Real: Das wurde aus der Einkaufskette nach der Insolvenz
Im letzten Jahr hat die Einkaufskette Real Insolvenz angemeldet. Was wurde aus dem Unternehmen und seinen Angestellten? Nach jahrelanger finanzieller Schieflage meldete die SB-Warenhauskette Real im September 2023 Insolvenz an. Ziel war es damals, Standorte an die Konkurrenz zu verkaufen und so Jobs zu sichern. Erfolgreich war das Unternehmen damit aber nur zum Teil: Anfang dieses Jahres schlossen die 45 letzten Filialen – für sie konnte kein Abnehmer gefunden werden. 3.500 Angestellte verlieren Arbeit Zu Beginn des Insolvenzverfahrens hatte das Unternehmen noch etwa 5.000 Angestellte – circa 3.500 von ihnen verloren mit den Schließungen ihre Arbeit. Durch das Insolvenzverfahren wurden die Zahlungen ihrer Abfindungen dabei nach oben begrenzt: Sie dürfen maximal das 2,5-fache des Monatsgehalts umfassen. Noch im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen an seine Angestellten einen Inflationsausgleich von circa 1.200 Euro gezahlt. Die Prämie sollte auch als Anreiz funktionieren, um die Mitarbeiter bis zum Schluss zu halten. Ver.di: Eigentümer gibt Verantwortung an Steurzahler ab Vorstandschef Bojan Luncer sagte der "Lebensmittelzeitung" im vergangenen März, er sei mit dem Ablauf der Insolvenz sehr zufrieden, nachdem die letzten Filialen endgültig schließen mussten. "Wir hatten viele Verhandlungsrunden mit Betriebsräten, aber wir haben am Ende gute Lösungen gefunden. Es gab nicht einen Streiktag in den vergangenen vier Jahren." Auch für die Zukunft der nun leer stehenden Standorte war Luncer optimistisch: Er ging davon aus, dass in 90 Prozent von ihnen nach Renovierungsarbeiten wieder Lebensmittel verkauft werden. Die Gewerkschaft ver.di war dagegen deutlich kritischer. Wie Heino Georg Kaßler, der Landessekretär für Einzelhandel in NRW, gegenüber der dpa mutmaßt, ging es dem letzten Eigentümer, der SCP Group, nur um die Immobilien: "Der Investor SCP entzieht sich seiner Verantwortung und die Steuerzahler kommen durch Zahlung des Insolvenzgeldes dafür auf." Zeitweise fast 300 Filialen 1992 wurden innerhalb des Metro-Konzerns verschiedene regionale Einzelhandelsketten zusammengeführt – und so die SB-Kette Real gegründet. Zur Jahrtausendwende war Real an fast 300 Standorten aktiv. Das Unternehmen hatte auch außerhalb von Deutschland expandiert und betrieb etwa in der türkischen Hauptstadt Ankara eigene Märkte. Nachdem die Metro Group bereits mehrere Filialen verkauft hatte, gab das Unternehmen 2018 bekannt, Real insgesamt verkaufen zu wollen. Auch von dem neuen Eigentümer SCP Retail Investments wurden weitere Filialen an Edeka, Rewe, Globus und Kaufland abgegeben. Die letzten 63 Standorte hatten laut "Lebensmittel Zeitung" zusammengenommen ein Umsatzpotential von etwa einer Milliarde Euro. Zum Vergleich: 2021 erwirtschaftete Kaufland laut "handelsdaten.de" mit 725 Filialen einen Umsatz von schätzungsweise etwa 18 Milliarden – auf den einzelnen Markt heruntergerechnet also etwas mehr.