Olympische Spiele 2024: Einarmige Tischtennis-Spielerin sorgt in Paris für Aufsehen
Die brasilianische Tischtennisspielerin Bruna Alexandre, die nur einen Arm hat, hat in Paris für Aufsehen gesorgt. Sie will nicht nur bei den Paralympics antreten, sondern auch gegen Sportler ohne Behinderung siegen. Ganz außen spielte die deutsche Mannschaft mit Timo Boll, direkt daneben die Franzosen mit dem neuen Tischtennis-Helden Felix Lebrun. Doch ein stattlicher Teil der Aufmerksamkeit in der Arena Sud 4 von Paris galt Bruna Alexandre, Brasilianerin, Nummer 182 der Welt. Was sie von Boll oder Lebrun unterscheidet: Alexandre besitzt nur einen Arm. Medaillenchancen hatte die 29-Jährige in Paris nicht, dennoch zeigte sie eine bemerkenswerte Leistung. Mit der Weltranglistennummer 182 besiegte sie im Teamwettbewerb die Südkoreanerin Lee Eun Hye, die auf Platz 42 der Welt rangiert. Dies war das Olympia-Debüt von Alexandre, die später dennoch mit dem brasilianischen Team ausschied. Alexandre: Eine Inspiration für Inklusion Alexandre ist eine langjährige Para-Tischtennisspielerin und hat bereits mehrere Paralympische Medaillen gewonnen – Bronze 2016 in Rio und Silber 2021 in Tokio. Doch die ambitionierte Linkshänderin strebt nach mehr: Sie will nicht nur bei den Paralympics antreten, sondern auch gegen Sportler ohne Behinderungen siegen. "Ich bin sehr glücklich, dass ich hier alle Menschen mit Behinderungen repräsentieren und zeigen kann, dass alles möglich ist", sagte sie bei ihrer Teilnahme an den Olympischen Spielen. Sie sieht sich als Botschafterin für Inklusion im Sport. Es gibt jedoch eine Sonderregelung für sie: Im Gegensatz zu anderen Spielern darf sie beim Aufschlag den Ball mit dem Schläger in die Luft befördern. Ziel: Normalität von Sportlern mit Behinderungen Alexandre ist nicht die erste Athletin, die sowohl bei Olympischen als auch Paralympischen Spielen antritt. Andere haben dies bereits getan, wie etwa die Diskus-Olympiasiegerin Ilke Wyludda, die nach einer Unterschenkel-Amputation eine zweite Karriere startete. Deutlich seltener ist der Doppelstart bei Olympics und Paralympics desselben Jahres. Die erste, die das schaffte, war die Polin Natalia Partyka, ebenfalls im Tischtennis, und das gleich viermal, von 2008 bis 2021. Vier weitere Frauen kamen zu derartigen "paraolympischen" Ehren und nur einem Mann gelang dies: Dem später tief gefallenen Sprinter Oscar Pistorius . "Partyka hat mich inspiriert, sie hat dieses Kapitel der Tischtennis-Geschichte begonnen", sagt Alexandre. Sie selbst stellt klar, dass sie sich durch ihr Handicap nicht eingeschränkt fühlt. Es gibt lediglich eine Extrawurst für sie: Alexandra darf den Ball mit dem Schläger in die Luft befördern, bevor sie aufschlägt – eigentlich ein Regelverstoß. Die Brasilianerin verlor ihren Arm als Säugling infolge einer Thrombose . Sie zählt auch zu den Favoritinnen für die Pariser Paralympics, die am 28. August beginnen. Eine Olympia-Medaille wird sie zwar nicht gewinnen, doch ihr Auftritt bei den Olympischen Spielen hat bereits jetzt gezeigt, dass Inklusion im Sport möglich ist und gefördert werden sollte. "Ich hoffe, dass es eines Tages ganz normal ist, dass jemand mit einer Behinderung gegen jemanden spielt, der zwei Arme hat", so Alexandre.