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Drama in Paris: Olympia-Siegerin Funk weint im Ziel bitterlich

Zwischenzeitlich sah es so aus, als würde Ricarda Funk im Kanuslalom ihren Olympiasieg von 2021 verteidigen können. Doch dann unterlief ihr ein folgenschwerer Fehler – der große Emotionen zutage förderte. Aus Paris berichtet Alexander Kohne Im Ziel riss Ricarda Funk den Mund weit auf. Das Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Die 32-jährige deutsche Slalomkanutin verstand die Welt nicht mehr. Grund war ein Fehler am 20. Tor des olympischen Rennens, der der Goldmedaillensiegerin von 2021 die Titelverteidigung kostete und sie am Ende auf Rang elf zurückwarf (69,08 Sekunden) Als sie wieder an Land war und die Pressezone betrat, brach die ganze Enttäuschung aus Funk heraus. Noch vor der ersten Frage begann sie, bitterlich zu weinen, sprach danach mit bebender Stimme. "Ich habe gar nicht gemerkt, dass mir der Stab über den Helm gerutscht ist. Mir war im ersten Moment nicht bewusst, dass das 50 Strafsekunden sind", erklärte die zweimalige Weltmeisterin vom KSV Bad Kreuznach ihre Reaktion direkt hinter dem Zielstrich. Nach dem Fehler sei sie den Rest des Rennens davon ausgegangen, aufgrund einer Stangenberührung nur zwei Strafsekunden erhalten zu haben – und nicht die erwähnten 50 für das Auslassen des Tores. Schmutzig, schmutziger, Seine: Olympia hat ein Problem Bis zu dem folgenschweren Fehler hatte Funk, die als Halbfinalsiegerin als Letzte auf die Strecke gegangen war, gut im Rennen gelegen und im Wildwasserkanal von Vaires-sur-Marne zumindest eine Medaille fest im Blick gehabt. "Ich bin sehr gut in meinen Lauf gekommen, habe eine sehr gute Linie gefahren", sagte die deutsche Vorzeigekanutin. Nachdem sie am Anfang noch kontrolliert gefahren sei, habe sie zum Ende "das Risiko" gesucht. "Das hat sich leider nicht ausgezahlt, es war ein bisschen too much", gab Funk zu. Funk: "Absolut gar nicht das, was ich mir vorgestellt hatte" An die Fabelzeit der späteren Olympiasiegerin Jessica Fox (96,08 Sekunden) wäre sie indes nicht herangekommen. Und selbst mit zwei statt 50 Strafsekunden hätte Funks Zeit knapp nicht zu Bronze gereicht. Womöglich hätte sie ohne den Schreckmoment vielleicht etwas Zeit gewonnen. An ihrer Enttäuschung änderte das jedoch nichts. "Im Endeffekt ärgert mich der Fahrfehler. Ob es zwei oder 50 Sekunden sind – die Linie war nicht gut. Das war absolut gar nicht das, was ich mir vorgestellt hatte", haderte sie mit sich. Bundestrainer Klaus Pohlen machte seiner Athletin derweil keinen Vorwurf. "Sie hat für einen Moment vielleicht die Aufmerksamkeit verloren. Das ist in der Sportart so. Trotz allem kann man sagen, dass die Performance da war. Man muss es riskieren. Das ist der schmale Grat zwischen Risiko und Kontrolle", sagte er. Funk selbst wollte das Rennen trotz des für sie bitteren Ausgangs nicht ganz vergessen – besonders aufgrund der bemerkenswerten Kulisse im Wassersportzentrum östlich von Paris. Dort war es zeitweise sogar noch lauter als am Mittag in der Party-affinen Beachvolleyball-Arena am Eiffelturm . "Die Geräuschkulisse war der Wahnsinn. Es ist etwas ganz Besonderes, so einen Wettkampf zu fahren. Kanuslalom bekommt nicht jeden Tag so viel Aufmerksamkeit", sagte Funk und gab im Anschluss einen besonderen Einblick in ihr Inneres: "Das ist schon etwas ganz, ganz Besonderes, und ich werde das ganz tief in meinem Herzen einschließen, auch wenn ich nicht das zeigen konnte, was ich eigentlich kann." Dazu hat sie bei den Spielen in Paris noch eine weitere Chance – am Freitag in der neuen Disziplin Kajak-Cross.

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