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Bitcoin-Mining: Kostenexplosion bedroht Profitabilität

Die Herstellungskosten für einen neuen Bitcoin schnellen in die Höhe – während der Verdienst für die Schürfer schrumpft. Eine Gefahr für die Kryptowährung? Das Bitcoin-Protokoll besagt, dass es maximal 21 Millionen Bitcoins geben darf. Derzeit existieren rund 19 Millionen. Zwei weitere Millionen Bitcoins werden Schätzungen zufolge bis zum Jahr 2140 von sogenannten Minern geschürft und dem Bitcoin-Netzwerk hinzugefügt. Einer der Gründe für die begrenzte Anzahl ist, dass der oder die Bitcoin-Schöpfer mit dem Aliasnamen Satoshi Nakamoto verhindern wollten, dass eine unendliche Menge hergestellt werden kann. Beim Bitcoin-Halving wird die Belohnung alle vier Jahre halbiert , während gleichzeitig der Rechenaufwand für die Herstellung jedes weiteren Bitcoins steigt. Was kostet es einen Miner, einen Bitcoin zu schürfen, und ist das Geschäft in Zukunft noch rentabel? Hohe Rechenleistung benötigt Einen Bitcoin herzustellen, kostet Geld – vor allem für den entsprechenden Hardware-Einsatz, für die Rechenleistung und den Stromverbrauch. Damit es sich für Miner lohnt, Kryptowährungen zu schürfen, erhalten sie eine sogenannte Block-Reward, eine Belohnung pro hinzugefügtem Block in die Blockchain des Bitcoin-Netzwerkes. Einer Berechnung von Coinshares zufolge mussten Bitcoin-Miner mit durchschnittlichen Produktions- und Bargeldkosten im dritten Quartal 2023 in Höhe von rund 16.800 bis 25.000 US-Dollar pro Bitcoin rechnen. Nun werden Kosten zwischen 27.900 und 37.800 US-Dollar erwartet, berichtet das Finanzportal "finanzen.net". Steigende Kosten und sinkende Einnahmen Während des jüngsten Kursanstieges investierten Bitcoin-Miner Milliarden in neue Ausrüstung, was ihren Stromverbrauch weiter in die Höhe treibt – der Energiehunger in Zeiten steigender Kurse und hoher Nachfrage nach Kryptowährungen wird auch weiterhin massiv zunehmen. Coinshares zufolge sollen sich die Stromkosten pro Bitcoin fast verdoppeln. Zwischen 2020 und 2021 lag der Stromverbrauch für Bitcoin-Mining weltweit bei 173 TWh (Terawattstunden), was einem Anstieg von 60 Prozent gegenüber 2018/2019 entspricht. Zum Vergleich: Deutschland verbraucht rund 500 TWh Strom pro Jahr – das entspricht dem 2,8-Fachen des Strombedarfs, der für die Produktion für Bitcoins erforderlich ist. Klimabilanz von Kryptowährungen: Diesen Einfluss hat das Schürfen von Bitcoins auf die Umwelt Sollten die Kosten beispielsweise für Strom oder die Anmietung von Servern weiter steigen, könnte das den Druck auf die Schürfer-Community erhöhen – und sogar so weit führen, dass einige ihr Geschäft komplett aufgeben. Bereits in der Vergangenheit seien Miner gezwungen gewesen, mit dem Verkauf ihrer Reserven auf die geringeren Einnahmen zu reagieren. Kämen nun noch sinkende Kurse beim Bitcoin hinzu, wodurch die Belohnung pro geschürftem Bitcoin sinkt, könnten das viele Miner finanziell nicht überleben. Darum hoffen sie auf den marktregulierenden Prozess – einen höheren Bitcoin-Preis. Fehlende Impulse Doch die Kursrallye nach dem Halving-Event vom 20. April hielt nicht lange an. Nach dem neuen Bitcoin-Hoch bei 73.798 US-Dollar (rund 68.526 Euro) sackte der Kurs wieder auf rund 63.000 US-Dollar (58.500 Euro) ab und weitere Kursverluste sind möglich. Laut JPMorgan stehen Kryptowerten schwierige Zeiten bevor, da es an positiven Impulsen mangele, berichtet CNBC. Die Analysten von JPMorgan führten dies auf überkaufte Bedingungen zurück und fehlende Zuflüsse in Bitcoin-ETFs. Der Markt sei erschöpft. Zudem sei die Bewertung von Bitcoins im Vergleich zu Gold sehr hoch und die Produktionskosten teuer. Ebenfalls lasse das Interesse der Kleininvestoren nach. JPMorgan-Analyst Nikolaos Panigirtzoglu erklärte, dass der jüngste Verkaufsdruck hauptsächlich von Privatanlegern ausgegangen sei. Laut Analyse des Finanzinstitutes sei es möglich, dass der Bitcoin-Preis bis auf etwa 50.000 US-Dollar fallen könnte. Allerdings sei der langfristige Aufwärtstrend intakt. Aufgrund von Gewinnmitnahmen durch institutionelle Anleger und der aktuellen Marktlage rät JPMorgan, vorsichtig zu agieren. Hoffnung der Miner Zum einen hoffen Miner darauf, dass die Transaktionsgebühren im Bitcoin-Netzwerk steigen, wodurch sich für sie eine zusätzliche Einnahmequelle ergibt. Zum anderen stieg der Bitcoin-Preis in der Vergangenheit nach einem Halving-Event stets an. Zwar kam es in der Folge auch immer wieder zu Kurskorrekturen, aber langfristig gesehen hat Bitcoin an Wert zugelegt. Beides erfordert jedoch eine höhere Nachfrage nach Kryptowährungen durch institutionelle Investoren und Privatanleger. In der Zwischenzeit sollten Bitcoin-Miner gut kapitalisiert sein, um eventuelle Preiskorrekturen aussitzen zu können. Um die höheren Stromkosten zu kompensieren, könnten Miner laut Coinshares versuchen, die Energiekosten zu optimieren, die Effizienz zu steigern und günstigere Hardware zu beschaffen. Außerdem sehen Experten Potenzial für Miner, zusätzliche Einnahmen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu generieren. Pleitewelle voraus? Asher Genoot, Unternehmenschef der börsennotierten Bitcoin-Mining-Firma Hut 8 aus den USA , sieht im Interview mit Bloomberg keine akute Pleitegefahr auf den Krypto-Mining-Bereich zukommen. Die Dynamik, die heute existiere, sei eine andere als 2022, so der Experte. Damals seien viele Miner auf die steigenden Energiekosten nicht vorbereitet gewesen und hätten ihre Schulden nach dem Preiseinbruch bei Bitcoin nicht bedienen können. Auch Unternehmenschef der Kryptohandelsplattform Bitpanda, Eric Demuth, glaubt, dass professionelle Miner nach dem Halving profitabel arbeiten können. Viele sind von der Fremdfinanzierung auf eine Eigenkapitalfinanzierung umgestiegen. Die Mining-Landschaft werde sich verändern. "Allerdings denke ich nicht, dass das große Auswirkungen auf das Netzwerk haben wird", so Demuth.

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