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Neues Fox Live Valve Neo-Fahrwerk im Test: Elektrisch, kabellos … aber auch besser?

Fox Live Valve Neo im Test: Mit Live Valve Neo stellt Fox eine komplett überarbeitete Version seines elektronischen Fahrwerks vor, die alles besser machen soll als zuvor. Das System arbeitet nun kabellos, soll trotzdem schneller sein, wurde um Sensoren an den Bremsen erweitert und beeinflusst nur noch den Dämpfer. Wir konnten es bereits gründlich testen – hier gibt’s alle Infos zu Fox Live Valve Neo.

Video: Fox Live Valve Neo im Test

Fox Live Valve Neo – Infos und Preise

Sechs Jahre nachdem das erste Live Valve-System auf den Markt gekommen ist, präsentiert Fox ein stark überarbeitetes System, das nun unter dem Namen Live Valve Neo geführt wird. Die offensichtlichste Änderung ist die Abwesenheit jeglicher Kabel: Das elektronische Fahrwerk operiert nun mit dem namensgebenden Neo-Protokoll, welches auch bei der Fox Transfer Neo-Variostütze zur Anwendung kommt. Trotzdem soll es mit Schaltzeiten von 1/70 s schneller und dank zweier Sensoren an der Vorder- und Hinterrad-Achse präziser geworden sein. Die Federgabel ist künftig nicht mehr Teil des Systems, dafür hat man die Wahl aus dem Float X-Luftdämpfer oder dem DHX-Stahlfederdämpfer in üblichen Einbaumaßen für Trail- oder Enduro-Bikes. Der Fox Live Valve Neo-Dämpfer samt nötigem Zubehör ist als Nachrüst-Kit erhältlich und kostet etwa 1.750–1.800 €.

  • Bauteile Dämpfer, Sensor vorn, Sensor hinten, Batterie, Ladegerät, Ladekabel
  • Einbaulängen Standard & Trunnion mit 45 mm (nur Float X), 55 mm, 65 mm, 75 mm Hub
  • Dämpfer Float X oder DHX
  • Einstellbarkeit Rebound, Low Speed Compression, Firm Mode extern einstellbar
  • Verfügbarkeit ab sofort
  • Gewicht 666 g (Float X + Sensoren, gewogen) (+178 g ggü. regulärem Float X)
  • www.ridefox.com
  • Preise (UVP) | Bikemarkt: Fox Live Valve kaufen
    • Live Valve Neo Float X – 1.299 €
    • Live Valve Neo DHX – 1.249 €
    • Live Valve Neo Kit – 499 €
    • zusätzliche Batterie – 99 €
    • zusätzliches Ladegerät – 79 €
# Das neue Fox Live Valve Neo-Fahrwerk beeinflusst nur noch den Dämpfer und arbeitet kabellos - es soll mit einer Vielzahl an Trail- und Enduro-Bikes kompatibel sein und bietet die Auswahl aus Luft- oder Stahlfederdämpfer.
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Im Detail

Dass am neuen Fox Live Valve-System vieles anders ist, dürfte nach den ersten Zeilen klar sein, doch eines hat sich nicht geändert: Das Fahrwerk ist im Grundzustand immer geschlossen und öffnet nur, wenn die Sensoren das Signal dazu geben. Das klingt im ersten Moment etwas unlogisch, schließlich baut man sich sehr, sehr teure Federungsprodukte in sein High-End-Mountainbike, damit diese ihre Arbeit tun. Doch Fox gibt an, dass sich nur so das Maximum an Effizienz aus dem Fahrwerk holen lässt und Live Valve Neo so schnell sein soll, dass es in jedem Fall rechtzeitig öffnet.

# Bei Live Valve Neo habt ihr die Wahl aus einem Fox Float X …
# … oder Fox DHX-Dämpfer.

Waren die Sensoren beim alten Live Valve-System noch an der Dämpfung von Gabel und Dämpfer untergebracht, sind sie nun an die Steckachsen gewandert. Das hat den Vorteil, dass sie dort an der ungefederten Masse untergebracht sind; ein Schlag also nicht erst durch das Fahrwerk wandern muss, um von diesem registriert zu werden. Schlauerweise werden die Sensoren einfach von den Schrauben der üblichen Post Mount-Bremssattel-Aufnahme geklemmt und sollen mit aktuellen Bremsen von SRAM, Shimano, Magura und TRP kompatibel sein. Wir haben sie an Hayes Dominion-Bremssätteln befestigt, was ebenfalls problemlos ging.

