bei zukünftigen Pandemien werde Wacker mit seiner Produktion mRNA-Wirkstoffe in großem Maßstab zur Rettung von Menschenleben beitragen.
Denn, so heißt es in der Mitteilung weiter, "mRNA-basierte Wirkstoffe haben während der Corona-Pandemie Millionen von Menschenleben gerettet".
Diese entscheidende und überlebenswichtige Funktion von mRNA-Impfstoffen habe deutlich gemacht, "wie wichtig es ist, auf zukünftige Herausforderungen dieser Art vorbereitet zu sein". Mit dem Ausbau der Produktion habe sich die Kapazität am Standort Halle mehr als verdreifacht. Bei der Eröffnungsfeier vor rund 300 Gästen aus Politik und Wirtschaft erklärte Wacker-Vorstandschef Christian Hartel:
"Mit unserer Expertise im Bereich der mRNA-Impfstoff-Herstellung leisten wir einen Beitrag im Kampf gegen künftige Pandemien."
Melanie Käsmarker, Geschäftsführerin von Wacker Biotech, erläuterte bei der Eröffnung weitere Anwendungsbereiche von mittels mRNA-Technologie produzierten Wirkstoffen. Die mRNA-Technologie bringe der Medizin insgesamt enorme Fortschritte. mRNA-Produkte könnten auch zur Behandlung von Krebskranken eingesetzt werden. Käsmarker kündigte an:
"Sie gibt uns zum Beispiel die Chance, krebskranken Menschen künftig viel zielgerichteter zu helfen."
Mittels einer neuen mRNA-Impfung "sollen Tumorzellen im Körper frühzeitig erkannt und bekämpft werden", gab die Mitteldeutsche Zeitung ihre Aussage wieder. Der Wacker-Pressemitteilung zufolge werde man von Halle aus die weltweit steigende Nachfrage nach mRNA-Wirkstoffen bedienen. Mit der Bundesregierung sei vereinbart worden, dass Wacker im Falle einer neuen Pandemie zusammen mit CordenPharma "innerhalb kürzester Zeit 80 Millionen Impfstoff-Dosen pro Jahr" herstellt. Für die Bereithaltung der dafür erforderlichen Produktionskapazitäten und dafür, dass Wacker seine mRNA-Expertise in den Dienst der Bundesregierung stelle, zahlte die Regierung dem Konzern ein jährliches Bereitschaftsentgelt. Dessen Höhe wird in der Wacker-Pressemitteilung nicht genannt.
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