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Craft Bike Days 2024: Frameworks Downhill Bike & Neko Mulally im Interview

Neko Mulally wird vielen ein Begriff sein: Einer der schnellsten Downhill-Racer der USA, der vor gut zwei Jahren aus einem Leidenschaftsprojekt ein eigenes Geschäftsmodell formte. Denn mit Frameworks baut der Rennfahrer und Bike Park-Betreiber Räder nach seinen Vorstellungen. Im Jahr 2023 war es so weit und die erste Version des Downhill-Frames konnte vorbestellt werden. Mittlerweile hat sich ein Enduro-Rahmen dazugesellt, dessen erste Fertigungscharge – genau wie die des DH Frames – bereits vergriffen ist. Für die Craft Bike Days 2024 hatte Neko die aktuelle Version seines DH Racebikes dabei, welches wir euch nicht vorenthalten wollen. Zudem haben wir die Chance genutzt, uns Neko für ein kleines Interview zu schnappen. Viel Spaß dabei!

Video: Interview mit Neko Mulally von Frameworks

Nachdem sich die Wege von Neko Mullaly und Intense Factory Racing Ende 2021 getrennt hatten, widmete sich der mehrfache US-Downhill-Champion mit vollem Elan seinem Leidenschaftsprojekt – dem Rahmenbau unter dem Projektnamen „Frameworks“. Zudem startete Neko im Jahr 2022 sein eigenes Rennteam, das – wie soll es anders sein – mit seinen eigenen Downhill-Rahmen an den Start gehen sollte. In der Saison 2022 und 2023 fuhr Neko sein Bike bei Rennen des Downhill-Weltcups, Crankworx und verschiedenen nationalen Veranstaltungen. Das Renngeschehen wurde dabei zum Testen genutzt, um das Bike immer weiter zu verbessern. Sukzessive Anpassungen an Design und Auslegung des DH Boliden führten zu diversen Iterationsstufen, die das DH-Bike auf Augenhöhe mit der Konkurrenz stellten.

# Die Reise von Neko Mulally und Intense Factory Racing endete nach der Saison 2021 - was den Racer dazu brachte, sich vollends auf sein „Leidenschaftsprojekt“ Frameworks zu konzentrieren.
Diashow: Craft Bike Days 2024: Frameworks Downhill Bike & Neko Mulally im Interview
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# Die Saison 2022 bestritt er mit seinem eigenen Race-Team auf seinen eigenen Frameworks DH-Bikes …
# Es sollte nicht lange dauern, bis Neko Zuwachs fürs Team gewinnen konnte.

Im Jahr 2023 konnte Neko das Ausnahmetalent namens Asa Vermette für sich und sein Frameworks-Team gewinnen. Der zu dieser Zeit erst 16 Jahre junge Asa trat mit dem Frameworks Downhill-Bike sowie einem ersten Prototyp eines Frameworks Enduro-Bikes bei verschiedenen nationalen Rennveranstaltungen an. Dabei belegte er den zweiten Platz in der Elite-Kategorie der US Open und ließ damit einige der größten Namen des Rennsports hinter sich. Zudem gewann er die US-Downhill-Nationals in der Junioren-Kategorie und siegte bei den US-Enduro-Nationals in der Elite-Kategorie. 2024 wurde er in seinem ersten Junioren-Jahr auf Weltcup-Niveau direkt Junior World Champ und Drittplatzierter der Gesamtwertung. Angel Suarez wurde ebenfalls Teil des Frameworks-Teams. Mit dem vierfachen spanischen Meister, der bereits sechsmal auf dem Podium eines Weltcups stand, holte sich Neko einen sehr erfahrenen Racer ins Team, der die erste Saison auf dem neuen Bike mit einem soliden 34. Platz beendete.

# Mit Asa Vermette holte sich der Frameworks-Cheffe eines der wohl größten Talente im aktuellen World Cup-Zirkus ins Team - was der junge Racer sogleich zu bestätigen vermochte.
# Viele Siege, Top-Platzierungen auf internationalen Events und ein Junior World Champ-Titel waren das Resultat der Zusammenarbeit.
# Kurz darauf sicherte sich Neko einen erfahrenen weiteren Racer – Angel Suarez – der ebenfalls sehr solide Ergebnisse einfuhr.
# Das Racebike des Frameworks-Teams - noch ohne fancy CNC-Parts oder Klebeverbindung – aber ausgestattet mit dem gleichen Geo-Konzept und identischer Kinematik.