Die Logik des Live Valve Neo-Systems ist im Prinzip sehr simpel: Es ist immer geschlossen, außer einer der Sensoren gibt dem verbauten Magnetventil das Signal zum Öffnen.

Die Sensoren sind nicht austauschbar, sondern spezifisch für Vorder- und Hinterrad entwickelt und wiegen je 27 g. Beide registrieren Schläge. Der vordere Sensor misst allerdings auch die Neigung des Bikes, was wichtig für den gewählten Modus ist. Die Sensoren werden mit CR2032-Knopfzellen betrieben, die bis zu einem Jahr lang Saft liefern sollen. Diese Lebensdauer soll unter anderem damit erreicht werden, dass die Sensoren zwar 400-mal pro Sekunde Daten sammeln, diese allerdings nur dann an den Controller im Dämpfer senden, wenn dieser etwas verändern soll.

# Eine Neuerung sind die beiden Sensoren an den Bremsen - diese Position wurde gewählt, damit die Sensoren möglichst nah an den Radachsen sind und Schläge wahrnehmen, bevor sie durchs Fahrwerk wandern.
# Die Sensoren werden einfach unter die Schrauben der Post-Mount-Bremsaufnahme geklemmt. - Der vordere Sensor nimmt Erschütterungen und die Neigung wahr …
# … der hintere Sensor ist lediglich für Erschütterungen zuständig. - Die Sensoren dürfen nicht vertauscht montiert werden.

Herzstück des Fahrwerks ist der Controller, der im Dämpfer integriert ist. Hier hat man wie erwähnt die Wahl aus dem Fox Float X-Luftfederdämpfer oder Fox DHX-Stahlfederdämpfer. Beide entsprechen im Aufbau ihren nicht-elektronischen Pendants, wurden allerdings um einen werkzeuglos in 7 Schritten justierbaren Firm-Mode am Piggyback erweitert. Dazu gibt’s die bekannten Rebound- und Lowspeed-Compression-Versteller, die nummeriert sind, sodass man das gewählte Setting ablesen kann. Neben dem Piggyback wurde die Elektronik samt aufladbarem Akku untergebracht. Dieser ist identisch zu dem der Transfer Neo-Sattelstütze.

Der Dämpfer benötigt dadurch definitiv etwas mehr Bauraum. Beim Testen mit diversen Rahmen-Herstellern sollen sich jedoch keine Probleme ergeben haben. Aktuell gibt es keine Liste mit freigegebenen und getesteten Rahmen. Am Dämpfer gibt es zudem einen Knopf, der von einer LED-Anzeige umgeben ist. Diese leuchtet etwa grün, wenn ein Stoß festgestellt wird, oder zeigt über ihre Segmente einen groben Akku-Stand an. Sie kann zudem bei Problemen ihre Farbe ändern, etwa wenn ein Sensor ausfällt (orange) oder die Batterie sehr niedrig ist (rot), oder anfangen zu blinken. In jedem Fall öffnet sich das System, wenn eine korrekte Funktion nicht gegeben ist. So auch bei leerem Akku.

# Die Sensoren übertragen notwendige Signale über das Neo-Protokoll an den Controller am Dämpfer.
# Der Dämpfer entspricht im Aufbau der nicht-elektrischen Version - so lässt sich die Low Speed Compression extern einstellen …
# … ebenso wie der Rebound. - Zudem lässt sich die gewählte Einstellung einfach ablesen. Klicks zählen ist nicht mehr notwendig.
# Neu ist hingegen die Möglichkeit, den Firm-Mode extern zu justieren. - Der Dämpfer verfügt nach wie vor über 2 Zustände, zwischen denen ein Magnet-Ventil sehr schnell wechseln kann.

Die Logik des Live Valve Neo-Systems ist im Prinzip sehr simpel: Es ist immer geschlossen, außer einer der Sensoren gibt dem verbauten Magnetventil das Signal zum Öffnen. Einen mittleren Pedalier-Modus gibt es nicht. Wie lange es geöffnet bleibt, hängt von der festgestellten Fahrsituation ab: Dank Neigungsmesser unterscheidet Live Valve Neo in bergauf, eben oder bergab. Es gibt mehrere vorprogrammierte Modi, die je nach Fahrsituation unterschiedliche Grenzwerte für gemessene Stöße – also ab welcher Kraft der Dämpfer öffnet – und für die Öffnungsdauer vorsehen.

