Asyl: Zahl der Anträge in Deutschland deutlich gesunken
Um fast ein Viertel ist die Zahl der Asylanträge im laufenden Jahr gesunken, so die EU. Mit Grenzkontrollen hat das aber wohl wenig zu tun. Zwischen Januar und Ende September sind in Deutschland 24 Prozent weniger Asylanträge gestellt worden als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus unveröffentlichten Zahl der EU-Asylbehörde EUAA hervor, über die "Welt" berichtet. Mit bislang 170.574 Anträgen im laufenden Jahr bleibt Deutschland demnach aber Spitzenreiter vor Spanien mit 122.096, Italien mit 117.042 und Frankreich mit 115.652 Asylanträgen. Die meisten Asylanträge in Deutschland haben laut EUAA Syrer und Afghanen gestellt. In Italien registrierte die EUAA im laufenden Jahr 25 Prozent mehr Schutzanträge als im Vorjahreszeitraum und in Griechenland sogar 39 Prozent mehr (49.740). Italien scheint vor allem deshalb stärker betroffen zu sein, weil sich die Migrationsströme von Tunesien nach Libyen verlagern und von dort immer mehr Menschen Richtung Süditalien übersetzen. EU warnt vor Fluchtbewegung aus Libanon Deutschland hat nach dem Terroranschlag in Solingen Ende August mit drei Toten an vielen Grenzübergängen wieder Kontrollen eingeführt. Diese sind laut Experten aber nicht für den Rückgang der Asylanträge in Deutschland verantwortlich, berichtet "Welt". Entscheidend dürfte demnach eher sein, dass Italien und Griechenland nicht mehr so viele Migranten wie bisher durchwinken. Hinzu komme, dass die Grenzkontrollen auf dem Balkan immer besser funktionierten und Migranten frühzeitig abgewiesen würden, sodass sie nicht mehr in Richtung Norden weiterziehen könnten. Unterdessen warnt die EU-Kommission vor einer Fluchtbewegung aus dem Libanon in die EU. Im aktuellen Lagebericht zur Migration in Europa heißt es laut "Welt": "Vor dem Hintergrund der großen Zahl an syrischen Flüchtlingen im Libanon (nahezu 1,5 Millionen) und der verschlechterten humanitären Lage für die gesamte Bevölkerung im Libanon, wird sich die Zahl derjenigen, die über die Grenze flüchten, wahrscheinlich weiter erhöhen. Noch ist es aber nicht so weit, dass dies zu mehr Ankünften in die EU geführt hat."