GdP-Chef Joche Kopelke warnt: "Deutschland hat ein Messer-Problem"
Die wachsende Zahl an Messerangriffen sorgt für Unsicherheit in Deutschland. Die Polizei fordert strengere Gesetze und verstärkte Kontrollen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat schärfere Regelungen im Waffenrecht gefordert, um der zunehmenden Messerkriminalität in Deutschland entgegenzuwirken. Der Bundesvorsitzende der GdP, Jochen Kopelke, erklärte: "Vor allem Intensivtäter dürfen keine Messer und Waffen mit sich führen." Seiner Ansicht nach habe Deutschland ein ernst zu nehmendes "Messerproblem", wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Kopelke kritisierte die derzeitige Datenlage zur Messerkriminalität und betonte, dass verlässlichere Zahlen erst ab dem kommenden Jahr erfasst werden. "Schon jetzt sehen wir aber die gestiegene Zahl der Einsatzlagen mit Messerangriffen", sagte der Gewerkschafter. Messerkriminalität sei Alltag bei der Polizeiarbeit geworden. Noch keine Zahlen für 2024 Noch gibt es keine Zahlen dazu, wie viele Messerangriffe es in Deutschland im zu Ende gehenden Jahr insgesamt gab. Laut der Polizeistatistik wurden im Jahr 2023 in Deutschland 8.951 Fälle von gefährlicher oder schwerer Körperverletzung registriert, bei denen Messer eingesetzt wurden. Dies entspricht einem Anstieg von knapp 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem waren 10,9 Prozent aller Raubdelikte Messerangriffe. Als Messerangriff zählen dabei ausschließlich solche Taten, bei denen ein Messer direkt gegen eine Person gerichtet wird. Das bloße Mitführen eines Messers wird nicht erfasst. Eine Umfrage der dpa unter Landesinnenministerien und Landeskriminalämtern zeigte regionale Unterschiede bei der Entwicklung der Messerkriminalität im Jahr 2023. Während in Brandenburg, dem Saarland, Sachsen und Schleswig-Holstein steigende Zahlen erwartet wurden, blieben sie in Rheinland-Pfalz, Berlin und Hessen weitgehend stabil. Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern verzeichneten hingegen Rückgänge bei Messerangriffen. Teilweise beruhen die Zahlen aber nur auf den ersten zehn Monaten des Jahres. "Können nur Hände über dem Kopf zusammenschlagen": Lesen Sie hier ein Interview mit Kopelke zur Sicherheit im Wahlkampf Die Debatte über Verschärfungen im Waffenrecht erhielt durch die tödliche Messerattacke in Solingen im August neuen Auftrieb. Die damalige Regierungskoalition aus SPD , Grünen und FDP beschloss daraufhin ein Sicherheitspaket, das im Oktober im Bundestag verabschiedet wurde. Dabei sehen die neuen Regelungen unter anderem vor, dass das Mitführen von Messern bei öffentlichen Veranstaltungen wie Volksfesten ausdrücklich verboten ist. "Der Politik fehlen die Ideen" Die GdP bewertete die jüngsten Änderungen als "wichtigen Schritt", wies jedoch auf Engpässe hin. Kopelke erklärte, dass es an ausreichendem Personal fehle, um verdachtsunabhängige Kontrollen in Waffenverbotszonen flächendeckend durchzuführen. "Der Politik fehlen zunehmend die Ideen im Kampf gegen dieses Phänomen", kritisierte er. Die zunehmende Messerkriminalität beeinträchtige das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung erheblich. "Die Menschen in Deutschland fühlen sich dadurch auch sehr unsicher", erklärte der GdP-Vorsitzende. Besonders junge Männer würden Messer immer häufiger für Raubüberfälle einsetzen oder in Streitigkeiten verwenden, die zunehmend in Gewalt eskalierten. Gleichzeitig lobte Kopelke die Arbeit der medizinischen Notfallteams in Deutschland: "Dank den vielen Profis in den Notaufnahmen versterben die Opfer nicht so häufig." Dennoch seien umfassendere Maßnahmen erforderlich, um das Phänomen zu bekämpfen. Er sprach sich dafür aus, moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz sowie mehr Videoüberwachung einzusetzen, um Messerkriminalität besser kontrollieren zu können.