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Aaron Gröbel für Sachsen-Anhalt bei der Deutschen Meisterschaft

Aaron Gröbel für Sachsen-Anhalt bei der Deutschen Meisterschaft

Aaron Gröbel berichtet von der Deutschen Einzelmeisterschaft :

Am Sonntag, dem 18.08.24, machte ich mich auf den Weg in die Sportschule Ruit. Dort (in der Nähe von Stuttgart) fand die diesjährige deutsche Einzelmeisterschaft (DEM) statt.

Ich hatte mich bei der Landeseinzelmeisterschaft von Sachsen-Anhalt für die Teilnahme an der DEM qualifiziert und spielte dort im sogenannten Kandidatenturnier. Sowohl bei Frauen, als auch Männern, gab es ein Master-Turnier und ein Kandidatenturnier. Im Masters spielten jeweils 10 Personen, davon zwei Qualifizierte aus dem Kandidatenturnier des Vorjahres und die anderen nach Bundestrainer- Empfehlung bzw. Wertzahl-Rangliste.
Alle 4 Turniere fanden unter dem selben Dach statt und gingen über 9 anstrengende Runden. Am Sonntag, den 18.08., war nur die Anreise und ein entspannter Grillabend. Am 19.08. um 14 Uhr starteten die 4 Turniere. Der Spielsaal war eine gut klimatisierte Turnhalle - und für den Hobbyspieler eine ganz neue Erfahrung. Jedes Brett stand auf einem eigenen Tisch, mit fünf Meter Abstand zum nächsten, samt Absperrlinien auf dem Boden. Dazu die Kontrolle am Eingang mit einem Metallscanner. Bis auf Zimmerschlüssel sollte man nichts dabei haben. Weder Stift, noch Uhr. Und Handy sowieso nicht. Eigene Getränke waren zwar erlaubt, doch die Versorgung im Saal mit Wasser, Tee, Kaffee, Obst und kleinen Snacks war ausgezeichnet. Natürlich gab es auch Stifte am Brett. Das Aufschreiben der Züge fiel einigen vielleicht nicht ganz leicht, denn an den Live-Brettern gab es keine Zahlen und Buchstaben. Alle Partien wurden live im Internet übertragen.
Vormittags (vor den Runden) gab es die Möglichkeit, das Schwimmbad zu nutzen. Die meisten Spieler allerdings schliefen lange aus und bereiteten sich danach auf die Partie vor. Die Abende nutzten einige Schachfreunde zum Fußball oder Volleyball als Ausgleichssport. Dort konnte man endlich auch mal mit Großmeistern mithalten. Auch Tischtennis, Kartenspiele und andere Schachvarianten waren sehr beliebt. Natürlich durfte auch ein Bier nicht fehlen und so gab es jeden Abend zumindest eine kleine Runde an der Bar und lustige Gespräche. So wurden neue Kontakte geknüpft.
Mein Ziel war, zunächst 4 Punkte aus 9 Partien zu holen. Viel wichtiger aber ist die Einstellung, jede Partie auf Sieg zu spielen, egal welcher Gegner es ist. Alles wurde ausgekämpft bis zum Schluss und nie ein vorzeitiges Remis gemacht. (So spielte Aaron auch drei Mal die längste Partie der Runde. dm)
Im Feld von 26 Teilnehmern traf ich in der ersten Runde auf einen starken FM und musste mich in einem harten Kampf geschlagen geben. Auch die zweite Runde am nächsten Vormittag lief nach sehr guter Eröffnungsphase irgendwann nur noch in eine Richtung.
In Runde 3 versuchte ich erneut eine objektiv schwache Spanisch-Variante mit den schwarzen Steinen. Anders als in Runde 1 glückte dieses Mal die taktische Kunst im Mittelspiel und der erste Punkt wurde eingefahren. Dafür gab es die Würdigung als "Partie des Tages", was zusätzliche Freude und Ansporn für das weitere Turnier gab. Nach der Doppelrunde am Dienstag folgte wieder eine Einzelrunde am Mittwoch. Mit den weißen Steinen verschärfte ich die Lage durch entgegengesetzte Rochaden. Doch der Gegner war an diesem Tag einfach besser. Donnerstag folgte wieder eine Doppelrunde. Am Vormittag kam das dritte mal die spezielle Spanisch-Variante aufs Brett und mit Schwarz holte ich hier meinen zweiten Punkt.
Die 6. Runde am Nachmittag war ein Kampf der hin und her ging. Die Drachenvariante im Sizilianisch bringt oft spannende Kämpfe im Mittelspiel. Wer setzt zuerst Matt, das ist hier die wichtige Frage. Ich opferte, wie ich es gern tue, Material, um eine undurchsichtige Angriffsstellung zu erhalten. Mein Gegner verteidigte sich zäh und gab schließlich das Material zurück, um ein Matt abzuwehren. Das entstandene Endspiel mit Turm gegen zwei Leichtfiguren war zwar schnell ausgeglichen, doch getreu dem Motto spielte ich bis ganz zum Schluss und versuchte alles Mögliche für den Sieg. Nach fast 6 Stunden wurde die Partie Remis gegeben.
In der 7. Partie traf ich auf einen Internationalen Meister. Hier gab es eine Lektion für den Hettstedter Schachfreund, wie schnell eine Partie kippt, sobald man einen kleinen Fehler begeht.
Zum Abschluss wurde der stetige unermüdliche Kampf um den Partiegewinn doch noch belohnt. Es gelangen zwei souveräne Partien, gekrönt von glanzvollen Siegen - auf die man ein wenig stolz sein kann. Die Bilanz von 50% der Punkte aus den 9 Runden kann sich definitiv sehen lassen und Platz 14 in der Gesamtwertung (gesetzt auf 21) ist ein wirklich gutes Ergebnis bei einer Deutschen Meisterschaft. 

c4 Mi., 04.09.2024 - 21:57

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