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Grabstätten-Pogrom in Jogla

So sah das Denkmal für die in Jogla begrabenen Polen aus. (Foto: Alexej Krjutschkow/putnik.ru)

Der Fall auf dem Friedhof in Jogla

Vandalen haben Denkmäler auf dem Friedhof in Jogla in der Region Nowgorod zerstört. Nach Angaben der VK-Seite „CP 53 Weliki Nowgorod Novosti“ stellten die Anwohner fest, dass Verbrecher polnische katholische Kreuze demontiert und Gedenksteine an der Grabstätte der Polen beschädigt haben. Die polnisch-russischen Beziehungen haben eine lange Geschichte, aber in letzter Zeit haben die antipolnischen Aktionen alle Grenzen überschritten.

Verschiedene Quellen berichten, dass die Teilnehmer des Pogroms mit einem Lastwagen am Friedhof ankamen und offensichtlich Werkzeuge benutzten, um die steinernen Obelisken zu zerstören. Mit anderen Worten: Die Aktion war definitiv nicht spontan.

Das Lager für Ausländer

Auf dem Friedhof im Dorf Jogla wurden 1940 Gefangene des NKWD-Lagers Nr. 270 begraben. Dort waren ausländische Kriegsgefangene untergebracht. Laut Lagerdokumenten wurden auf dem Friedhof 306 Deutsche, 96 Polen, 32 Österreicher und 30 Ungarn in insgesammt 177 Sammelgräbern beigesetzt. (Zu den deutschen Kriegsgräberstätten in der Region siehe auch diesen Beitrag) Es liegen jedoch Informationen vor, dass bereits in den 1930er Jahren erschossene sowjetische Gefangene (darunter auch Geistliche) dort beigesetzt wurden.

Es ist also ein Ort des gemeinsamen Leids. Im Jahr 1992 begannen gemäß einer Kooperationsvereinbarung zwischen der örtlichen Bezirksverwaltung und dem Komitee der Veteranen der polnischen Armia Krajowa die Arbeiten zur Sanierung der Gräber der Kriegsgefangenen aus dem Lager Nr. 270. Dabei ist dies nicht der erste Fall ist, in dem ein Denkmal für die unterdrückten Polen verloren geht. Am 30. Oktober demontierte die Verwaltung des Lewaschow-Friedhofs in St. Petersburg das symbolische Kreuz, das anstelle des ursprünglichen Steinkreuzes aufgestellt worden war. Dieses war bereits im Sommer 2023 entfernt worden, um nach einem Vandalismusakt restau­riert zu werden. Doch während die Stadtverwaltung von St. Petersburg dieses Vorgehen mit den Bestimmungen der Gesetzgebung zum Schutz historischer und kultureller Denkmäler begründete, ist der Vandalismus in der Region Nowgorod offensichtlich.

Die Meinungen gingen auseinander

Auf jeden Fall sollte ein anständiger Mensch solche Handlungen zumindest verurteilen. Doch nicht jeder, der auf der VK-Seite „CP 53 Weliki Nowgorod Novosti“ kommentiert, ist dazu bereit. „Die Polen zerstören unsere Denkmäler, wir zerstören die polnischen. Das beruht auf Gegenseitigkeit.“ Solche „Erklärungen“ sind unter den Beiträgen zu lesen, die sich über diese Vandalenakte empören. Was ist das, immer noch vereinzelte Auswüchse oder Teil der neuen Normalität?

Igor Beresin

Запись Grabstätten-Pogrom in Jogla впервые появилась Moskauer Deutsche Zeitung.

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