Melanie Müller: Überraschendes Urteil im Prozess
Der Richter hat im Prozess um Ballermannsängerin Melanie Müller eine Entscheidung getroffen. Die Strafe fällt höher aus als erwartet. Im Prozess um Hitlergruß-Vorwürfe gegen die Schlagersängerin Melanie Müller wurde am Freitagmittag das Urteil gesprochen. Überraschend erschien sie am Morgen persönlich zum Prozess am Amtsgericht Leipzig . Nach vorherigen Angaben des Richters musste sie eigentlich nicht mehr persönlich erscheinen. Laut der "Bild"-Zeitung hetzte sie sechs Minuten vor Beginn an der Seite ihres Anwalts Adrian Stahl in den Saal. Dass sie auftauchte, dürfte überraschen. Schließlich ließ sie zwei vorausgegangene Termine sausen und meldete sich krank. Vergangene Woche, als eigentlich das Urteil gefällt werden sollte, ließ sie sich ebenfalls nicht blicken. "Die Angeklagte fehlt unentschuldigt", stellte Richter Lucas Findeisen fest. Rechtsanwalt forderte Freispruch Zunächst waren die Vernehmung einer Zeugin und die Plädoyers geplant. Zu Beginn der Sitzung wurde die Frau gehört. Nach wenigen Minuten war ihr Auftritt vorbei, sie habe sich laut eigenen Angaben an nichts Konkretes erinnern können. Adrian Stahl forderte für seine Mandantin einen Freispruch. "Das war eine neutrale Bewegung, die nicht verboten ist", so der Jurist. Staatsanwalt Thomas Schmelzer plädiert für eine Geldstrafe von 95 Tagessätzen zu je 60 Euro – wodurch Melanie Müller vorbestraft wäre. "Ein Hitlergruß ist auch strafbar, wenn man kein Nazi ist. Wir müssen auch auf die Situation schauen. Die Videos geben ein klares Bild von der Stimmung im Zelt. Zumindest die Sieg-Heil-Rufe in der zweiten Reihe direkt vor ihr muss sie gesehen oder gehört haben." Er ist überzeugt: "Ich habe keinen Zweifel, dass das ein Hitlergruß war, den sie gezeigt hat." Doch die Strafe fiel am Ende noch höher aus: Melanie Müller muss wegen des Besitzes von Betäubungsmitteln und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen 160 Tagessätze à 500 Euro zahlen. Das sind insgesamt 80.000 Euro. Somit ist die Ballermannsängerin vorbestraft. Laut RTL nahm die 36-Jährige das Urteil schweigend hin, verzog keine Miene und blickte wiederholt auf den Boden. Das wurde ihr vorgeworfen Laut Staatsanwaltschaft soll die inzwischen 36-Jährige bei einem Konzert im September 2022 mehrmals den Hitlergruß gezeigt haben. Die Anklagebehörde wirft Müller das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen vor. Zudem geht es um Drogenbesitz, nachdem bei einer Durchsuchung von Müllers Wohnung in Leipzig 0,69 Gramm Kokaingemisch und eine Ecstasy-Tablette gefunden worden waren. Zum Prozessauftakt hatte die frühere RTL-Dschungelkönigin sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen. Für Müller gilt bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung die Unschuldsvermutung. Müller wurde im sächsischen Oschatz geboren. 2014 gewann sie die achte Staffel der RTL-Dschungelshow "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" und war danach noch in zahlreichen TV-Formaten zu sehen. Als Schlagersängerin tritt sie unter anderem auf Mallorca auf.