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Jahresrückblick Herren 2024

Es war ein bewegtes Jahr für die deutsche Herren-Nationalmannschaft – amtierender Basketball-Weltmeister. Vielleicht nicht ganz so bewegt wie 2023, als der WM-Triumph über allem strahlte, aber genauso intensiv inklusive einiger Rückschläge. Eingebettet in vier Qualifikationsspiele zur EuroBasket 2025 lag der Sommer mit dem absoluten Höhepunkt Olympische Spiele Paris 2024. Wir nähern uns chronologisch, wie es sich für einen Jahresrückblick gehört.

Sieg und Niederlage im Februar

Es war wie vor (fast) jedem Qualifikationsfenster. Die NBA-Spieler und die Weltmeister aus der EuroLeague standen dem deutschen Team nicht zur Verfügung. Doch es half kein Jammern und mit Oscar da Silva (FC Barcelona), Nelson Weidemann, Nick Weiler-Babb, Jan-Niklas Wimberg (alle FC Bayern München), Malte Delow, Jonas Mattisseck, Louis Olinde und Tim Schneider (alle ALBA BERLIN) standen immerhin acht EuroLeague-Spieler in der deutschen Mannschaft. Aus dem Weltmeister-Team war David Krämer (Granada/ESP) mit dabei.

Zum Auftakt ging es gegen das stark eingeschätzte Team aus Montenegro. In Ludwigsburg freuten sich mehr als 4.000 Zuschauer:innen auf die Partie, die dann auch viel von dem hielt, was sie versprach.  Ein 16:0 legten die DBB-Korbjäger vor, der Gegner wusste kaum, wie ihm geschah. Das Team agierte harmonisch und das erste Viertel lief nahezu perfekt (28:10). Fast jeder deutsche Dreier fiel, bis auf 34:13 zog das deutsche Team davon. Gegen Ende des dritten Viertels schaffte Montenegro einen 9:0-Lauf der die Gäste auf 58:50 heranführte. 58:52 hieß es kurz später, ehe da Silva, Olinde und Delow wieder für eine zweistellige deutsche Führung sorgten. Danach war der Rhythmus wieder da und Deutschland gewann klar mit 85:61.

Mit Rückenwind ging es also zur zweiten Partie nach Botevgrad in Bulgarien. Mit einem zweiten Sieg konnte man bereits einen Riesenschritt in Richtung EuroBasket 2025 machen. Bundestrainer Gordon Herbert hatte vor den Bulgaren gewarnt, man solle „sich nicht zu wohl fühlen“. Und zunächst sah es auch sehr gut aus für die DBB-Auswahl, die auf Weiler-Babb (Trauerfall) verzichten musste. Nach dem ersten Viertel sah es beim 19:7 richtig gut aus. Doch mit einem 13:0- und einem später folgenden 10:0-Lauf drehten die Gastgeber die Partie. Noch im Schlussviertel hatten die Deutschen alle Chancen zu gewinnen, offenbarten aber offensiv zu viele Defizite und mussten schließlich in eine schmerzhafte 62:67-Niederlage einwilligen. Damit standen alle vier Teams in der Qualifikationsgruppe mit Schweden, Bulgarien und Montenegro bei je einem Sieg und einer Niederlage. Die Qualifikationsspiele gegen Schweden im November 2024 hatten noch mehr an Bedeutung gewonnen.

Olympia-Vorbereitung: Frankreich

Vier hochkarätige Testspiel standen für die DBB-Herren vor den Olympischen Spielen auf dem Programm. Gleich in der ersten Partie ging es in der mit 18.500 Zuschauern ausverkauften LANXESS arena gegen Frankreich. Deutschland musste gleich ohne fünf Stammakteure auskommmen: Die NBA-Akteure Franz und Moritz Wagner sowie Daniel Theis waren aufgrund ihres aktuellen „free agent“-Status noch nicht spielberechtigt, Johannes Thiemann (angeschlagen) und Nick Weiler-Babb (Trainingsrückstand) pausierten. Der in voller Besetzung angetretene Olympia-Gastgeber, gegen den man in diesem Sommer lgeich vier Mal antreten sollte, ließ den Deutschen keine Chance und setzte sich verdient durch: 66:90 (11:23, 17:25, 17:20, 21:22). Vor allem mit der überragenden Physis kamen die DBB-Korbjäger nicht zurecht.

Gerade einmal zwei Tage später kam es zum „Rückspiel“ der beiden Kontrahenten in Montpellier. Erstmals waren die beiden Wagner-Brüder mit dabei, während Theis noch fehlte. Der Start in die Begegnung verhieß wenig Gutes (2:12, 7.), die ohne ihren Superstar Victor Wembanyama angetretenen Franzosen dominierten die Partie bis weit ins zweite Viertel hinein. In der letzten Minute vor der Pause kam Deutschland mit einem 9:0-Lauf zum 39:39-Ausgleich. 10.000 Zuschauer waren Zeuge, als Deutschland im dritten Viertel das Kommando übernahm, sich allerdings nie weit absetzen konnte. Lo überragte und beim 67:62 in der 36. Minute sah es weiter gut aus für die DBB-Auswahl. Bis auf zwei Punkte kamen die Franzosen noch heran, aber am Ende hieß es 70:65 (11:19, 28:20, 20:14, 11:12) und der erste Sieg war gesschafft.

