Fed-Chef Powell: Zinswende in USA noch unsicher | Börsen-News
Von A wie Adidas bis Z wie Zalando: Erfahren Sie hier alle wichtigen Neuigkeiten zu Dax-Konzernen, deutschen Traditionsfirmen und zum Börsengeschehen weltweit. ++Experten erwarten Zinswende noch in diesem Jahr++(11.7.2024) Trotz Fortschritten bei der Bekämpfung der Inflation ist die Zeit für eine Zinswende in den USA laut Notenbankchef Jerome Powell noch nicht gekommen. Man benötige noch größere Zuversicht, dass sich die Teuerung nachhaltig auf das Ziel der Federal Reserve von zwei Prozent zubewege, sagte er bereits am Dienstag laut Redetext bei einer Anhörung im US-Kongress. Jüngste Daten hätten gezeigt, dass es weitere moderate Fortschritte gegeben habe. "Weitere gute Daten" würden die Zuversicht der Zentralbank stärken. Die Fed werde von "Sitzung zu Sitzung" über den weiteren Kurs entscheiden. Derzeit liegt der Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Marktexperten erwarten einen ersten Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten. Arbeitsmarkt wieder "völlig im Gleichgewicht" Bei der Justierung des geldpolitischen Kurses werde die US-Behörde die einlaufenden Daten sorgfältig sichten, fügte der oberste Notenbanker der USA vor dem Bankenausschuss des Senats hinzu. Mit Blick auf das Erreichen der Ziele Preisstabilität und Vollbeschäftigung seien die Risiken mittlerweile besser ausbalanciert. Powell äußerte sich auch zum Arbeitsmarkt, der sich zuletzt abgeschwächt hatte. Dieser "scheint wieder völlig im Gleichgewicht zu sein". Die jüngsten Daten seien "ein ziemlich klares Signal, dass sich die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt deutlich abgekühlt haben". Allerdings könne eine zu geringe oder zu späte Zinssenkung die wirtschaftliche Entwicklung und den Arbeitsmarkt gefährden, sagte Powell. Eine zu frühe oder zu starke Zinssenkung könne den Inflationsfortschritt hingegen abwürgen oder umkehren. Trotz Fortschritten im Kampf gegen die Inflation ist der Preisauftrieb noch immer deutlich stärker, als es die Fed mit einer Teuerungsrate von zwei Prozent anstrebt. Für die an diesem Donnerstag anstehenden Verbraucherpreisdaten für Juni wird allerdings ein weiterer Rückgang der Rate auf 3,1 von 3,3 Prozent im Mai erwartet. Nächste Sitzung Ende Juli noch zu früh für Entscheidung Brian Jacobsen, Chefökonom beim Vermögensverwalter Annex Wealth Management, glaubt, dass Powell noch ein paar Monate mit guten Inflationsdaten abwarte, um mehr Zuversicht für eine Zinssenkung im September zu haben. Auch aus Sicht von Elmar Völker, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg, komme die nächste Fed-Zinsentscheidung am 31. Juli zu früh für eine Zinswende. Die Konjunkturaussichten hätten sich zwar zuletzt eingetrübt. Sollten sich die Indizien für eine merkliche Konjunkturabschwächung in den kommenden Wochen jedoch erhärten, wäre die Fed-Sitzung im September aus heutiger Sicht der passende Startpunkt für eine Phase der geldpolitischen Lockerung. Dax vor US-Inflationsdaten freundlich Der Dax könnte am Donnerstag weitere Gewinne verbuchen und auf seine bereits erzielten Vortagsgewinne aufbauen. Laut dem Broker IG wird der deutsche Leitindex etwa zwei Stunden vor Beginn des Xetra-Handels 0,3 Prozent höher bei 18.458 Punkten geschätzt. Damit stünde der Dax kurz davor, die wichtige 50-Tage-Linie erneut zu überschreiten. Im Laufe des Tages richten sich die Blicke der Anleger insbesondere auf die Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise, die am Nachmittag ansteht. Diese Daten könnten entscheidende Hinweise auf die von vielen Marktteilnehmern bereits erwarteten Zinssenkungen geben. ++IWF