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EM-Halbfinale: Frankreichs riskante Torlos-Rechnung

Wer wird erster Finalist bei der EM in Deutschland? Mit Spanien und Frankreich bewerben sich zwei Top-Kandidaten – mit gänzlich unterschiedlichen Ansätzen. Es ist das Spiel, das die deutsche Nationalmannschaft nur zu gerne bestritten hätte. Am Dienstag (21 Uhr im t-online-Liveticker) steht das erste Halbfinale der Heim-EM in München auf dem Plan. Doch statt der DFB-Elf hat sich bekanntermaßen Spanien den begehrten Platz gesichert – und darf nun gegen den aktuellen Vizeweltmeister Frankreich antreten. Beim Blick auf die Namen in der französischen Offensivabteilung wird dem geneigten Fußballfan fast schwindelig. Antoine Griezmann , Ousmane Dembélé , Kingsley Coman , Randal Kolo Muani, Marcus Thuram , Olivier Giroud und nicht zuletzt Kapitän Kylian Mbappé tummeln sich dort. Eine Aneinanderreihung von Topstars, die im Weltfußball ihresgleichen sucht. Schwindelig wird einem allerdings auch beim Blick auf die Anzahl der Tore, die diese Riege bei der bisherigen EM erzielt hat – allerdings vor Kopfschütteln. "Das kann doch nicht wahr sein", vermag manch einer ausrufen, wenn er die Torstatistik zu Ohren bekommt. Spott aus den Medien: "Das Tor ist ihr Problem" Ganze drei Treffer erzielten "Les Bleus" in bisher fünf Partien, davon eine mit Verlängerung. Mehr noch: Kein einziger Treffer gelang der Mannschaft von Trainer Didier Deschamps selbstständig aus dem Spiel heraus und in keiner Partie gab es mehr als einen Treffer. Zwei als Eigentore in die offizielle Uefa-Statistik eingegangene Treffer und ein Elfmeter sind die Ausbeute der "Équipe Tricolore". Angesichts dieser Qualität im Kader sind dies erschreckende Werte. "Das Tor ist ihr Problem", titelte Frankreichs Sportblatt "L'Équipe" am Montag. Aber: Diese drei Tore genügten für das Erreichen des Halbfinals. So verteidigte Deschamps sich und seinen Stil: "Ich bin ein Trainer, der defensiv denkt." Ob das auch gegen die spielstarken und torhungrigen Spanier reicht? Sie sind der Gegenentwurf zu den biederen Franzosen, überzeugen durch ihre Spielfreude und eine entsprechende Torausbeute. Elf Treffer bedeuten Turnier-Höchstwert. Mit elf Toren und teilweise beeindruckenden Auftritten stärkten die Spanier ihr Selbstvertrauen und ihr Wir-Gefühl seit ihrer Ankunft in Deutschland weiter. "Ich würde für sie sterben, so wie sie für mich", sagte der sonst eher zurückhaltende Nationaltrainer Luis de la Fuente. Ob das für den Einzug ins Finale gereicht haben wird, wird er am Dienstag kurz vor Mitternacht wissen.

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