So bleibt der Dämpfer etwa bergab bis zu mehreren Sekunden offen, schließt bergauf oder in der Ebene hingegen nach wenigen Zehntelsekunden wieder – außer ein weiterer Stoß wird registriert. Dann läuft die Öffnungsdauer von vorn ab. Bergauf soll das System dadurch sogar mehr Traktion generieren, indem es Unebenheiten wegschluckt, danach jedoch sofort Gegenhalt bietet, statt wegzusacken.

Fox App

Ein elementarer Baustein des Fox Live Valve Neo-Fahrwerks ist die Fox Bike-App fürs Smartphone. Diese ist nicht zwingend notwendig, um das System zu nutzen – man kann das Smartphone bei der Fahrt also getrost zu Hause oder im Auto lassen. Allerdings eröffnet sie umfangreiche Möglichkeiten zur Feinabstimmung der verschiedenen Modi. Aktuell gibt es 7 vorprogrammierte Modi, die man auch leicht auf die eigenen Vorlieben anpassen kann. Zudem gibt’s die Option, sich eigene Tunes zu basteln und diese über einen QR-Code mit anderen zu teilen. Fox gibt dem Nutzer ungewöhnlicher Weise ziemlich umfassenden Zugang. So kann man für jede der drei Fahrsituationen (bergauf, eben, bergab) Grenzwerte für Stöße am Vorder- und Hinterrad bestimmen sowie jeweils die Öffnungsdauer über einen ablaufenden Timer. Außerdem kann man den Winkel festlegen, über den zwischen den Fahrsituationen unterschieden wird.

Über die App lässt sich überdies der Akku-Ladestand checken – sie zeichnet auch die Fahrstunden auf und gibt einen Hinweis, wenn ein Service notwendig ist.

# In der Fox Bike App kann man seine Neo-Komponenten organisieren und etwa die Service-Intervalle, den Akku-Stand oder Updates überprüfen und durchführen. - Die Lenkerfernbedienung soll erst Anfang 2025 auf den Markt kommen.
# Aktuell gibt es 7 vorprogrammierte Modi, die man über die App auswählen und an den Controller im Dämpfer senden kann. - Die aktiven Tunes kann man, wenn verfügbar, über die Lenkerfernbedienung auswählen.
# Man kann selbst auch Tunes modifizieren oder sogar eigene basteln. - Fox unterscheidet zwischen den Fahrszenarien bergab, flach und bergauf. Man kann etwa Neigung festlegen, ab der ein anderes Szenario angenommen wird.
# Dazu kann man etwa die nötige Kraft in G (Erdbeschleunigung) auswählen, ab der das Fahrwerk öffnet. - Außerdem die Zeitspanne, die es offen bleibt. Oder man überschreibt alles und sagt, es soll immer offen oder zu sein oder oder oder …

Montage & Setup

Die Montage des Fox Live Valve Neo-Fahrwerks ist kein Hexenwerk. Man sollte vorher allerdings unbedingt sicherstellen, dass der Dämpfer mit dem eigenen Rahmen kompatibel ist – etwa, indem man ihn (ohne Luftdruck oder Stahlfeder) einmal komplett durchfedern lässt, um zu checken, dass der Controller oder Akku nirgends aneckt. Bei der Montage der Sensoren sollte man beachten, die Version für vorne und hinten nicht zu vertauschen. Sie sehen sehr ähnlich aus, sind allerdings unterschiedlich. Anschließend benötigt es zwingend die Fox Bike-App, um alles miteinander zu verbinden, was zum Glück recht simpel ist. Vor dem Losfahren muss man unbedingt eine Kalibrierung durchführen. Dazu stellt man das Bike einfach eben hin und drückt in der App auf „Calibrate“. Das Ganze ist in wenigen Sekunden erledigt und man ist im Prinzip startklar. Wie bei jedem Dämpfer gilt es natürlich, die passende Federhärte oder den passenden Luftdruck zu wählen und sinnvolle Einstellungen für Rebound und Druckstufe zu finden.

