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Frank Kramer: Die Akademie als Markenzeichen etablieren

Der neue Direktor Nachwuchs Frank Kramer ist erst seit wenigen Tagen im Amt. Schon vor seinem offiziellen Dienstantritt am 1. Februar fand der 51-Jährige die Zeit, sich im Leistungszentrum ein Bild zu machen und erste Gespräche zu führen. Wir haben uns mit ihm getroffen und ihn zu mehreren Themen befragt.

Frank, willkommen zurück. Wie war das erste Wiedersehen mit ehemaligen Weggefährten?

"Es ist immer großartig, auf Menschen zu treffen, mit denen man eine schöne und erfolgreiche Zeit verbracht hat. Sei es Alexander Rosen, mit dem ich von 2011 bis 2013 sehr eng und ausgezeichnet zusammengearbeitet habe, oder U23-Teammanager Thomas Gomminginger, die Betreuer Willi Heinlein und Arno Schneider oder den damaligen Torwarttrainer César Thier. Es hat uns großen Spaß gemacht, uns im Fußball auszutoben und Dinge gemeinsam voranzutreiben."

Gibt es ein besonderes Erlebnis aus Deiner damaligen Zeit, das Dich besonders geprägt hat? Zum Beispiel die beiden Einsätze als Interimscheftrainer in der Bundesliga im Dezember 2012?

"Nein, es sind nicht einzelne Erlebnisse, sondern die Begegnungen mit den Menschen, die im Gedächtnis hängen bleiben. Dazu zähle ich nicht nur die bekannten Gesichter in den Verantwortungsbereichen, sondern auch die Spieler von damals. Da waren viele richtig gute Jungs dabei, die später ihren Weg gemacht und mich in meiner Entwicklung auch geprägt haben. In dieser Zeit als Begleiter ein Teil des Ganzen gewesen zu sein, das ist das eigentliche Erlebnis."

Du warst jetzt knapp elf Jahre als Cheftrainer in der Bundesliga und beim DFB sowie als Nachwuchschef in Salzburg im Einsatz. Wie hast Du die TSG und die Akademie in dieser Zeit verfolgt?

"Ich nehme die TSG nach wie vor als einen maximal ambitionierten Klub mit einmalig hoher Durchlässigkeit wahr. Es war und ist das Markenzeichen der Akademie, nicht nur viele Spieler, sondern auch Trainer und andere Funktionäre für die Bundesliga bzw. den Spitzensport hervorzubringen."

Offiziell bist Du seit dem 1. Februar als Direktor Nachwuchs im Amt. Wie sind Deine ersten Eindrücke?

"Es hat sich enorm viel getan in den vergangenen Jahren. Viele Bereiche der TSG-Akademie wurden weiter professionalisiert und zielgerichtet weiterentwickelt. Wie sich an den jüngsten Ergebnissen der U23 und der Junioren-Bundesliga-Teams ablesen lässt, wurde nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Scouting und in der Kaderplanung eine herausragende Arbeit gemacht, dasselbe gilt für die enge Verzahnung zwischen Akademie und Profis. Die Bedingungen in Hoffenheim und Zuzenhausen sind hervorragend. Ich freue mich riesig auf diese spannende Aufgabe und gehe sie voller Energie an."

Bei dem hohen Niveau, das Du hier vorfindest: Welche Ziele definierst Du?

"Es geht ja immer weiter und wir können uns trotzdem stetig verbessern. Niemand darf sich ausruhen, nur weil ein gewisses Niveau erreicht ist. Wir wollen alles dafür tun, dass wir weiterhin so erfolgreich bleiben. Dafür ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen und in dieselbe Richtung laufen. Das große Ziel wird immer sein, so viele Akademie-Spieler wie möglich bundesligatauglich zu machen und sie eines Tages im TSG-Trikot in unserer Arena zu sehen."

Die U23 und die U19 stehen aktuell sehr gut da…

"Es wird deswegen nicht die Zielvorgabe geben: Jetzt müsst ihr in die 3. Liga aufsteigen bzw. Deutscher Meister werden. Aber eine gute Spielerausbildung geht mit mannschaftlichem Erfolg Hand in Hand und natürlich wollen wir auch auf Team-Ebene das Maximale erreichen! Entwickeln sich die Spieler gut, sind auch die Mannschaften erfolgreich."

Spieler sind das eine, wie sieht es bei der Trainerentwicklung aus?

"Das habe ich eingangs schon gesagt: Die Akademie ist europaweit dafür bekannt, die Keimzelle vieler guter und erfolgreicher Trainer, aber auch von Funktionären in führenden Positionen zu sein. Natürlich wollen wir diesem Ruf weiterhin gerecht werden und ihn weiter ausbauen."

Für Dich persönlich bedeutet Deine neue Position auch eine Veränderung: Erstmals seit vielen Jahren bist Du nicht mehr Cheftrainer. Wie empfindest Du diese Umstellung?

"So groß ist dieser Einschnitt nicht. Klar stehe ich nun nicht mehr jeden Tag auf dem Platz, aber immerhin am Spielfeldrand. Und als Bundesliga-Coach bist Du immer in der ersten Reihe, in einer Nachwuchsakademie kannst Du Dich hingegen voll auf die tägliche Arbeit konzentrieren und musst weniger Zeit für Nebenkriegsschauplätze aufwenden. Ich darf mich hier weiterhin intensiv mit Fußball beschäftigen und mich mit vielen Trainern austauschen. Meine Hauptaufgabe, Spieler und Trainer auf Top-Niveau zu begleiten, bleibt dieselbe – und wird sogar um einige Facetten erweitert. Schließlich kommen in der Akademie neben dem sportlichen Bereich auch anderen Themen auf mich zu, wie etwa die schulische und pädagogische Betreuung. Das alles mit guten und motivierten Kollegen zu orchestrieren, ist eine herausfordernde und spannende Aufgabe, die es ermöglicht, mittel- und langfristig etwas zu bewegen."

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