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Hamas-Chef Ismail Hanija: Wie er die Terrorgruppe aus Katar steuerte

Er war einer der wichtigsten Führer der Hamas, nun ist er tot: Ismail Hanija war entscheidend bei verschiedenen Verhandlungsrunden, dabei lebte er längst nicht mehr in Palästina. Bei einem Attentat in der iranischen Hauptstadt Teheran ist einer der wichtigsten Köpfe der Hamas gestorben: der politische Führer Ismail Hanija. Die genauen Umstände des Todes sind bisher nicht bekannt , die Hamas beschuldigt aber Israel für den Tod Hanijas. Ibrahim Madhoun, ein der Hamas nahestehender Analyst, bezeichnete den Tod von Hanija als "schweren Schlag" für die Gruppe. Ein letztes Bild von Hanija zeigt ihn am Dienstag noch beim Besuch einer Ausstellung in einem Themenpark mit den Wahrzeichen der "Achse des Widerstands", wie iranische Medien berichteten. Zuvor habe er an der Zeremonie zur Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian teilgenommen, teilte die Hamas auf ihrem Telegram-Kanal mit. Dass er sich im Iran aufhielt, war nicht ungewöhnlich, Hanija lebte schon lange nicht mehr in Palästina. Er residierte jedoch hauptsächlich in der katarischen Hauptstadt Doha. Und dort umgab er sich mit Luxus, wie Bilder auf der Plattform X zeigen. Edle, schwere Holzverkleidungen, feine Teppiche und goldene Ornamente zierten sein Hauptquartier von innen. "Haben ihre Kinder in Privatschulen untergebracht" Hanija empfing dort in der Vergangenheit Vertreter Russlands und Chinas ebenso wie den iranischen Außenminister. Und auch außerhalb der Räumlichkeiten lebt die Hamas-Führung im Luxus. So berichtete Suheib Yusef, der abtrünnige Sohn eines einstigen Hamas-Führers, 2019 dem Fernsehsender Channel 12 über die Anführer der Terrororganisation: "Sie haben ihre Kinder in Privatschulen untergebracht, ihre Familien in Luxusvillen an der türkischen Küste. Wenn sie essen gehen, dann nur in den feinsten Lokalen, wo man für einen Gang bis zu 200 Dollar hinlegt." Hanija war häufiger im Privatjet unterwegs, um in die Türkei zu pendeln. Noch im April empfing ihn der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Ursprünglich stammte Hanija allerdings aus ärmlichen Verhältnissen. Geboren wurde er 1962 im Shati-Flüchtlingslager im Gazastreifen. Später studierte er arabische Literatur und kam dabei in Kontakt mit radikalen Gruppen. Er baute die Hamas in der Folge quasi mit auf und kam immer wieder wegen Protesten gegen Israel ins Gefängnis. Nachdem der oberste Hamas-Führer Ahmad Yasin 2004 bei einem Attentat ums Leben kam, rückte Hanija schließlich an die Spitze der Hamas, 2006 wurde er zum Ministerpräsidenten der Palästinensergebiete ernannt. In der Funktion als Vorsitzender des Hamas-Politbüros war er seit 2017 tätig. 2021 wurde er für vier weitere Jahre in diesem Amt bestätigt. Er galt als "übergreifender" Chef der islamistischen Hamas, während Jihia al-Sinwar Chef im Gazastreifen ist. Hanija war dabei auch prominentester Verhandlungsführer in der Verhandlungsrunde für den Waffenstillstand und eine Vereinbarung zur Freilassung von Geiseln. Hanija verlor zahlreiche Familienmitglieder Hanija hatte während des Krieges zahlreiche Familienmitglieder verloren. Erst im Juni tötete eine israelische Rakete Hanijas Schwester und ihre Familie. Im April starben drei seiner Söhne und mindestens drei Enkelkinder . Eine israelische Rakete schlug in ihren Wagen im nördlichen Teil des Gazastreifens ein. Bei den Toten handelte es sich unter anderem um seine Söhne Hazem, Amir und Mohammad, bestätigte Hanija damals dem Sender Al Jazeera Arabic. Er sagte, seine Söhne seien mit den Enkelkindern auf dem Weg zu Verwandten im Flüchtlingscamp Al-Schati gewesen, um das Fastenbrechen zu feiern. Das israelische Militär gab später an, die Hanija-Söhne seien auf dem Weg gewesen, "terroristische Aktivitäten im Zentrum des Gazastreifens auszuführen". Die Enkelkinder, die bei dem Angriff getötet wurden, erwähnte es nicht. Nach Informationen des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet und der israelischen Streitkräfte (IDF) soll Amir Hanija ein Kommandeur des militärischen Arms der Hamas gewesen sein, seine Brüder Hazem und Mohammad bekleideten niedrigere Ränge innerhalb der Terrororganisation. Sie waren drei von insgesamt 13 Kindern Hanijas. Seit Kriegsbeginn seien nach eigenen Angaben bereits 60 Mitglieder seiner Familie getötet worden, darunter Enkelkinder, Nichten und Neffen. Einen schweren Schlag musste er auch im Oktober hinnehmen, als bei einem israelischen Luftangriff 14 Familienmitglieder starben, darunter ein Bruder von ihm.

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