# Da Fox Live Valve Neo nur den Dämpfer einbezieht und kabellos arbeitet, ist die Montage kein Hexenwerk. - Zu Beginn muss man einmal alle Komponenten in der App miteinander koppeln.

Auf dem Trail

Fox hat mir ein komplettes Live Valve Neo-System inklusive Fox 36 Factory GripX-Federgabel zugeschickt, das ich mehrere Tage auf meinen Hometrails und auf den technisch sehr fordernden Enduro-Trails rund um Maribor, Slowenien, testen konnte. Das System ist so umfangreich und lässt sich in so vielen Details anpassen, dass es zwar mehr Zeit bräuchte, um wirklich alle Facetten auszutesten – ich konnte jedoch alle Grundfunktionen und Tunes vergleichen und ein gutes Gefühl für die Arbeitsweise des neuen Live Valve-Fahrwerks entwickeln.

Test-Basis war ein Specialized Stumpjumper Evo, was auch bei Fox so angemeldet und abgenickt wurde. Allerdings hat man wohl das „Evo“ nicht gelesen und ging davon aus, ich würde die neuste Version des Stumpys fahren (Specialized Stumpjumper 15-Test). Denn offiziell passt der Float X Live Valve-Dämpfer nicht ins Evo-Modell (laut Fox als eine der wenigen Ausnahmen), da zu wenig Platz zwischen Batterie und Rahmen ist. Inoffiziell geht’s dann doch, indem man den Dämpfer einfach umdreht. Dadurch steht der Piggyback zwar seitlich raus, stört aber tatsächlich beim Fahren nicht. Doch nun genug der Erklärung und auf ans Eingemachte!

# Nicht schön, aber selten - leider muss man den Dämpfer im Stumpjumper Evo verkehrt herum montieren.
# Erstaunlicherweise stört der seitlich raustehende Piggyback beim Fahren nicht. - Der Dämpfer kann (wie auf den anderen Fotos) normal montiert werden. Allerdings würde die Batterie so beim Einfedern an den Rahmen stoßen.

Die Montage ist, wie vorher beschrieben, relativ simpel. Ist alles gepaired, der Akku geladen und die Smartphone-App installiert, kann es eigentlich schon losgehen. Man kann Live Valve auf jeden Fall installieren, losfahren und nie wieder daran denken. Dann nutzt man allerdings nur einen Bruchteil der Funktionen. Klickt man sich durch die App und stößt auf die erweiterten Einstellungen, können diese einen erst mal ziemlich erschlagen. Hier braucht es definitiv etwas Zeit und Ruhe, um durchzublicken und sinnvoll etwas anzupassen. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, erst einmal im Standard-Setting loszudüsen und sich mit der Funktion vertraut zu machen. Genau das habe ich gemacht. Es fällt zunächst auf, dass wenig auffällt, denn das System arbeitet völlig geräuschlos und hebt sich damit vom hörbar surrenden RockShox Flight Attendant-System ab. Auf dem Weg zum ersten Trails habe ich deshalb mehrfach beim Fahren am Handy vom Standard in den Open-Modus gewechselt, um mich davon zu überzeugen, dass das System wirklich arbeitet.

# Im ersten Moment fragt man sich, ob Live Valve Neo überhaupt irgendwas macht. - Das System ist komplett leise und arbeitet vor allem im Anstieg sehr unauffällig.

Im Standard-Setting ist der Dämpfer bergauf bei smoothem Untergrund spürbar straffer und man sitzt etwas aufrechter – wie mit jedem Lockout eben. Dessen Härte lässt sich extern am Float X-Dämpfer justieren. Ich bin zunächst im zweithärtesten Setting gestartet. Fox-typisch handelt es sich dabei weiterhin nicht um einen kompletten Lockout. Das Fahrwerk verhärtet allerdings stark und wippt etwa auch bei einem harten Sprint kaum. Positiv überrascht war ich vom Uphill im Gelände. Hier liegt sicherlich die größte Stärke des Live Valve-Systems. Ich bin kein großer Fan von Lockouts, da diese in solchen Situationen Grip kosten und das Rad sehr unbequem machen. Das ist mit Live Valve nicht der Fall. Stattdessen öffnet das System schnell genug, um Wurzeln und Steine locker wegzuschlucken.

