Olympia 2024: Zweite umstrittene Boxerin Lin Yu-ting gewinnt Gold
Neben Imane Khelif sorgte auch die Teilnahme von Lin Yu-ting an den Olympischen Spielen für Unruhe. Auch sie sicherte sich nun ein goldenes Ende. Auch Boxerin Lin Yu-ting hat in der aufgeheizten Geschlechter-Debatte einen goldenen Schlusspunkt gesetzt. Einen Tag nach der Algerierin Imane Khelif gewann die 28-Jährige aus Taiwan ihr Olympiafinale und sicherte sich ungeachtet des immensen Drucks die Goldmedaille. Lin setzte sich auf dem Court Philippe Chatrier im Federgewicht gegen die Polin Julia Szeremeta mit einem einstimmigen Punktsieg durch. Nach der Urteilsverkündung kniete sie im Ring nieder und küsste den Boden. Am Freitag hatte sich Khelif im Weltergewicht gegen die Chinesin Yang Liu zur Olympiasiegerin gekürt und anschließend große Genugtuung verspürt. Der Erfolg sei auch eine Antwort auf die gegen sie geführte Kampagne, sagte die 25-Jährige: "Das ist meine Antwort, ich bin eine starke Frau." "Sollen sie doch reden" Um Khelif und Lin gab es eine heftig geführte Startrecht-Debatte, die weit über die Frage der sportlichen Fairness hinausging und eine gesellschaftspolitisch aufgeheizte Stimmung hinterließ. "Sollen sie doch reden. Ich habe in dieser Sache ein reines Gewissen!", hatte Lin dem taiwanischen Fernsehsender CNA während der Spiele gesagt. Beide Boxerinnen waren nach bislang nicht näher geklärten Geschlechter-Tests vom Verband IBA, der vom Internationalen Olympischen Komitee nicht mehr anerkannt wird, von der WM 2023 ausgeschlossen worden. Sie hätten laut IBA "im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile" gehabt. Das IOC nannte es eine "willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemäßes Verfahren" und ließ Khelif und Lin in Paris teilnehmen. Das im Pass angegebene Geschlecht sei für viele Sportarten maßgeblich für die Zulassung zu den Wettbewerben, lautete eine Begründung.