World News in German

Ohne Schlips, aber mit ordentlicher Krawatte

Spiel drei des Playoff-Viertelfinales zwischen den 46ers und Karlsruhe birgt an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) eine große Brisanz Es sind schlicht die Wochen der Wahrheit. Jene Tage im Mai, die darüber Auskunft geben, ob eine Saison ein Erfolg oder ein Misserfolg war. Und in denen die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Wochen also, in […]

Der Beitrag Ohne Schlips, aber mit ordentlicher Krawatte erschien zuerst auf JobStairs GIESSEN 46ers.

Spiel drei des Playoff-Viertelfinales zwischen den 46ers und Karlsruhe birgt an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) eine große Brisanz

Es sind schlicht die Wochen der Wahrheit. Jene Tage im Mai, die darüber Auskunft geben, ob eine Saison ein Erfolg oder ein Misserfolg war. Und in denen die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Wochen also, in denen Lockerheit vonnöten, auf der anderen Seite aber auch eine gewisse Ernsthaftigkeit gefragt ist.

Wenn „Frenki“ Ignjatovic aber – zumindest für Außenstehende – den Eindruck eines Scherzkekses vermittelt, dann gibt es Gründe. Die am Sonntagabend sicher nicht in der Performance der Seinen begründet lagen. Er sei sich sicher gewesen, „dass es ein ganz leichtes Spiel wird und wir hier mit 30 Punkten Unterschied gewinnen“, ließ der Cheftrainer der JobStairs GIESSEN 46ers im Interview von Sportdeutschland.TV Minuten nach Spielende wissen.

Überheblichkeit? Arroganz? Mitnichten! Ignjatovic war schlicht angefressen. Nach einer 82:98-Abreibung. Nach einem respektlosen und im als äußerst fairen Sport bekannten Basketball völlig unüblichen Schlussakkord. Vor allem aber nach einer – sagen wir mal: „unbedarften“ – Frage des jungen Moderators, der den seit über 30 Jahren in Deutschland lebenden Serben zunächst auf Englisch ansprach und hernach von ihm wissen wollte, ob sein Team die Aufgabe nicht ein wenig leichtgenommen hätte.

Wohl gemerkt: In der Crunchtime einer Runde in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA, die der Altmeister von der Lahn mit einem grandiosen zweiten Platz abgeschlossen hatte. Und mitten in einem Playoff-Viertelfinale, in dem Branislav Ignjatovic noch Sekunden nach der Niederlage geäußert hatte, er werde „leben und sterben“ mit seinen Jungs, egal was auch passiere.

Passiert ist viel, aber auch irgendwie noch nichts vor dem dritten von maximal fünf Duellen gegen die PS Karlsruhe LIONS, die an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) abermals in der Osthalle vorstellig werden. Nach einem Gießener 111:84-Auftaktsieg und eben nach einer badischen Revanche, die sportlich in Ordnung ging, die jedoch in mindestens zwei Punkten einen faden Beigeschmack hatte. Zum einen, weil die von Alexander Moskovic angeführten Refs aus Gießener Sicht zahlreiche eher unglückliche Entscheidungen trafen, die „Frenki“ Ignjatovic auf die Palme klettern ließen: „Das war eines Playoff-Spiels nicht würdig. Ich kann nur hoffen, dass uns die Liga im nächsten Match bessere Schiedsrichter schickt.“

Zum anderen, weil sich Löwen-Powerforward Bakary Dibba den Ball schnappte und ihn zum 98:82-Endstand einschweben ließ, als beide Teams die Uhr herunterlaufen ließen und sich schon per Handschlag voneinander verabschieden wollten. Um eine Eskalation mit ungewissem Ausgang zu vermeiden, schickte der 57-Jährige seine Mannen schnell in die Kabine, die er Sekunden später zwar ohne Schlips, aber mit einer ordentlichen Krawatte selbst betrat, um seinem Ärger über die Darbietung Luft zu machen. Ehe, wie an den Bildschirmen live zu verfolgen, auch der junge Reporter sein Fett wegbekam.

72 Stunden später ist das leicht sarkastische Interview vergessen und der 46ers-Fokus auf Spiel drei gerichtet, das aufgrund der Entgleisung des langen Dänen jedoch einer gewissen Brisanz nicht entbehrt. „Was er gemacht hat, war nicht so besonders schlau“, möchte sich Ignjatovic zwar nicht mehr länger mit dem Thema befassen, weiß aber auch, dass seine Männer nun erst recht angestachelt sind. Was sicher auch für die Fans in der Halle gelten wird, die Bakary Dibbas „Aufbesserung des Resultats“ nicht vergessen haben dürften.

„Mein Job ist es, meinem Team zu vermitteln, dass wir weiterkommen wollen. Wir sind das bessere Team; und das wollen wir auch in der Osthalle zeigen“, wird „Frenki“ Ignjatovic natürlich alles daransetzen, nach einem abermaligen Gastspiel am Freitag im Badischen ein womöglich entscheidendes fünftes Match am Sonntag in der Osthalle zu vermeiden. „Jede Mannschaft hat während einer langen Saison das Recht, auch mal ein solch mäßiges Spiel abzuliefern, es war halt nur der völlig falsche Zeitpunkt“, so der 46ers-Übungsleiter.

„Die Dreierquote von Karlsruhe muss runter, außerdem brauchen wir eine deutlich höhere Intensität in der Verteidigung“, kennt Ignjatovic die Eckpunkte, mit denen den Löwen beizukommen ist. 15 versenkte Würfe aus Downtown gegenüber nur vier der 46ers bedeuteten in der Lina-Radke-Halle schon mal einen Unterschied von 33 Zählern. Da sich die Männer um den starken Kapitän Robin Benzing (27 Punkte) aus dem Halbfeld (52 Prozent), an der Freiwurflinie (86 Prozent) und bei den Ballverlusten (nur vier) nichts vorzuwerfen hatten, machte einzig die 6,75-Meter-Linie den Unterschied.

 

Die in den Wochen der Wahrheit, in denen sich Wohl und Wehe ganzer Vereine entscheiden können, zu bewachen ist.

 

07.05.24

Der Beitrag Ohne Schlips, aber mit ordentlicher Krawatte erschien zuerst auf JobStairs GIESSEN 46ers.

Читайте на 123ru.net