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"Bayesian": Das mysteriöse Schicksal der Superjacht-Passagiere

Tragischer Zufall: Vor wenigen Monaten feierten sie einen Erfolg vor Gericht – doch nach Freisprüchen sind Tech-Milliardär Mike Lynch und sein mitangeklagter Partner wohl tot. Knapp zehn Milliarden Euro: So viel haben die Briten Mike Lynch und Stephen Chamberlain für den Verkauf des Tech-Unternehmens Autonomy an den Computerriesen Hewlett-Packard (HP) bekommen. Nun sind womöglich beide tot. Während Chamberlain vor wenigen Tagen von einem Auto überfahren wurde und verstarb, wird Lynch vermisst, ebenso wie fünf weitere Personen . Lynch war Passagier auf der Jacht "Bayesian", die am Montag vor der Küste Siziliens von einem Tornado getroffen wurde und sank. Unrühmliche Bekanntheit erlangten die beiden Männer durch ebenjenen Firmenverkauf. Der Vorwurf des Käufers HP: Der Wert von Autonomy sei in die Höhe getrieben worden, indem die Umsätze aufgebläht worden seien. Zudem seien HP und die Aufsichtsbehörden bewusst getäuscht worden. Lynch und Chamberlain wurden deswegen wegen Betrugs und Verschwörung in 16 Fällen angeklagt. Der Autonomy-Kauf galt dadurch als eines der schlimmsten Übernahmedebakel im Silicon Valley. Lynch sagte vor Gericht, dass sein Unternehmen nicht betrügerisch gehandelt habe. Er gab lediglich zu, dass es "nicht perfekt" gewesen sei. Das sahen die Geschworenen vor einem US-Gericht offenbar auch so. Sie sprachen beide Unternehmer frei. Lynch sagte, das Urteil sei die Chance auf ein "zweites Leben", so Lynch. Sein größtes Lob galt seinem Anwaltsteam, angeführt von Christopher Morvillo. Auch der 59-jährige Anwalt zeigte sich nach dem Freispruch in einem Beitrag auf dem sozialen Medium LinkedIn hocherfreut. Er bedankte sich bei seinen Kollegen und zahlreichen beteiligten Menschen, allen voran aber bei seiner Familie: "Und schließlich ein großes Dankeschön an meine geduldige und unglaubliche Frau, Neda Morvillo", so der Anwalt. Seinen Beitrag beendete er mit den Worten: "Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage ..." Nun kam es ganz anders. Christopher Morvillo und seine Frau Neda gelten ebenso wie Mike Lynch nach dem Untergang der "Bayesian" als vermisst. Dabei waren sie nicht ohne Grund auf der Superjacht: Die anwesende Gesellschaft wollte den Freispruch von Lynch feiern. Nun gehen die italienischen Behörden aber davon aus, dass alle noch vermissten Personen tot sind. Sie befänden sich wohl noch im 49 Meter unter der Wasseroberfläche liegenden Wrack. Bereits am Samstag war Lynchs Geschäftspartner Stephen Chamberlain bei einem Unfall ums Leben gekommen. "Unser lieber Mandant und Freund Stephen Chamberlain wurde am Samstag beim Joggen tödlich von einem Auto erfasst", teilte sein US-Anwalt Gary Lincenberg mit. Er sei ein "mutiger Mann mit beispielloser Integrität" gewesen, so sein Anwalt weiter.

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