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Wilde Fahrt mit Happy End

„Vor allem war es für den Kopf super intensiv und anstrengend.“

Nur 60 Minuten trennten die HSG Blomberg-Lippe oder den VfL Oldenburg von dem Einzug in das Haushahn Final-4 des DHB-Pokal. Beim Viertelfinalduell in der Sporthalle an der Ulmenallee überzeugte insbesondere Nieke Kühne, die acht Tore erzielte. Durch den Endstand von 35:31 (20:14) zieht die HSG Blomberg-Lippe ins Final 4 ein und darf am morgigen Abend gespannt die Auslosung im Rahmen des DHB-Männer-Länderspiels in Mannheim verfolgen.

Tempo im Pokalduell

Keine Überraschung, dass Steffen Birkner in seiner Startsieben wieder auf Melanie Veith setzt, parierte sie im vergangene Bundesligaspiel 43% aller Bensheimer-Würfe. Vor der „Spielerin der Woche“ starteten Judith Tietjen, Laetitia Quist, Lisa Frey, Nieke Kühne, Alexia Hauf und Maxi Mühlner. Passend zum Anpfiff starteten beide Fanlager durch. Der VfL brachte 60 Fans zum Pokalkracher mit, die direkt den ersten Ballverlust der Blombergerinnen provozierten. Davon ließ sich Latetitia Quist nicht aus der Ruhe bringen und netzte zum ersten Mal an diesem Pokalabend ein. Mit Melanie Veith im Tor und zwei gezielten Würfen von Judith Tietjen und Nieke Kühne raste die HSG im Viertelfinale los. Ein schneller Rückzug verhinderte dennoch nicht das erste Tor der Oldenburgerinnen. Marie Steffen traf zum 1: 3 aus VfL-Sicht. Mit der stimmungsvollen Kulisse im Rücken traf Kühne gleich doppelt und distanzierte die Gäste kurzzeitig wieder auf drei Tore. Den in der Abwehr abgefangenen Ball nimmt die für die EM-Vorbereitung nominierte Alexia Hauf direkt mit in den Gegenstoß. Auch sie blieb eiskalt vor Imke Winters und erhöhte auf 8:4. Wie viel Tempo das Spiel der beiden Tabellennachbarn in der Handball Bundesliga mitbrachte wurde deutlich, als die Zuschauer einen Blick auf die Anzeigetafel riskierten: In 15 Minuten fielen im Pokalkracher bereits 19 Treffer. Immer wieder hielt die HSG den VfL mit drei oder vier Toren auf Distanz. Und das, obwohl die schnellen Oldenburgerinnen in ihrem Angriff Druck machten. Viel ging bei den Gästen über Toni-Luisa Reinemann, die entweder selbst traf oder den Strafwurf herausholte. Die Oldenburgerinnen blieben aber dran, verkürzten sogar auf das 13:11. Andrea Jacobsen kam im Spiel der Blombergerinnen auf die Mitte und fügte sich nahtlos ein. Mit zwei starken Einzelaktionen stellte sie den Abstand von drei Toren beim 14:11 wieder her. Ganz laut wurde es dann, als Lisa Rajes ins leere Tor einnetzte und zum ersten 5-Tore-Vorsprung traf. Und dann lief der HSG-Motor: In der Defensive provozierte der Gastgeber immer wieder technische Fehler, Melanie Veith hielt den Gegenstoß und vorne sorgten zwei Heber dafür, dass es plötzlich 20:13 an der Ulmenallee stand. Oldenburg verkürzte zwar noch einmal auf 6 Tore, sodass es mit einem 20:14 in die Kabinen ging.

Achterbahnfahrt in der zweiten Hälfte

Die zweiten 30 Minuten standen ganz in dem Zeichen: Noch eine Halbzeit bis nach Stuttgart. Davon ließ sich Nieke Kühne nicht beirren und netzte direkt zum Start zum sechsten Mal ein. Doch die Oldenburgerinnen gaben sich längst noch nicht auf und hielten in Person von Merle Lampe dagegen. Auch auf Ona Vegués sicher verwandelten Siebenmeter regierte Lampe, als sie durch einen Spielzug am Kreis in Szene gesetzt wurde. Zudem tauschte Niels Rötel im Oldenburger-Tor. Für Imke Winters kam Madita Kohorst, die direkt Kühnes Wurf hielt. Im Gegenzug traf erneut Reinemann zum 24:18. Der kurzen HSG-Schwächephase trotze Lisa Rajes im Gegenstoß und ließ sich beim 25:20 feiern. Das in der ersten Hälfte sehr temporeiche Spiel wurde nach 40 Minuten zunehmend hektischer. Das Viertelfinale spitze sich trotz des Blomberger-Vorsprungs immer weiter zu. Steffen Birkner reagierte und brachte Zoe Ludwig für Melanie Veith ins Tor. In der vorher so sicher spielenden Blomberger-Offensive schlichen sich immer mehr Fehler ein, die der VfL eiskalt ausnutze und wieder an die HSG beim 25:22 heranrückte. Immer lauter wurden die Anfeuerungen auf HSG-Seite. Erneut war es Alexia Hauf, die im Gegenstoß traf und auf das 30:23 stellte. Wieder gab sich der VfL Oldenburg nicht geschlagen. Lisa Borutta traf in Überzahl von der rechten Seite und verkürze auf das 31:27. Blomberg tat sich in den letzten 15 Minuten des Viertelfinals schwer, während sich der VfL immer bessere Chancen herausspielte und diese sicher versank. Es wurde als doch noch einmal ein Krimi am Mittwochabend an der Ulmenallee. Und dann war es nach 60 Minuten soweit: Die HSG durchbricht den Final-4-Lauf des VfL Oldenburg und zieht selbst zum ersten Mal nach 2021 in dieses ein!

Stimmen zum Spiel

Alexia Hauf, die insgesamt siebenmal einnetzte, freut sich über den Erfolg: „Es war auf jeden Fall ein sehr intensives Spiel. Oldenburg hat ein hohes Tempo auf die Platte gebracht, wir haben gut mitgehalten. Vor allem war es für den Kopf super intensiv und anstrengend. Ständig musste man darauf achten, welche Aktionen der VfL macht. Umso glücklicher sind wir jetzt, dass wir im März bei dem Final 4 dabei sind.“

Auch Steffen Birkner ist glücklich über das Ticket für das Final 4: „Wir haben gewusst, dass die zweite Hälfte schwierig wird. Gemeinsam und mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung haben wir es aber geschafft noch mehr Druck in die Tiefe zu bekommen. Am Ende bringen wir das Ergebnis über die Zeit. Das hat meine Mannschaft sehr clever gespielt.“

Aufstellungen

HSG Blomberg-Lippe: Veith, Ludwig; Rüffieux (3), Jacobsen (3), Quist (5), Magnúsdóttir, Frey (2), Kühne (8), Hoberg, Vegué (2), Mühlner (2), Rajes (2), Tietjen (1), Hauf (7)

VfL Oldenburg: Winters, Kohorst, Borutta (4), Teiken (1), Reinemann (8), Martens, Steffen (2), Lampe (4), Feiniler, Pfundstein (1), Röpcke, Korsten (4), Golla (7), Fragge, Ronge

Der Beitrag Wilde Fahrt mit Happy End erschien zuerst auf HSG Blomberg-Lippe.

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