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FC Bayern: Lennart Karl lässt Nagelsmann kaum eine andere Wahl

Bayerns Supertalent Lennart Karl beeindruckt mit einem Champions-League-Rekord. DFB-Kapitän Kimmich äußert sich eindeutig zur WM-Debatte um den Jungstar. Aus München berichtet Julian Buhl Seine Mannschaftskollegen vom FC Bayern waren nach dem 3:1-Sieg in der Champions League gegen Sporting Lissabon bereits auf dem Weg Richtung Kabine in den Katakomben der Allianz Arena verschwunden. Lennart Karl war der letzte Münchner Profi, der sich nach der Ehrenrunde im Stadion noch im Innenraum aufhielt. Und das aus gutem Grund. Pyro-Ärger: Bayern-Bosse attackieren eigene Fans Der 17-Jährige hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen. Von einem Verantwortlichen der Uefa bekam er nämlich die Man-of-the-Match-Trophäe in die Hand gedrückt und musste noch das obligatorische Selfie damit am Spielfeldrand schießen. Es wirkte fast schon routiniert, wie Karl dieses Prozedere abspulte. Er kennt das Spielchen mittlerweile ja auch schon ganz gut. Schon nach seinem Premierentreffer in der Champions League beim 4:0-Sieg gegen Club Brügge war er zum Spieler des Spiels ausgezeichnet worden – genau wie zuletzt auch beim DFB-Pokal-Achtelfinale bei Union Berlin (3:2). Sein Teamkollege Jonathan Tah machte sich scherzhaft bereits ein wenig Sorgen, wo der Jungstar all die Trophäen in seiner Wohnung überhaupt noch unterbringen könne. Er wird einen Platz dafür finden. Verdient hatte Karl, der auch in der t-online-Einzelkritik die Note 1 bekam , die Auszeichnung zweifellos. Nach einer erneut starken Leistung war er in der 77. Minute unter Standing Ovations der Zuschauer ausgewechselt worden. In der 5. Minute hatte nur eine minimale Abseitsstellung des Passgebers Serge Gnabry ein weiteres Traumtor von Karl verhindert. Auch danach war Karl immer wieder an vielen gefährlichen Situationen beteiligt. Und ließ nach seinem Tor beim FC Arsenal (1:3) vor drei Wochen den nächsten sehenswerten und wichtigen Treffer zur 2:1-Führung (69.) folgen. Karl stellt Champions-League-Rekord auf Damit ist er mit 17 Jahren und 290 Tagen der jüngste Spieler, der in der Königsklasse in drei aufeinanderfolgenden Spielen traf. "Mit 17 in der Champions League ist schon etwas Besonderes für mich. Ich bin sehr stolz auf mich und stolz auf die Mannschaft", sagte Karl. "Es hat alles gepasst beim Tor. Perfekter Kontakt mit links, dann mit rechts abgeschlossen." Er habe seinen rechten Fuß viel trainiert in der letzten Zeit. Und das habe sich gelohnt. Sein Chefcoach Vincent Kompany schwärmte: "Wenn Lenny vor dem Tor steht, dann ist es egal. Er kann auch köpfen, rechts, links, mit der Wade. Er hat dieses Gefühl und das kann man ihm als Trainer nicht beibringen." Auch Sportvorstand Max Eberl äußerte sich einmal mehr begeistert über Karl: "Er hat dieses Besondere. Für uns spielt er eine sehr, sehr wichtige Rolle." Die ebenso unbekümmerten wie herausragenden Leistungen von Karl sind beim Rekordmeister mittlerweile längst keine Ausnahme mehr, sondern fast schon die Regel. In bislang 20 Pflichtspieleinsätzen für den Rekordmeister hat der dribbelstarke Offensivspieler, der von Ex-DFB-Kapitän Michael Ballack beraten wird, fünf Tore erzielt. Darüber hinaus hat sich Karl zuletzt in die Stammelf gespielt und stand in den vergangenen fünf Pflichtspielen viermal in der Anfangsformation. Karl befeuert WM-Debatte mit nächstem Galaauftritt Inzwischen gilt der Jungstar, der zuletzt in der U21 debütiert und auch dort gleich drei Treffer erzielt hatte, sogar als Kandidat für eine WM-Nominierung bei der A-Nationalmannschaft. Mit seinem nächsten Galaauftritt in der Königsklasse befeuerte "King Karl" die in den vergangenen Wochen entfachte Debatte darum weiter. Ob er nach so einer Partie eine Nachricht von Bundestrainer Julian Nagelsmann erwarte? "Das glaube ich noch nicht, nein", sagte Karl bescheiden. Auch Eberl äußerte sich zurückhaltend: "Er bringt seine Leistung, er schießt Tore. Das sind seine Argumente. Was dann im Sommer passiert, ist nicht unsere Entscheidung." Kimmichs Plädoyer für Karl: "Gehört in die Nationalmannschaft!" Sollte er seine Form halten, kommt Nagelsmann an Karl aber eigentlich nicht mehr vorbei. Das sieht auch Joshua Kimmich so. "Wenn du bei Bayern München performst, dann ist das schon ein Statement – unabhängig vom Alter", sagte der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft angesprochen darauf, was er dem Bundestrainer mit Blick auf eine mögliche WM-Nominierung von Karl raten würde. Kimmich wies darauf hin, dass Karl momentan beim Rekordmeister in die Stammelf "reingerutscht" sei und schlussfolgerte unmissverständlich: "Ein Stammspieler bei Bayern München, vor allem jetzt, so wie wir gerade spielen, gehört dann auch in die Nationalmannschaft!" Eine Nominierung und auch eine WM-Teilnahme von Karl wäre längst keine Überraschung mehr, sondern vielmehr fast schon eine logische Entscheidung. Mit seinen Galaauftritten lässt Bayerns Supertalent Nagelsmann kaum eine andere Wahl. Markus Weinzierl , der sportliche Leiter am Bayern-Campus, sagte bereits Anfang Mai nach Karls Doppelpack gegen die U19 von Borussia Dortmund mit Blick auf dessen möglichen Durchbruch bei den Bayern-Profis im Gespräch mit t-online: "Er ist von uns unverhinderbar." Auf Karls rasante Entwicklung beim Rekordmeister bezogen, hat Weinzierl damit bereits recht behalten. Und so wie es momentan aussieht, gilt das Gleiche jetzt auch für den Schritt in die deutsche Nationalmannschaft. Auch dort ist Karl mit solchen Leistungen unverhinderbar.

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