Kosovo: Pristinas Spielchen bereiten westlichen Machtspielern Sorgen
Von Marinko Učur
Das US-amerikanische Projekt im Süden Serbiens – der selbsternannte Staat Kosovo – sieht sich mit der Tatsache konfrontiert, dass mehr als die Hälfte der UN-Mitglieder ihn nicht anerkennen. Er ist in den letzten Tagen und Monaten zunehmend nervös geworden. Daher sollten die einseitigen und häufigen Handlungen des Regimes von Albin Kurti in Pristina genauer betrachtet werden, die darauf abzielen, die verbliebenen Serben im Norden dieser serbischen Provinz einzuschüchtern, um sie zur Auswanderung zu zwingen und dadurch ein ethnisch reines albanisches Territorium zu schaffen.
Zumal sich alle Albaner, die die Gebiete, in denen sie eine Mehrheit bilden, als integralen Bestandteil des sogenannten "Großalbanien" betrachten, eine solche Entwicklung der Lage wünschen. Man versucht, die Gründung eines großalbanischen Staates als ein unvermeidliches Projekt durch die Hintertür durchzusetzen. Seit Jahren kursieren in sozialen Netzwerken Karten von "Großalbanien", das nicht nur bedeutende Teile Serbiens, sondern auch Griechenlands, Montenegros und Nordmazedoniens umfasst. Der Westen als Förderer des albanischen Irredentismus und Separatismus hat sich indes noch nicht zu diesen großalbanischen Bestrebungen und Aspirationen geäußert.
Die Abschaffung des serbischen Dinars im Zahlungsverkehr, die Usurpation serbischen Eigentums, die täglichen Verhaftungen von Serben wegen angeblicher Kriegsverbrechen aus der Zeit vor 25 Jahren, als die NATO Serbien bombardierte – all dies sind die neuesten Aktionen aus dem Arsenal der Regierung von Pristina. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, fiel Anfang dieser Woche, als die uninationale albanische Polizei auf Befehl von Pristina alle Büros der serbischen Postämter in dieser Provinz unter dem Vorwand besetzte, sie hätten keine Lizenzen für die Ausübung ihrer Arbeit.
Belgrad vermutet, dass all diese Handlungen in Abstimmung mit Washington und Brüssel erfolgen, obwohl die Kosovo-Albaner von diesen Seiten zum ersten Mal wegen ihres einseitigen Verhaltens gerügt wurden, durch das die Region an den Rand eines Konflikts und Abgrunds gebracht wird. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić wies mit deutlichen Worten darauf hin und erklärte:
"Kurtis Verhalten ist der Versuch, einen kriegerischen Konflikt auszulösen. Wir wollen keinen Krieg. Wir wollen den Frieden erhalten. Aber er handelt sehr strategisch, organisiert und mit der Unterstützung einiger westlicher Mächte."
Die jüngste Eskalation im Norden des Kosovo wird von den westlichen diplomatischen Vertretungen aufmerksam überwacht. Diese vermeiden jedoch, eine unmissverständliche Botschaft an Pristina zu senden, dass es höchste Zeit ist, mit den gewalttätigen Aktionen aufzuhören. Dies wiederum lässt Zweifel bei allen aufkommen, die behaupten, Pristina koordiniere alle seine Aktionen eng mit einigen westlichen Ländern, vor allem den USA und Deutschland.
Zwar richteten sowohl der deutsche als auch der amerikanische Botschafter in der Provinz nach der jüngsten Entwicklung der Lage die bislang ernsthafteste aller Warnungen an Pristina. Doch da sich vor Ort seit Jahren nichts geändert hat, wird offen vermutet, dass Pristina "grünes Licht" von jenen europäischen Adressen erhalten hat, die die Sponsoren seiner selbsternannten Unabhängigkeit sind. Einigen albanischen Medien aus der Hauptstadt des Kosovo fiel aber immerhin auf, dass die dortige amerikanische Botschaft noch nie zuvor eine so ernste Warnung an die Albaner ausgesprochen hatte.
"Wir sind zutiefst enttäuscht, beenden Sie alle einseitigen Aktionen", sagen die Amerikaner zu ihren albanischen Verbündeten, und wenn wir ehrlich sind, haben wir einen solchen Ton noch nie gehört. Sei es als Trost für die Serben, die im Norden, aber auch in den serbischen Enklaven im Süden der Provinz in einer Art Ghetto leben und den leeren Ankündigungen und Warnungen in der Regel keinen Glauben schenken. Die USA fordern die Regierung von Pristina auf, ihre Entscheidung zu überdenken. Washington erklärt, dass die Schließung der Filialen der serbischen Post ein einseitiger und unkoordinierter Schritt sowie ein Verstoß gegen das Telekommunikationsabkommen sei, da die Parteien bereits 2015 vereinbart hatten, über Postdienste später zu verhandeln.
"Die einseitigen und unkoordinierten Schritte stehen nicht nur im Widerspruch zu den Dialogvereinbarungen, sondern – was noch schlimmer ist – bergen die Gefahr, dass der Antrag des Kosovo auf EU-Mitgliedschaft im Posteingang bleibt", drohte der deutsche Botschafter in Pristina, Jörn Rohde.
Doch trotz dieser bisher lautesten Warnbotschaften an die kosovarische Regierung zweifeln die verbliebenen Serben und auch der Staat Serbien an den guten Absichten Berlins und Washingtons, da gerade sie die lautesten Befürworter der Unabhängigkeit dieser eigentlich serbischen Provinz sind. Die Serben glauben nicht, dass Pristina seine Absicht aufgeben wird, diese Provinz vollständig ethnisch von Serben und anderer nicht albanischer Bevölkerung zu säubern.
Wird der Westen, abgesehen von der deklarativen Befürwortung des Dialogs zwischen Belgrad und Pristina, bei der Eindämmung der Albaner noch einen Schritt weiter gehen? Eine Antwort auf diese Frage könnte es schon bald geben ...
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