Niederlande kein echter Prüfstein

Vor dem Spiel in Hamburg gegen die Niederlande hatte Bundestrainer Gordon Herbert den endgültigen 12er-Kader für Olympia bekannt gegeben. Besonders für zwei Spieler wurde die Partie gegen den Nachbarn zu einem positiven Ereignis: Zum einen für Andreas Obst, der sich in Wurflaune präsentierte, seine ersten Punkte in diesem Sommer erzielte und gleich sechs Dreier versenkte. Zum anderen für Daniel Theis, der erstmals mitwirken durfte und gleich bewies, wie wichtig er für die deutsche Mannschaft ist. Ein echter Prüfstein waren die Niederländer allerdings nicht. Dennoch zeigte sich das DBB-Team vor 10.713 Zuschauer:innen gut aufgelegt, ließ nie nach und hatte den ein oder anderen Höhepunkt zu bieten. Nach unterhaltsamen 40 Minuten lautete das Endergebnis 95:50 (26:10, 23:15, 26:15, 20:10).

„Double Header“ in Berlin

Weiter ging die Reise zum nächsten Test, dieses mal gegen Japan, erster Gruppengegner bei den Olympischen Spielen. Die Partie wurde als sogenannter „Double Header“ in der Uber Arena in Berlin ausgetragen, kurz zuvor hatten die DBB-Damen an gleicher Stelle gegen Nigeria gespielt. Das DBB-Team setze sich mit 104:83 (27:16, 29:15, 29:25, 19:27) durch. Die zweite Hälfte wurde als Warnung vor dem ersten Olympiaspiel gegen den gleichen Gegner gewertet. Franz Wagner überragte mit 27 Punkten.

Misslungene Generalprobe

Die deutsche Herren-Nationalmannschaft verlor das letzte Testspiel vor den Olympischen Spielen in Paris 2024 (Lille) nach großem Kampf. Nach 40-minütigem Schlagabtausch und einem echten Kopf-an-Kopf-Rennen gegen den Olympia-Topfavoriten USA kassierte das Team von Bundestrainer Gordon Herbert in London eine 88:92 (19:29, 22:19, 30:20, 17:24)-Niederlage. Wieder war Franz Wagner imn einer sehr ausglichen auftretenden deutschen Mannschaft bester Werfer (18). „Wir nehmen viel Gutes mit aus diesem Spiel, wir haben noch mehr im Tank“, so Andreas Obst nach der Partie.

Olympia

In ihrem ersten Olympia-Auftritt in Lille/FRA erwartete die DBB-Herren dann Japan (97:77), das – genauso wie im darauffolgenden zweiten Spiel Brasilien (86:73) – souverän bezwungen wurde. Gastgeber Frankreich wollte das letzte Gruppenspiel gegen Deutschland unbedingt gewinnen, unterlag jedoch nach einem Hammer-Auftritt des deutschen Aufgebots mit 71:85.

Dadurch zogen die Herren ins Viertelfinale nach Paris gegen Griechenland ein. Deutschland setzte sich nach einer spannenden Partie mit 76:63 durch. Im Halbfinale ging es erneut gegen Frankeich. Frankreich legte unter dem Jubel der vollen Fanblöcke ein gutes Spiel hin, während die DBB-Auswahl erstmals etwas schwächelte. Zwar kam man kurz vor dem Ende noch einmal ganz nah an Frankreich heran, aber letztlich stand die 69:73-Niederlage zu Buche.

Im Spiel um Bronze traf Deutschland auf ebendie Serben, die im WM-Finale unterlegen waren. Die Serben kamen aus einem enorm umkämpten und nur um Haaresbreite verlorenen Halbfinale gegen den späteren Olympiasieger USA. Gegen Deutschland zeigten sie sich aberbestens erholt und holten sich mit einem 93:83-Sieg die Bronzemedaille.

Die Enttäuschung im deutschen Team war groß, auch wenn dieser vierte Platz die beste Platzierung, die Deutschland jemals bei Olympischen Spielen erreicht hat, bedeutete. DBB-Kapitän und deutscher Fahnenträger Dennis Schröder schaffte es mit LeBron James, Stephen Curry, Nikola Jokić und Jungstar Victor Wembanyama ins All-Star Five Team, während Franz Wagner ins All-Second Team gewählt wurde. Einfach eine unvergessliche dreijährige Reise einer außergewöhnlichen Mannschaft!!!

Und noch einmal Sieg und Niederlage im November

Im November wurden noch zwei Spiele im Rahmen der Qualifikation zur FIBA EuroBasket 2025 absolviert. Dabei ging es beim Debüt des neuen Bundestrainers Álex Mumbrú zweimal gegen Schweden. Zunächst reiste die völlig neu zusammengestellte DBB-Truppe mit sieben Debütanten nach Stockholm. 9.000 Zuschauer im ausverkauften Hovet sahen einen sensationellen David Krämer mit 43 Punkten (!), aber auch eine ganz bittere 72:73 (18:26, 19:11, 19:18, 16:18)-Niederlage der deutschen Mannschaft. Noch mit 69:58 hatte das DBB-Team vier Minuten vor dem Ende vorne gelegen, dann 72:63 mit zwei Minuten auf der Uhr. Danach ging nichts mehr. Neben Krämer überzeugte Neuling Dylan Osetkowski (17), während vom „Rest“ viel zu wenig kam.

Dadurch fiel man auf den vierten und letzten Platz der Qualifikationsgruppe zurück, aus der nur die besten drei Teams den Sprung zur EuroBasket 2025 schaffen. Der Druck wuchs also vor dem nächsten Spiel gegen Schweden in Heidelberg. Dort stellte sich jedoch eine ganz andere, viel homogenere deutsche Auswahl vor. 4.500 begeisterte und lautstarke Fans trieben das DBB-Team nach vorne. Das nahm mit 80:61 (23:19, 18:12, 19:17, 20:13) erfolgreich Revanche und verbesserte die Situation in der Gruppe deutlich. Viel Freude machte der erst 18-jährige Jack Kayil (10), fünf Spieler punkteten zweistellig, allen voran Johannes Thiemann (16).

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