Frameworks by Neko Mulally – das Downhill-Bike

Für die Craft Bike Days 2024 hatte Neko eine spezielle Version seines Downhill-Bikes mit im Gepäck. Anders als die zum Verkauf freigegebene Version setzt das gezeigte Rad nämlich nicht auf klassisch verschweißte Aluminiumrohre, sondern auf eine hochbelastbare Verklebung von CNC-Teilen und Alurohren. Das Ganze stellt im Grunde ein Experiment dar, bei dem eine andere Konstruktionstechnik ausprobiert werden soll. Der Vorteil der Verklebung liegt darin, dass es keine hitzebehandelten Zonen gibt. Dadurch will man mehr Freiheitsgrade haben in der Art und Weise, wie man das Bike schlussendlich konstruiert.

Durch Klebetechnik anstelle des Schweißens verfügt das fertige Bike in allen Bereichen, besonders bei Toleranzen an den Lagerpunkten, über eine überaus hohe Genauigkeit. Laut Neko kam man mit dem Schweißprozess schon ziemlich nah an dieses Ziel heran, aber perfekt war es bislang nicht. Bei der Montage des geklebten Rahmens fiel sofort auf, dass die auf der CNC-Maschine gefertigten Anbauteile sowie die eingesetzten Lager absolut perfekt passen, was die Entwicklungsarbeit nochmals deutlich erleichtert. Als Klebstoffexperte wurde der Hersteller Loctite involviert, der das Projekt mit seinem Know-how tatkräftig unterstützte und dabei half, den optimalen Klebstoff und Prozess zu definieren.

# Frameworks goes Craft Bike Days 2024.
# Geklebt statt geschweißt für weniger Hitzeeinwirkung in das Material - Neko brachte seinen aktuellen Test-Mule mit nach Bielefeld.
# Drei CNC-gefertigte Hauptkomponenten werden mit Aluminiumrohren verklebt - Steuerrohr, Rocker-Halterung und Tretlager bzw. Hauptlager-Halterung.
# Auch die bekannten Klebstoffexperten von Loctite waren mit an Bord, um das Projekt zu unterstützen.

Solch ein ausgeklügelter Klebeprozess wirkt sich zudem positiv auf den Prototypen-Prozess aus. Denn wenn man etwas Neues ausprobieren möchte, das Rahmen-Design also verändern muss, ist das Investment für bspw. Werkzeuge mit diesem Klebeprozess deutlich niedriger und führt am Ende zu einem noch besseren Ergebnis, als es mit dem Schweißen der Fall war. Dennoch ist nicht gewiss, ob man bei diesem stoffschlüssigen Fügeprozess bleibt; der Racer und Team-Chef will das Bike erst einmal über einen längeren Zeitraum fahren, um zu sehen, ob es sich auch über längere Einsatzzeit bewährt.

Der Rahmen besteht neben seinen Aluminiumrohren aus drei CNC-gefertigten Teilen: dem Steuerrohr, der Rocker-Halterung und der Tretlager-Hauptlager-Halterung. Durch die CNC-gefertigten Rahmenbauteile strebt Neko eine hohe Passgenauigkeit an, die es ermöglicht, alle Teile spannungsfrei zu verbauen. Das vorgestellte Bike nutzt zudem neue Kettenstreben, die eigentlich etwas später für das Enduro-Bike entwickelt wurden. Denn zum Zeitpunkt der Komplettierung des ersten bestellbaren DH-Bikes war das später erschienene Enduro-Bike nicht vollumfänglich fertiggestellt.

So gibt es jetzt eine neue und verbesserte Kettenstrebe, die auf alle Frameworks-Bikes passt. Das Besondere an der neuen Kettenstrebe sollen die Lageraufnahmepunkte sein, die sich in der Kettenstrebe befinden und nicht mehr im Hauptrahmen. Damit soll eine höhere Präzision dieser Aufnahmepunkte realisierbar sein, da diese nun im Carbon-Layup definiert werden. Die Lager sind auch neu positioniert, was der Stabilität und Haltbarkeit zugutekommt. Der Testverlauf zeigte, dass das gesamte Umlenksystem durch die Anpassungen nochmals geschmeidiger arbeitet.

# Eine maximal hohe Passgenauigkeit soll durch das Verkleben der Rohre mit den CNC-Teilen erreicht werden.
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# Neue Kettenstreben beherbergen die Lager im Carbon, statt wie zuvor im Metall des Hauptrahmens - dadurch kann eine höhere Präzision der Lageraufnahmepunkte realisiert werden.

Die eigentliche Idee, den Rahmen in verklebter Bauweise herzustellen, kam vom Entwicklungsdienstleister Faction Bike Studio aus Quebec, der sehr erfahren darin ist, Bikes für große Hersteller zu konzipieren und mit ihrer Hilfe umzusetzen. Das Ziel war es, einen voll einsatzbereiten Downhill-Bike-Prototyp zu bauen und diesen im World Cup unter Beweis zu stellen. Dazu wurde der neue geklebte Rahmen per Finite-Elemente-Analyse (FEA) überprüft und nachfolgend mehrere Prototypen-Rahmen im Labor zerstört, bevor dieses Design zum Fahren freigegeben wurde. Dennoch sollen weitere Tests in der realen Racing-Welt zeigen, wie sich diese Fertigungsmethode schlussendlich schlägt.