Gleichzeitig schließt es so schnell, dass man im Schnitt deutlich höher sitzt und ein effizienteres Fahrgefühl hat. Davon merkt man übrigens erneut gar nichts – ich musste mehrfach dieselbe Sektion in verschiedenen Settings fahren, um sicher zu sein, dass Live Valve korrekt arbeitet. Es ist sehr selten vorgekommen, dass ich am Dämpfer den Moment gespürt habe, in dem der Ölfluss geöffnet wird. Etwa, wenn man mit dem Hinterrad etwas trifft, an dem das Vorderrad vorbeigekommen ist, oder einfach mit dem Hintern auf dem Sattel herumwippt, bis das System öffnet.

Besonders gespannt war ich natürlich auf die Abfahrt. Hier hatte ich mit dem Vorgänger-System ziemliche Probleme, um nicht zu sagen, ich habe es als nicht brauchbar empfunden. Das ist mit Live Valve Neo definitiv nicht der Fall. Es kam niemals vor, dass das System etwas komplett Falsches gemacht hat oder in einer unguten Situation geschlossen war. Meistens wird es bei entsprechender Neigung öffnen, bevor der erste Schlag am Hinterrad auftritt, und dann bis unten offen bleiben. Dazu lässt sich etwa für eine Downhill-Situation die Zeit einstellen, die das System geöffnet bleiben soll. Im Standard-Modus sind das 2 Sekunden. Auf Trails, wo sich smoothe Stücke sehr schnell mit Wurzelfeldern abwechseln, hatte ich das Gefühl, mit dem Open-Modus, also ausgeschalteter Elektronik, etwas besser zu fahren. Die Elektronik hat jedoch niemals dazu geführt, dass ich in eine brenzlige Situation gekommen bin. Dazu reagiert das System viel zu schnell. Es ist eher so, dass sich der erste Schlag etwas harscher anfühlt – allerdings nur, wenn er zuerst am Hinterrad auftritt. Ist man vor allem mit Liftunterstützung unterwegs, empfiehlt es sich, in den Open-Modus zu wechseln.

# In der Abfahrt bleibt das System in den vorprogrammierten Modi meistens komplett offen. - Wer mit Liftunterstützung unterwegs ist, kann einfach in den offenen Modus wechseln.

Fährt man stur bergab, wird man von Live Valve insgesamt wenig spüren und haben. Bei kleinen Gegenanstiegen schließt das System schnell, was es durchaus interessant für Racer machen könnte. Das Specialized Stumpjumper Evo ist ein recht effizientes Rad – sprintet man unter voller Last, ist der Unterschied allerdings durchaus spürbar und über einen längeren Zeitraum vermutlich auch messbar. In flachen Offcamber-Trail-Segmenten hatte ich zu keinem Zeitpunkt Probleme mit abreißendem Grip – egal in welchem Setting. Allerdings kann man ohnehin alle Parameter für bergauf, bergab und flach nach eigenem Gusto einstellen. Als Racer wäre es denkbar, das System bergab und auf Flachstücken grundsätzlich offen zu halten und nur bergauf die Live-Funktion zu nutzen.

Ich habe mir bisher noch keinen eigenen Tune gebaut, allerdings die vorhanden ausgiebig durchprobiert. Unterschiede fallen erneut vor allem beim Pedalieren auf. So öffnet der Traction-Tune bei einer Wurzel deutlich schneller und bleibt länger offen, wodurch man wieder etwas tiefer sitzt. Die extern mechanisch verstellbare Lockout-Härte ist auch sehr wahrnehmbar. Ich würde zu einem eher geschlossenen Setting tendieren, um auch wirklich etwas von der Elektronik zu haben. Am Stumpjumper Evo waren die Unterschiede sonst nicht wirklich spürbar.

Fox gibt unter anderem an, dass man auch bergab dank Live Valve schneller beschleunigen kann, da das System in sanften Wellen oder Anliegern geschlossen bleibt und mehr Gegenhalt bietet, um über Pushen Geschwindigkeit zu generieren. Auf sehr smoothen Flowtrails ist das durchaus möglich, diese standen mir im bisherigen Testverlauf allerdings nicht zur Verfügung. Auch auf frischen, loamigen Singletrails konnte ich hier keinen Unterschied erspüren, da stets ausreichend starke Schläge auftreten, um den Dämpfer im offenen Modus zu halten.

# Auf Singletrails konnte ich in der Abfahrt keinen Vorteil mit Live Valve erkennen. - Das System hat nicht gestört, außer in kurzen Gegenanstiegen allerdings auch nicht geholfen.

