Erneut Ausschreitungen in Amsterdam: Straßenbahn geht in Flammen auf
Nach den Gewaltattacken auf israelische Fußballfans kommt die niederländische Hauptstadt nicht zur Ruhe. Erneut randalieren junge Männer. Nur vier Tage nach den heftigen Gewaltattacken gegen israelische Fußballfans hat es in Amsterdam erneut Krawalle gegeben. Im Westen der Stadt randalierten nach Angaben der Polizei Dutzende vorwiegend junge Männer, sie zündeten Feuerwerkskörper und warfen diese auf Autos. Eine Straßenbahn ging in Flammen auf, berichtet die Polizei auf X. Das mobile Einsatzkommando der Polizei räumte den Platz. Über mögliche Verletzte ist nichts bekannt. Eine unbekannte Zahl von Menschen wurden festgenommen. Der Amsterdamer TV-Sender AT5 zeigte Videos von den Unruhen. Hintergründe sind undeutlich. Laut der niederländischen Tageszeitung De Telegraaf war auf dem Platz eine palästinensische Flagge zu sehen. Auf einem weiteren Video der Krawalle sollen demnach Passanten als "kranke Juden" beschimpft worden sein. Laut dem Bericht stehen die aktuellen Ausschreitungen offenbar mit den Vorfällen von vergangener Woche in Verbindung. Donnerstagnacht hatte es auch erschreckende Gewaltszenen in der niederländischen Hauptstadt gegeben. Junge Männer auf Mopeds hatten israelische Fußballfans angegriffen und durch die Straßen gejagt. Die Szenen hatten weltweit Entsetzen ausgelöst und waren auch in den Niederlanden als antisemitische Attacken scharf verurteilt worden. Regierungspolitiker hatten Niederländer mit Migrationshintergrund dafür verantwortlich gemacht. Ungarn lässt Zuschauer vom Spiel ausschließen Unterdessen hat die Europäische Fußball-Union Uefa das nächste Auswärtsspiel von Maccabi Tel Aviv in der Europa League auf neutralen Boden verlegt. Das Duell am 28. November gegen den Istanbuler Traditionsklub Besiktas findet in der ungarischen Stadt Debrecen statt. Zuschauer sind nach einem Beschluss der ungarischen Behörden nicht zugelassen, hieß es weiter. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hatte es nach der Partie bei Ajax Amsterdam gezielte Angriffe auf israelische Fans gegeben. Die Attacken waren weltweit als antisemitische Gewalt verurteilt worden. Insgesamt waren rund um die Partie 62 Menschen festgenommen worden. Die Behörden fahnden aber weiterhin nach möglichen Tätern. Israel habe seine Hilfe bei den Ermittlungen angeboten, sagte Saar vor Journalisten. Der niederländische Regierungschef Dick Schoof verurteilte unterdessen die "unverfälschte antisemitische Gewalt". Vier Tage nach den Angriffen seien "der Schock, die Scham und die Wut immer noch da", sagte er bei einer Pressekonferenz. Gegen die Verantwortlichen müsse mit "harten Maßnahmen" vorgegangen werden. "Intoleranz kann man nicht mit Toleranz bekämpfen".