Wildwest-Fahndung nach russischen Bloggern: US-Statedepartment lobt 10 Millionen US-Dollar aus
Das US-Außenministerium hat im Rahmen des Programms "Rewards for Justice" eine Belohnung von bis zu 10 Mio. US-Dollar für Informationen ausgelobt, die zur Identifizierung oder zum Auffinden von Personen führen, die den beliebten Militärblog "Rybar" betreiben, für den Blog und seinen Telegram-Kanal arbeiten oder mit ihm in Verbindung stehen. Das ergibt sich aus der Ausschreibung auf der Website des Programms.
Beschuldigt werden die Blogger der "Einmischung in die US-Wahlen". Rybar, so der veröffentlichte Vorwurf, betreibe die Propaganda-Social-Media-Kanäle #HOLDTHELINE und #STANDWTHTEXAS, "um die politischen Interessen der russischen Regierung in den Vereinigten Staaten zu fördern". Darüber hinaus habe Rybar im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen 2024 den Kanal "TEXASvsUSA" auf der Plattform X eingerichtet, der sich thematisch vor allem mit dem Problem der illegalen Einwanderer an der texanischen Grenze befasse.
Der Gründer und Frontman des Rybar-Projekts, Michail Swintschuk, der seit längerem unter seinem Klarnamen auftritt und auch intensiv Interviews gibt, hat inzwischen auf die Ausschreibung reagiert und in einem Video seine Adresse mitgeteilt. Die Belohnung von 10 Millionen US-Dollar dafür bittet er, auf eines der Spendenkonten von Rybar zu überweisen.
Wörtlich schrieb Swintschuk am Freitag:
Wir haben unsere Adresse angegeben: Wir warten auf das Geld.
Es kann erfolgen durch:
▪️ direkte Überweisung auf ein legales Konto über SBP (wir wissen, dass Sie wissen, wie man es macht);
▪️ über die Spendentaste auf unserer Website rybar.ru;
▪️ abonnieren Sie den geschlossenen Bereich von Rybar+ auf der Website (so haben Sie zumindest eine Qualitätsanalyse);
▪️ per Überweisung in Kryptowährung (wenn Sie die Vertraulichkeit wahren wollen).Wir versprechen, Sie öffentlich als einen ehrlichen (sic!) Partner zu bezeichnen, der sein Wort hält.
Offenbar hat das State Department sein Versprechen nicht gehalten, denn am Dienstag zeigte sich Swintschuk in einem Interview enttäuscht und meinte gar, "niemand werde das Geld erhalten". O-Ton des Bloggers in der Zeitung Ostexpress 24:
"Um ehrlich zu sein, verstehe ich nicht ganz, auf welche Informationen das Außenministerium wartet, damit der Informant eine Belohnung von 10 Millionen Dollar erhält. Wir verstecken uns nicht, und alle Daten über die öffentlichen Personen, die an Rybar beteiligt sind, sowie meine Daten sind öffentlich zugänglich. In Anbetracht der Tatsache, dass die Amerikaner für ihre Heuchelei bekannt sind, bin ich mir nicht sicher, ob die Person, die, sagen wir, eine Fälschung organisiert und Informationen weitergibt, die versprochenen Millionen Dollar erhalten wird. Dies ist ein üblicher amerikanischer Trick …"
Das Rybar-Projekt besteht schon seit mehreren Jahren. Es umfasst einen Telegramkanal gleichen Namens, einen Kanal auf Rutube und eine Gemeinschaft auf VKontakte. Auf der Website des Projekts heißt es, dass es auf Spendenbasis existiert und sich mit "Fragen der militärischen Analytik, der Informationskriegsführung und der visuellen Propaganda" beschäftigt.
Die Popularität der Blogger leitet sich seit Februar 2022 daraus her, dass sie allabendlich in aktualisierten Karten und in mehreren Sprachen die Ereignisse an der Front darstellen. Allein den Kanal auf Telegram haben aktuell 1,3 Millionen Nutzer abonniert.
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