Olympia: Deutsche Athleten verdienen unter Mindestlohn
Neben Ruhm und Ehre geht es bei den Olympischen Spielen auch um Geld. Das verdienen die deutschen Olympioniken mit ihrer Sportart. Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris gibt es ein Novum. Für jede Goldmedaille bekommen die Sportlerinnen und Sportler circa 46.000 Euro vom Leichtathletik-Weltverband. Erstmals in der Geschichte der Spiele verteilt ein Fachverband an seine Olympiasieger auch Geldprämien. Die meisten Länder schütten zudem einen Betrag an die Aktiven aus. In Deutschland belohnt die Deutsche Sporthilfe einen Olympiasieg mit 20.000 Euro, eine Silbermedaille mit 15.000 Euro und Bronze mit 10.000 Euro. Die Plätze vier bis acht werden immerhin noch mit gestaffelten Beträgen von 5.000 bis 1.500 Euro gewürdigt. Insgesamt will die Stiftung für die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele in Paris insgesamt rund 2,1 Millionen Euro an Prämien ausschütten. Durchschnitt unterhalb des Mindestlohns Das klingt nach viel Geld. Doch der Spitzensport ist für viele Sportlerinnen und Sportler eine große finanzielle Herausforderung. Denn: Laut einer Studie der Deutschen Sporthilfe von 2019 beträgt der Durchschnittslohn der deutschen Olympioniken 7,41 Euro brutto. Das ist weit entfernt vom gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland (12,41 Euro). Im Durchschnitt verdienen die Athleten bis zu 1.560 Euro brutto monatlich. Viele Athleten sind mit einer Sportförderstelle bei der Bundeswehr, Polizei oder beim Zoll angestellt und verdienen so noch Geld dazu. Klar ist: Der immens hohe Aufwand, den der Leistungssport mit sich bringt, lohnt sich für viele Athleten finanziell nicht. Natürlich gibt es auch in Deutschland Ausnahmen wie Alexander Zverev , der um die sechs Millionen Euro im Jahr verdient. Diesen Betrag erzielt der Tennisstar aber auch nicht in erster Linie durch seine sportlichen Erfolge, sondern durch Sponsorenverträge. Das trifft auch auf den Basketballer Franz Wagner zu – wenn auch in einer völlig anderen Dimension. Wagner unterschrieb in den USA einen Fünfjahresvertrag bei Orlando Magic. Der Deutsche verdient dort über die Vertragslaufzeit insgesamt 224 Millionen Euro. Läuferin Alica Schmidt kann von ihren Sport-Tätigkeiten ebenfalls gut leben. Das liegt aber nicht an den Leistungen, die sie auf der Tartanbahn abliefert – denn einen großen Titel hat sie noch nie gewonnen. Die 24-Jährige hat auf Instagram 4,7 Millionen Follower, arbeitet als Influencerin und Model. In einem TikTok-Video sagte sie: "Ich bin dankbar, dass ich mit Social Media mein Geld verdiene und mir einen anderen Nebenjob ersparen kann." Viele ihrer Leichtathletik-Kolleginnen und -Kollegen müssten neben dem anstrengenden Leistungssport noch einen Nebenjob haben, um über die Runden zu kommen. Keine Chance gegen den "König Fußball" Völlig anders ergeht es den deutschen Sportlern im Rudern. 60 bis 70 Stunden Arbeit die Woche für etwa 1.500 Euro brutto heißt dort die harte Realität. Das betrifft auch Ruderer Richard Schmidt – und das, obwohl er Weltmeister und Olympiasieger ist. Der Grund für den schwachen Lohn in einer Randsportart wie dem Rudern: kaum TV-Präsenz. Diese ist, wie Schmidt in einem Interview mit der "Zeit" sagte, ein großes Problem. "Die Leute sitzen vor uns und dann werden uns die Fernsehminuten vorgerechnet. Und dann heißt es, eine Million in den Fußball zu stecken lohnt sich vom Werbewert mehr als 10.000 im Rudern." Dieses Beispiel zeigt: Um im Breitensport finanziell erfolgreich zu sein, braucht es in erster Linie nicht den sportlichen Erfolg. Viel wichtiger ist eine gute Vermarktung, wie das Beispiel Alica Schmidt zeigt. Bei Zverev hingegen war der sportliche Erfolg die Basis für den finanziellen Wohlstand. Dank seiner guten Leistungen im Tennis bekam er viele Sponsorendeals.