Im Vergleich: Fox Live Valve Neo & RockShox Flight Attendant

Im Markt für elektronische Mountainbike-Fahrwerke liefern sich Fox und RockShox ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Wir konnten noch keinen detaillierten Vergleich zwischen der im Juni vorgestellten neuesten Version von Flight Attendant und Live Valve Neo ziehen, arbeiten allerdings bereits daran. Hier allerdings ein paar Informationen für alle Fans elektronischer Fahrwerke:

  • beide Systeme können elektronisch und ohne Zutun des Fahrers die Dämpfung an den Trail anpassen.
  • beide Systeme funktionieren kabellos und über aufladbare Akkus.
  • beide Systeme können über eine App justiert werden
  • beide Systeme öffnen sich, wenn ein Problem festgestellt wird oder ein Akku leer ist.
  • Live Valve Neo beeinflusst lediglich den Dämpfer, Flight Attendant Dämpfer und Gabel simultan – wobei beide in unterschiedlichen Modi sein können.
  • Live Valve Neo ist im Grundzustand immer geschlossen und öffnet, wenn die Sensoren das Signal geben. Flight Attendant ist immer offen und schließt, wenn die Sensoren das Signal geben.
  • Live Valve Neo setzt auf zwei Sensoren an den Radachsen. Bei Flight Attendant sind Sensoren in Dämpfer und Gabel integriert, dazu nutzt es einen Leistungsmesser an der Kurbel.
  • Flight Attendant gibt über den Controller an der Gabel Informationen über den gewählten Modus. Bei Live Valve blinkt zwar eine LED am Dämpfer, wenn dieser öffnet, ist allerdings nicht wirklich im Sichtfeld.
  • Flight Attendant lässt sich über die bekannten SRAM-Trigger vom Lenker aus steuern. Für Live Valve Neo gibt es aktuell noch keine Möglichkeit dazu.
  • Für Flight Attendant gibt es eine (noch recht kurze) Liste an kompatiblen Bikes. Nachrüstkits sind direkt an diese angepasst – prinzipiell kann das System aber an jedem Bike verbaut werden, für das es passende Dämpfer und den Bauraum gibt. Fox gibt für Live Valve Neo aktuell keine Informationen an, das System soll jedoch mit vielen Bikes kompatibel sein.
  • Flight Attendant gibt es aktuell nur im OEM-Markt mit Stahlfederdämpfer. Live Valve Neo bietet die Wahl aus Luft- oder Stahlfederdämpfer.
  • Da Live Valve Neo nur den Dämpfer beeinflusst, ist es günstiger. Ein Set kostet 1.750–1.800 €. Wer Flight Attendant nachrüsten möchte, liegt je nach Kurbel und Leistungsmesser oder Pedaliersensor bei ca. 2.950–3.250 €.

Das ist uns aufgefallen

  • Batterie-Laufzeit Bei normalen Temperaturen gibt Fox eine Batterie-Laufzeit des Controllers von 15–20 Stunden an. In meinem Fall war die Batterie schon nach drei Tagen auf dem Rad bei unter 20 %. Nach erneutem Laden und einem weiteren Tag waren es wieder 70 %. Insgesamt bin ich das System bisher 13 Stunden lang gefahren. Ich habe sehr viel an der App herumgebastelt und probiert – es ist gut möglich, dass das die Batterie schnell leert. Trotzdem würde ich mir eine wesentlich längere Batterie-Laufzeit wünschen.
  • Bedienung Die Fox Bike-App ist recht übersichtlich designt und verständlich. Persönlich hat es mich etwas genervt, ständig das Handy rauszuholen und dann mehrere Sekunden zu warten, bis dieses mit dem Controller verbunden ist. Das ist allerdings nicht der normale Anwendungsfall. Normalerweise wird man sich ein passendes Setting raussuchen und die meiste Zeit in diesem bleiben. Fox arbeitet zudem an einer Lenkerfernbedienung, die Anfang 2025 auf den Markt kommen soll und es erlaubt, per Knopfdruck zwischen drei ausgewählten Settings zu wechseln.
  • Komplexität Im ersten Moment können einen die Möglichkeiten in der App etwas erschlagen. Es ist definitiv empfehlenswert, sich erst einmal gründlich einzulesen und einige der vorprogrammierten Modi zu probieren. An sich sind die verschiedenen Einstellungen recht logisch. Ich muss zugeben, dass ich für meinen Fall (Waldwege hochtreten, technische Trails runterfahren) nicht so viele Einstellungsmöglichkeiten bräuchte.
  • Preis Es führt kein Weg daran vorbei: Live Valve Neo ist ein teurer Spaß. Gegenüber einem normalen Float X Factory (800 €) ist man bei 900 € Aufpreis. Damit ist es natürlich günstiger als das RockShox Flight Attendant-System, das allerdings die Gabel mit einbezieht. So kostet ein Super Deluxe Flight Attendant 1.049 €, die Lyrik Flight Attendant 1.699 € und zusätzlich benötigt man ein Powermeter, das ca. 450–500 € kosten dürfte. Alternativ geht auch der Pedaliersensor für 132 €.
# Die Fox Bike App ist an sich gut programmiert und fast selbsterklärend - trotzdem kann einen die Menge an Informationen und Verstellmöglichkeiten erstmal etwas erschlagen.
# Im Test war die Batterie-Laufzeit recht eingeschränkt. - Nach nur drei Tagen auf dem Bike musste ich den Akku laden, da dieser wohl keinen weiteren Tag gehalten hätte.

