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Reichsbürger: Verschwörungstheorien, Ideologien und ihr Weltbild

Die Logik der "Reichsbürger" lautet: Weil das historische Deutsche Reich angeblich fortbestehe, besitze die Bundesrepublik keine Legitimität. Aber woher kommt der Glauben dieser Szene? Sie sollen einen gewaltsamen Umsturz der Bundesregierung geplant haben: Eine Gruppe mutmaßlicher "Reichsbürger" um Heinrich XIII. Prinz Reuß muss sich deshalb vor Gericht verantworten. Die Szene gilt als gewaltbereit, verbreitet Verschwörungstheorien und folgt einer bestimmten Ideologie. Grundsätzlich berufen sich "Reichsbürger" darauf, dass das 1871 mit einem Kaiser an der Spitze gegründete historische Deutsche Reich fortbestehe und nicht mit Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 untergegangen sei. Deshalb erkennen sie die Bundesrepublik Deutschland nicht an – und auch nicht deren rechtsstaatliche Strukturen wie Parlament oder Gesetze. Sie wollen auch keine Steuern , Bußgelder oder Sozialabgaben zahlen. "Reichsbürger" um Prinz Reuß: So ausgefeilt waren die Pläne der Terrorgruppe schon Verfassungsschutz zählt rund 23.000 Menschen zu der Szene Die "Reichsbürger" sind keine einheitliche Bewegung: Einige sehen sich als Staatsoberhäupter ihres eigenen kleinen Reiches, mit eigenen Ausweisen und Nummernschildern. Diese nennt der Verfassungsschutz "Selbstverwalter". Das Bundesamt geht insgesamt von rund 23.000 Menschen aus, die der Szene angehören. "Reichsbürger" und "Selbstverwalter" folgen Verschwörungstheorien: Nach Ansicht des Verfassungsschutzes geben sie damit antisemitische Muster wieder, die auch bei Rechtsextremen eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehören die Leugnung des Holocausts oder der "Deep State"-Mythos, wonach geheime Mächte das Weltgeschehen lenkten. Weit verbreitet ist auch die falsche Behauptung, Deutschland sei weiterhin von den vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs besetzt – also den USA , der damaligen UdSSR, Frankreich und Großbritannien . Doch das ist widerlegt: Mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990 endete der Sonderstatus Deutschlands, der seit 1945 in einer Art internationaler Vormundschaft durch die Siegermächte bestand. Szene dient der Befriedigung von verschiedenen Bedürfnissen Die "Reichsbürger" bewegen sich in ähnlichen Sphären wie andere Querdenker und Verschwörungstheoretiker. Dabei geht es laut der Bundeszentrale für politische Bildung bei solchen Theorien häufig um das Befriedigen bestimmter Bedürfnisse. Die Theorien der "Reichsbürger"-Szene nähren sich demnach häufig aus existentiellen Ängsten wie Kontrollverlust. Ausgelöst werden die Ängste durch private Problemlagen und/oder gesellschaftlichen Krisen. So sei ein enormer Aktivitätsanstieg der Szene infolge der Corona-Krise verzeichnet worden, berichtet der Verfassungsschutz. Aber auch andere Bedürfnisse können eine Rolle spielen und eine Zuwendung an die Szene zur Folge haben. Das Streben nach einer positiven Selbstwahrnehmung und das Gefühl, sich im Vergleich mit anderen Menschen erhaben zu fühlen, gilt auch als bekanntes Motiv für die Szene. Dabei werden zudem andere Verschwörungstheorien genutzt, wie beispielsweise der "QAnon"-Bewegung, die einen "Deep States" anprangern, wie Tagesschau berichtet. Mehr zu der Bewegung lesen Sie hier. So bietet die "Reichsbürger"-Szene ihren Anhängern ein Alternativvorschlag zu der vermeintlich schlimmen Bundesrepublik Deutschland.

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