VW Sachsen kündigt Tarifverträge für sächsische Werke
Die Volkswagen Sachsen GmbH, eine Tochtergesellschaft des Wolfsburger Konzerns, hat am Dienstag alle bisher geltenden Vereinbarungen über die Beschäftigungssicherung in den drei sächsischen VW-Werken Zwickau, Chemnitz und Dresden gekündigt. Das teilte die Gewerkschaft IG Metall am selben Tag mit.
Wie zuvor berichtet, will VW bis zu 30.000 Arbeitsplätze deutschlandweit streichen und hat bereits die auf Konzernebene seit 1994 bestehenden Beschäftigungszusagen widerrufen. Befürchtet wird, dass vor allem Standorte außerhalb Niedersachsens und des Stammwerkes in Wolfsburg vom Stellenabbau betroffen sein werden, darunter auch die drei Werke in Sachsen. Auch Werksschließungen schließen Experten und Beobachter nicht aus.
Die Kündigung der Beschäftigungssicherung wurde einen Tag vor Beginn neuer Tarifverhandlungen ausgesprochen. Offenbar soll damit auch Druck auf die Gewerkschaft und auf Arbeitnehmervertretungen ausgeübt werden, Gehaltsforderungen herunterzuschrauben. Der Gesamtbetriebsrat von VW Sachsen gibt sich indes in seiner Pressemitteilung vom Dienstag kämpferisch:
"Werksschließungen sind mit uns nicht zu machen. Betriebsbedingte Kündigungen ebenso nicht – stattdessen ist die Beschäftigungssicherung deutlich über 2029 hinaus auszubauen. Und unsere Haustarifforderung nach 7 Prozent mehr Geld steht selbstverständlich auch."
Der Gesamtbetriebsrat setzt dabei auch auf Solidarität im gesamten Konzern. In der Mitteilung heißt es dazu:
"Das Vorgehen des Vorstandes ist ein Angriff auf alle Standorte. Egal, ob Fahrzeugbau oder Komponente, egal ob Volkswagen AG oder Tochter-Gesellschaften, egal ob Klein oder Groß – keiner der Standorte wird sich vom Vorstand gegeneinander ausspielen lassen. Wir Standorte stehen alle untereinander solidarisch zusammen."
Am Mittwoch starten die Verhandlungen der Arbeitgebervertretung Gesamtmetall mit der IG Metall, am Donnerstag wollen die Betriebsratsspitzen der deutschen VW-Werke mit dem Management reden.
Auffallend war, dass die Bekanntgabe des neuen stringenten Sparkurses zum Erreichen von Dividenden- und Gewinnzielen durch die Konzernleitung genau einen Tag nach der Wahl des Sächsischen Landtages erfolgte.
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