Fazit – Fox Live Valve Neo

Mit dem neuen Live Valve Neo stellt Fox ein um Längen verbessertes System gegenüber dem Vorgänger vor. Fox Live Valve Neo ist geräuschlos, mit einer Vielzahl an Bikes kompatibel, schnell montiert und erledigt seine Arbeit, ohne dass man viel davon bemerkt. Insbesondere in technischen Uphills überzeugt das elektrische Fahrwerk mit einem gelungenen Mix aus Kontrolle und Effizienz. Im Downhill macht es sich nicht störend bemerkbar, bringt allerdings auch keine nennenswerten Vorteile. Technik-Fans werden von den vielen, vergleichsweise übersichtlich gestalteten Anpassungsmöglichkeiten in der App begeistert sein. Live Valve Neo revolutioniert den Mountainbike-Sport zwar nicht gerade, funktioniert allerdings zuverlässig und bereichert den Markt um eine weitere Option, die sicher ihre Fans finden wird.

Fox Live Valve Neo Pro / Contra

Pro

  • macht das Bike effizienter
  • sehr gute Performance in Trail-Anstiegen
  • hohe Anpassbarkeit über App

Contra

  • sehr teuer
  • geringe Batterie-Laufzeit
# Das neue Fox Live Valve Neo-System hat sich im Test um Längen besser geschlagen als der Vorgänger - Es dürfte vor allem Touren-Fahrer mit einem Hang zu harten Downhills glücklich machen, da es auch sehr potente Räder im Uphill effizienter machen kann.

Würdest du dein Bike mit Fox Live Valve ausrüsten?


Testablauf

Fox hat uns einige Wochen vor dem Launch ein komplettes Live Valve Neo-System inklusive Fox 36 Grip X-Federgabel zur Verfügung gestellt. Wir konnten damit sowohl auf unseren Hometrails, als auch mit Lift-Unterstützung auf anspruchsvollen Enduro-Strecken rund um Maribor Testeindrücke sammeln.

Hier haben wir das Fox Live Valve Neo-System getestet:

  • Graz: Mix aus Asphalt-, Schotter und auch technischen Trail-Uphills. Eher steile, ausgefahrene und anspruchsvolle Downhill-Trails, auf denen Grip Mangelware ist.
  • Maribor: Neben dem Bikepark samt World Cup-DH-Strecke gibt’s eine vielzahl an naturbelassenen, langen und teilweise sehr anspruchsvollen Enduro-Trails. Diese müssen teilweise über zusätzliche zu tretende Uphills erschlossen werden.
Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 80 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie – sitzt meistens aber auf dem Mountainbike. Downhill- und Enduro-Bikes bewegt er gerne im Renneinsatz, dreht aber auch große Runden auf Touren- und Trail-Bikes.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Trail Bikes
Vorlieben beim Fahrwerk
ausbalanciert, Gegenhalt über die Feder, Druckstufe eher offen, mittelschneller Rebound
Vorlieben bei der Geometrie
eher kurz, hoher Stack, ausgewogener Sitz- und Lenkwinkel

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