Die Zusammenarbeit mit Faction ist auf eine Art Sponsoring ausgelegt, das über eine gewisse Anzahl an Ingenieurstunden definiert ist. Die Arbeitsstunden fließen in Projekte und neue Ideen, an denen Neko und sein Team arbeiten. Das Konzept eines verklebten Rahmens war etwas, das Neko schon lange ausprobieren wollte, jedoch wusste er nicht, wo er anfangen sollte. Eine frühere Anfrage bei den Athertons führte leider nicht zum Erfolg, da die Engländer bereits selbst zu viele Projekte am Laufen hatten.

Wir hatten bereits über die Zusammenarbeit mit Faction Bike Studio berichtet: Frameworks Prototyp mit Tube & Lug Konstruktion: Den Rahmen kleben statt schweißen

Der auf die Craft Bike Days mitgebrachte Rahmen verfügt über die exakt gleiche Geometrie und Kinematik wie der ausverkaufte Produktionsrahmen. Anstelle des Flip-Chips mit zwei Positionen hat die Dämpfer-Aufname nun drei Optionen. Damit gibt es nun ein mittleres Setting statt nur High und Low. Bedeutet: Man kann beim geklebten Rahmen zwischen 30 %, 28,5 % und 27 % Progression wählen. Da es keine Schweißnähte gibt, konnte die Konstruktion rund um die CNC-gefertigten „Lugs“ etwas filigraner ausfallen, womit weniger Material notwendig wird, was den Rahmen etwa 300 Gramm leichter macht. Laut Neko liegt der größte Vorteil dieses Designs jedoch in der Fertigungsgenauigkeit, da man ohne Hitzeeinwirkung und der damit entstehenden Materialbeeinträchtigung auskommt.

# Das mitgebrachte Proto-Modell weist kinematisch keine Veränderungen auf - dennoch verfügt der Flip-Chip über drei statt zwei Positionen, wodurch sich die Progression gezielter anpassen lässt.

Nicht zu vergessen ist die Optik, denn ohne Schweißnähte erhält das Bike einen sehr cleanen Look, bei dem die Form des gefrästen Steuerrohr-Lugs und die des Tretlagerbauteils nochmals heraussticht. Auf das Fahrverhalten soll diese sich vom Produktionsmodell unterscheidende Fügetechnik keinerlei Unterschied machen. Daher macht es laut Neko keinen Sinn, dass die Racer Angel und Asa ein zusätzliches Risiko eingehen, diesen Prototyp schon jetzt in Rennen zu fahren. Später im Jahr, sobald ein paar Rennen durch Neko selbst damit bestritten wurden und mögliche Schwachstellen behoben sind, ist es geplant, auf die geklebten Bikes umzustellen.

# Auch das Auge raced mit bei den Profis …
# Ohne Schweißnähte bekommt das Alu-DH-Bike eine ganz besondere Optik.
# Laut Neko soll das geklebte Racebike sich exakt so fahren und anfühlen wie das bereits in Produktion gebrachte geschweißte Modell.

Im November 2023 gab Frameworks eine limitierte Serie von geschweißten Rahmen zur Vorbestellung frei – siehe unseren Artikel: Frameworks DH-Rahmen vorbestellbar. Dieser Schritt zeigte, dass Frameworks nicht nur ein experimentelles Projekt sein soll, sondern eine Alternative darstellt zu den bisherigen Bikes auf dem Downhill-Markt. Durch den praxisorientierten Ansatz kann sich Frameworks mit seinem Bike von verfügbarer Stangenware abheben. Mit diesem Konzept richtet man sich nicht nur an Profis, sondern auch an ambitionierte Hobby-Fahrer und -Fahrerinnen, die ein Downhill-Bike suchen, das auf modernster Technik basiert und im Rennsport entwickelt wurde. Der Preis für den bereits ausverkauften Exoten-Rahmen startete bei 3.792,95 Euro (UVP, ohne Dämpfer), eine Neuauflage ist geplant und soll im Sommer 2025 sogar ab Lager verfügbar sein.

# Dan Roberts und Neko Mulally bei den Craft Bike Days 2024 - Dan steht Neko unterstützend zur Seite bei seinem mittlerweile recht großen Projekt.

Mehr Informationen zum Downhill Bike und dem Kopf dahinter gibt es hier: www.rideframeworks.com

Was sagt ihr zu den Bikes von Neko und würdet ihr gerne einen Test-Artikel dazu lesen?


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