Formel 1: Lautere Motoren? CEO Stefano Domenicali macht Fans Hoffnung
Schreiende Verbrennermotoren gehören in der Formel 1 schon seit zehn Jahren der Vergangenheit an. Doch das könnte sich in Zukunft wieder ändern. Sie sind zwar nachhaltig, doch vielen Fans und einigen Fahrern ein Dorn im Auge: Seit 2014 kommen in der Formel 1 hochkomplexe Turbo-Hybrid-Motoren und keine reinen Verbrenner mehr zum Einsatz. Zwar helfen die elektronisch unterstützten Aggregate dabei, das ausgegebene Ziel der baldigen Klimaneutralität zu erreichen, doch rufen sie auch Kritiker auf den Plan: Viele Fans der Rennserie sind die Hybrid-Motoren etwa schlicht und ergreifend zu leise. Während früher schreiende Acht-, Zehn- oder sogar Zwölfzylinder-Motoren keinen Zweifel daran ließen, dass es sich um Rennsport handelt, vergleichen viele Anhänger den Klang der aktuellen Sechszylinder-Turbo-Hybriden häufig mit Staubsaugern. Ihr Kritikpunkt: Laute Motoren gehören zum Rennsport-Gefühl der Königsklasse des Motorsports einfach dazu. Formel-1-Boss hätte Verbrenner gerne zurück Bislang galt eine Rückkehr der Verbrenner dennoch aus Nachhaltigkeitsgründen stets als ausgeschlossen. Doch jetzt macht Formel-1-Boss Stefano Domenicali die Tür doch ein Stück weit auf. Der Hintergrund: Bereits 2026 wird ein neues Regelwerk für die Antriebseinheiten eingeführt, dann soll der Verbrennerteil der Motoren komplett durch klimafreundliche synthetische Kraftstoffe betrieben werden. Sollte das ein Erfolg sein, möchte Domenicali voraussichtlich für 2030 ein Antriebskonzept ohne Hybridtechnologie diskutieren. Das verriet er im Rahmen eines Presseevents vor dem Rennen in Imola am kommenden Wochenende. "Es ist eine persönliche Überlegung von mir, die noch nicht mit den Teams kommuniziert wurde, auch wenn wir bereits mit der Fia gesprochen haben", schränkte der Italiener allerdings ein. Welche Konzepte genau infrage kommen, verriet Dominecali nicht, doch ein Comeback der Acht- oder Zehnzylinder-Motoren wäre denkbar. Neben dem Sound hätte eine Rückkehr der Verbrenner auch andere Vorteile: Zum einen würde es den Fahrern erlauben, die Autos während der Rennen wieder vermehrt voll auszulasten. Bei den Hybrid-Motoren müssen sie nämlich aktuell darauf achten, die Batterieladung zu verwalten und nicht komplett leer zufahren. Bei Verbrennern würde diese Komponente wegfallen. Ein weiterer Faktor: Die Hybrid-Motoren haben die Autos sehr viel schwerer gemacht. Durch das erhöhte Gewicht werden auch die Reifen vermehrt beansprucht, sodass die Fahrer auch deren Zustand während der Rennen verwalten müssen. Ein weiterer Faktor, der dafür sorgt, dass die Autos nur phasenweise wirklich ans Limit gebracht werden. Ein Umstand, der die Fahrer massiv stört. "Alle Fahrer hätten gerne leichtere Autos", sagte Domenicali. "Ich persönlich hätte auch gerne eine etwas größere Geräuschkulisse", so der ehemalige Ferrari-Teamchef. Und auch der amtierende Weltmeister Max Verstappen ist ein Gegner der Hybrid-Motoren. Bereits im vergangenen Jahr bekundete der Niederländer: "Ich würde definitiv das Hybridsystem abschaffen. Jedes Mal, wenn ich in ein V8-Fahrzeug steige, bin ich davon überrascht, wie geschmeidig diese Motoren sind." Jetzt scheint die Erfüllung seines Traumes zumindest ein wenig wahrscheinlicher geworden zu sein.