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Roman Polanski: Prozess gegen Starregisseur in Paris gestartet

Seine Filme sind gefeiert, doch wegen Missbrauchsvorwürfen wird Roman Polanski von vielen geächtet. Nun muss sich der Regisseur vor Gericht verantworten. In Paris hat am Dienstag ein Prozess gegen Filmemacher Roman Polanski begonnen, in dem es um Vorwürfe sexueller Gewalt geht – wenn auch nur indirekt. Angeklagt ist der 90-jährige Starregisseur wegen Verleumdung: Die britische Schauspielerin Charlotte Lewis wirft ihm vor, sie der Lüge bezichtigt zu haben. Polanski selbst erschien zum Prozessauftakt nicht. Vor Gericht berichtete Lewis am Dienstag, wie sie vor 40 Jahren von dem Starregisseur sexuell missbraucht worden sei. Als 16-jähriges Model sei sie in den Achtzigern mit einer Freundin nach Paris gefahren, um Polanski zu treffen. Dieser suchte damals Schauspieler für seinen Abenteuerfilm "Piraten". "Er meinte, unser Hostel sei nicht gut genug und lud uns zu sich ein", erinnert sie sich vor Gericht. Sie seien in ein Restaurant gegangen, ihre Freundin habe sich danach schlafen gelegt. "Sie ließ mich allein mit ihm. Dann hat er mich vergewaltigt. Er wusste, dass ich 16 Jahre alt war", sagt Lewis. "Mir war damals nicht bewusst, dass es eine Vergewaltigung war", erwidert sie auf die Frage, warum sie so lange geschwiegen habe. "Ich wusste, dass es nicht in Ordnung war, aber ich konnte es nicht benennen", fügt sie hinzu. Sie habe Polanski nicht gehasst. Er sei vielmehr ein Mentor und eine Vaterfigur für sie gewesen. Aber sie habe anschließend eine schlimme Essstörung entwickelt. Erst 2010 ging Lewis mit ihren Vorwürfen an die Öffentlichkeit. Klage reichte sie damals nicht ein, weil sie nach eigener Aussage davon ausging, dass der Fall verjährt war. Roman Polanski bestreitet Vorwürfe Lewis ist nicht die einzige Frau, die schwere Vorwürfe gegen Polanski erhoben hat. Besonders seit dem Aufkommen der #MeToo-Bewegung im Jahr 2017 haben mehrere Frauen den Macher zahlreicher filmischer Meisterwerke wie "Rosemaries Baby" und "Der Pianist" des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Vorwürfe, die er bestreitet. Im Zuge von #MeToo wurde Polanski 2018 auch aus der Oscar-Akademie geworfen. Für viele ist er mittlerweile zur unerwünschten Person geworden. Bereits seit mehr als 40 Jahren läuft gegen Polanski zudem ein Verfahren in den USA : Er soll eine 13-Jährige 1977 in der Villa von Hollywood-Star Jack Nicholson mit Drogen gefügig gemacht und sie dann vergewaltigt zu haben. Polanski bekannte sich damals schuldig – allerdings nicht wegen Vergewaltigung, sondern wegen verbotenem Geschlechtsverkehr mit einer Minderjährigen – und verbrachte 42 Tage in psychiatrischer Verwahrung. Am Tag vor der offiziellen Strafverkündung floh er aus Angst vor einer Haftverlängerung nach Frankreich . Seitdem lebt er überwiegend dort und vermeidet Länder zu besuchen, die mit den USA ein Auslieferungsabkommen haben.

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