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Real in Anfield: Auf die Königlichen wartet ein neues Liverpool

Auch unter Arne Slot ist Mohamed Salah der große Star beim FC Liverpool – Foto: Alex Livesey/Getty Images

Klopps Liverpool – Reals Lieblingsgegner

Ein neuer oder eher alter Klassiker?! Am Mittwoch (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) treffen der FC Liverpool und Real Madrid zum fünften Spieltag der Ligaphase der Champions League aufeinander – zum zwölften Mal insgesamt und zum ersten Mal im neuen Format der Königsklasse. Ein Duell mit langer Geschichte, insbesondere aus drei Endspielen des wichtigsten Wettbewerbs Europas. Die bisherige Bilanz der Königlichen gegen die Reds ist äußerst positiv: Real gewann sieben Partien und verlor nur drei, bei einem Remis. Die ersten drei Aufeinandertreffen der beiden Großklubs gingen alle an Liverpool, darunter auch das Finale des Europapokals der Landesmeister 1981 in Rom – bis heute die letzte Finalniederlage der Königlichen auf europäischer Bühne. Doch seit 2009 ist Real Madrid gegen die Reds unbesiegt. Vor allem in den letzten zehn Jahren entwickelte sich der 19-malige englische Meister zu einem Lieblingsgegner für die Blancos, die seit 2014 sechs von sieben Aufeinandertreffen für sich entscheiden konnten, eines endete unentschieden. Anders ausgedrückt: In der neunjährigen Ära von Jürgen Klopp als Liverpool-Trainer (seit 2015) reichte es für Liverpool nur zu einem Remis gegen den Champions-League-Rekordsieger, während fünf Partien an Real gingen – darunter auch die beiden CL-Finalspiele 2018 in Kiew und 2022 in Paris.

Auch an der Anfield Road weisen die Merengues eine positive Bilanz auf: Nur einmal verlor Real in Liverpools Stadion, eine Partie endete unentschieden, und zwei entschied der spanische Rekordmeister für sich. So auch die letzte Begegnung der beiden Schwergewichte an der legendären Spielstätte am 21. Februar 2023 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League, als nach einem schnellen 0:2-Rückstand Karim Benzema und Co. Klopps Mannschaft regelrecht überrollten und am Ende 5:2 gewannen.

Taktische Evolution unter Arne Slot

Unter Jürgen Klopp war die Spielweise des FC Liverpool vor allem durch unerbittliches Pressing und überfallartigen Konterfußball definiert. Den roten Vollgasfußball unter der Leitung des Deutschen zuzusehen, war meist spektakulär – selten hatte sein Team Probleme, Tore zu schießen, was aber oft genug auf Kosten der defensiven Stabilität ging. Real Madrid lag Klopps „Rock’n’Roll-Fußball“, die Blancos schafften es in der Regel, das geplante Chaos auf dem Platz unter Kontrolle zu bekommen und wurden vor allem durch die zwei Finalsiege zu Klopps Albtraum. Es ist zwar erst wenige Monate her, dass Arne Slot die Nachfolge des legendären deutschen Trainers in Merseyside übernommen hat, und doch wird am Mittwoch ein neues, ein anderes Liverpool auf Real Madrid warten, als es die Mannschaft von Carlo Ancelotti aus den letzten Jahren gewohnt war, obwohl sich personell nicht wahnsinnig viel verändert hat.

Während Klopps dynamische Pressingstrategie für aufregende Momente und Spektakel stand, deutet die Philosophie des 46-jährigen Niederländers, vorher drei Jahre erfolgreich bei Feyenoord, auf einen verfeinerten, ballbesitzorientierten Stil hin. Dieser Ansatz stellt eine natürliche Weiterentwicklung dar, die die rohe Energie und den Glauben, die für Klopps Stil charakteristisch sind, mit Präzision und Kontrolle kombiniert. Slots Methodik verfolgt einen berechneten Ansatz für das Aufbauspiel – seine Verteidiger suchen häufig den Kontakt zu den zentralen Mittelfeldspielern und fördern einen methodischen und ruhigen Stil, der teilweise an Guardiolas Spiel mit vielen Passstafetten erinnert. Slot geht es um Kontrolle, Struktur, Ruhe und Geduld im Mittelfeld – und den kritischen Moment, den richtigen Pass zu spielen, während die leidenschaftliche Intensität trotzdem erhalten bleibt, was in Anfield auch erwartet wird. Liverpool macht zwar immer noch Druck, aber es ist ein etwas kontrollierterer, vorsichtigerer Ansatz, wodurch das Team defensiv um einiges stabiler wirkt. So kassierte das Team in der Premier League acht Gegentreffer in zwölf Spielen, und in der Champions League erst einen in vier Partien – beides Bestwerte.

Salah unter Slot in Überform

Was sich auch unter dem neuen Trainer nicht geändert hat, ist die Bedeutung von Mohamed Salah für den FC Liverpool. Der große Stürmerstar der Klopp-Ära ist es immer noch – in 18 Saisoneinsätzen brachte es der Ägypter bisher auf zwölf Treffer und zehn Vorlagen. Der zweite Wert unterstreicht gleichzeitig auch, inwiefern Salah trotz des anhaltenden Vertragspokers („Ich bin wahrscheinlich eher weg, als dass ich bleibe“, sagte er am Wochenende) sein Spiel in dieser Saison verändert hat – während er unter Klopp nur den Weg nach vorne kannte und das gegnerische Tor im Blick hatte, spielt der 32-Jährige inzwischen noch etwas mannschaftsdienlicher, beteiligt sich sogar an der Defensivarbeit. Zum Vergleich: in den letzten beiden Spielzeiten kam Salah auf jeweils 14 Assists – über die ganze Saison hinweg. Gleichzeitig ist er jedoch torgefährlich wie eh und je. Am Sonntag war es der schnelle Stürmer, der mit seinen beiden Toren nach einem 1:2 Rückstand in Southampton seinem Team doch den nächsten Sieg bescherte. Auch der neue Trainer ist begeistert: „Wir wissen, dass wir uns immer auf ihn verlassen können, wenn es für uns schwierig wird“, kommentierte Slot. „Nachdem wir 1:2 zurücklagen, hatte ich nicht wirklich das Gefühl, dass dies der Moment war, in dem wir ein Tor schießen würden.“

Salah und Liverpool empfangen Real Madrid also in absoluter in Top-Form und fest auf dem ersten Tabellenplatz der Premier League verankert. Denn durch Manchester Citys fünfte Niederlage in Folge hat der LFC mit 31 Punkten nun acht Zähler Vorsprung auf den englischen Meister. Auch in der Champions League ist das Slot-Team mit vier Siegen aus vier Spielen Tabellenführer und geht entsprechend mit viel Selbstvertrauen in das Duell mit den Königlichen. Die müssen am Mittwoch ab 21 Uhr in Anfield bestehen, wo Liverpool zuletzt sieben Siege in Folge einfuhr. Einfach wird es für Real nicht, das nach zwei Niederlagen in den ersten vier Spielen der CL-Ligaphase enorm unter Druck steht und nicht verlieren darf.

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