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Bierhoff: „Die TSG imponiert mir“

Oliver Bierhoff war am Dienstag (14. Mai) zu Gast beim ersten TSG Kongress. Auf dem Podium sprach der ehemalige DFB-Manager aus seiner Erfahrung als Spieler sowie Führungsperson zum Thema Druck. Aufgeräumt und mit einem klaren Blick auf die Themen sprach er zudem über die TSG sowie seine Zeit beim DFB.

Oliver Bierhoff über…

...eine Fußball-EM ohne ihn: „Ich weiß noch nicht, wie es sich anfühlen wird. Seit 1996 habe ich bis auf die Ausnahme 2004 alle Endturniere aktiv miterlebt. Ich werde auf jeden Fall bei allen Spielen der Nationalmannschaft live im Stadion sein, möchte die Atmosphäre und Stimmung aufsaugen. Ich schaue schon mit Wehmut und Liebe auf die Zeit mit der Nationalmannschaft, denn es gibt nicht viel schönere Aufgaben.“

...die WM-Unterkunft Campo Bahia: „Vor Beginn der Weltmeisterschaft hatte ich schon ein bisschen Sorge, ob alles rechtzeitig fertig wird. Es musste alles komplett neu errichtet werden. Am Ende hat alles hingehauen und war genau richtig. Meine Sorgen habe ich zwischendurch für mich behalten, Jogi habe ich davon nichts erzählt. Lediglich Manuel Neuer hatte ich mal informiert, dass möglicherweise zum Start des Turniers noch nicht alles fertig sein könnte. Da sagte er nur, ich solle mir keine Sorgen machen: Zur Not schlafen wir unter freiem Himmel.‘“

...die Besonderheiten auf dem Weg zum Titel 2014: „Wir haben uns ganz viele Gedanken gemacht. Das ging bis hin zu den Flug- und Reisezeiten nach den Spielen. Da wir immer einen kleinen Weg mit der Fähre ins Campo Bahia zurücklegen mussten, sind wir ganz früh morgens angekommen. Dann standen wir auf der Fähre unter einem wunderbar klaren Himmel. Das war magisch.“

...die aktuelle Nationalmannschaft und Julian Nagelsmann: „Mit den beiden letzten Spielen wurde es besser. Ich hatte das Gefühl, dass mehr Geschlossenheit da ist. Zuvor war das nicht der Fall. Julian ist ein klasse Trainer, ohne Frage. Bei einer Heim-EM ist immer ganz viel möglich. Ich sehe nicht viele Mannschaften, die besser sind.“

...seinen Abschied beim DFB: „Es war am Ende erwartbar und nicht überraschend. Rückblickend war es seit 2018 schon zäh. Was mich beschäftigt hat, war die nicht mehr vorhandene interne Unterstützung. Denn solange du intern zusammenstehst, kannst du auch mit Kritik vernünftig umgehen. Mit Jogi und dem gesamten Trainerteam war dieser Zusammenhalt schon einmalig, das war danach nicht mehr so.“

...aktuelle Angebote: „Es kommt immer mal wieder etwas, Anfragen aus Klubs und Wirtschaft. Meine aktuelle Aufgabe beim Family Office Finvia macht mir große Freude. Eine Tätigkeit als Experte bei der EM konnte ich mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen, da brauche ich noch mehr Abstand.“

...die Kraft des Fußballs in der aktuellen Lage: „Ich bin überzeugt davon, dass die Stimmung gut sein wird. Vielleicht ähnlich wie 2006. Aber insgesamt ist die geopolitische Lage natürlich eine völlig andere als damals. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass die EM alles komplett ändert und für einen anhaltenden Umschwung sorgt.“

...den DFB-Campus: „Ich glaube weiterhin an die Idee, die wir damals hatten. Aber du musst diesen Campus auch bespielen, mit Inhalten füllen. Ich bin so viel im Sport unterwegs und es passiert unheimlich viel beim Wissenstransfer, zum Beispiel in den Akademien weltweit. Da wird aber größer gedacht als bei uns in Deutschland. Es tut schon weh, dass wir das mit dem Campus nicht hinbekommen haben.“

...die TSG Hoffenheim: „Ich bin immer gerne hier. Hier arbeiten viele richtig gute Leute, die ich schon sehr lange kenne. Besonders schön ist, dass ich auch mit Dietmar Hopp ausgiebig sprechen konnte. Was er hier bei der TSG, zudem in der gesamten Region geleistet hat, ist kaum in Worte zu fassen. Sportlich ist in der aktuellen Saison aus der Ferne betrachtet sicher nicht alles optimal gelaufen, dennoch gibt es die Chance auf Europa. Abseits des Sportlichen imponiert mir die TSG. Der Kongress zum Thema Druck ist ein perfektes Beispiel. Die Verantwortlichen arbeiten gewissenhaft an unglaublich spannenden Projekten, die vorbildlich sind.“

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