fordert weitere Zinssenkungen++(5.7.2024) Die Aussicht auf sinkende Zinsen hat Europas Börsen am Donnerstag gestützt. Vorausgegangen war ein Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF), der angesichts einer rückläufigen Inflation von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarte, die Zinsen weiter zu senken. Das Zurückweichen der Teuerung halte an und die jüngsten Inflationszahlen bestätigten dies, sagte der Leiter der Europaabteilung des IWF, Alfred Kammer, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters am Rande des Notenbank-Forums der EZB in Sintra. Kammer zufolge lässt sich bereits eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt feststellen. "Wir sehen das in einer Reihe von Ländern, und das deutet darauf hin, dass der restriktive Kurs der Geldpolitik die Gesamtnachfrage dämpft." Der IWF halte damit an seiner Geldpolitik-Empfehlung für die EZB festhalten, die besagt, dass sie damit fortfahren sollte, schrittweise den Schlüsselzins zu senken, so Kammer weiter. Die Inflation im Euroraum war im Juni auf 2,5 Prozent zurückgegangen von 2,6 Prozent im Mai. Die EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent liegt damit nicht mehr weit entfernt. Dax mit leichten Zugewinnen Der Dax gewann 0,4 Prozent auf 18.450 Zähler, der EuroStoxx50 rückte ebenso viel vor. Die Zinsfantasien in den USA hatten zugenommen, nachdem Konjunkturdaten die Annahme einer sich abkühlenden US-Wirtschaft untermauert hatten. Das macht eine Zinswende der US-Notenbank im September aus Sicht der Börsianer wahrscheinlicher. "Anleger sollten das Plus auf der Anzeigetafel in Frankfurt aber nicht überbewerten", warnte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst vom Broker CMC Markets. "Ein zu schwacher oder auch zu starker Arbeitsmarktbericht am Freitag dürfte den Index recht schnell wieder in seine Schaukelbörse zurückversetzen." Unsicherheiten in den USA wachsen Seitens der US-Notenbank Fed werden weiter vorsichtige Töne angeschlagen. Aus den Protokollen der Juni-Sitzung, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, geht hervor, dass die US-Notenbanker noch mehr Daten sichten wollen, bevor sie die Geldpolitik wieder lockern. Die Diskussionen um die Präsidentschaftswahlen im November rücken immer mehr in den Mittelpunkt. Der Druck auf Amtsinhaber Joe Biden , als Kandidat der Demokraten zurückzutreten, scheint zu wachsen. ++Wahlsieg der Rechtspopulististen beeinflusst internationale Börsen++(2.7.2024) Am Sonntag hatte in Frankreich Marine Le Pens Rassemblement National (RN) erwartungsgemäß die erste Wahlrunde für sich entschieden. Allerdings war der Vorsprung der Rechtsnationalen nicht so deutlich ausgefallen, wie befürchtet. Le Pens Partei erhielt zusammen mit ihren Verbündeten laut dem offiziellen Endergebnis 33 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei landete das Linksbündnis mit 28 Prozent. Das Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron , der selbst nicht zur Wahl stand, kam bei der Abstimmung am Sonntag auf 20 Prozent. An den europäischen Börsen hat die Furcht vor einem radikalen Politikwechsel in Frankreich nach der ersten Wahlrunde abgenommen. "Der Rassemblement National (RN) hat in Frankreich zwar die erste Runde der Parlamentswahl klar gewonnen, aber die absolute Mehrheit verfehlt", konstatierte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. Der befürchtete Erdrutschsieg sei damit ausgeblieben. Die Erleichterung über den Wahlausgang sorgte vor allem an der Pariser Börse für Rückenwind. Mit einem Plus von zeitweise knapp drei Prozent eilte der französische Leitindex CAC 40 seinen europäischen Pendants davon. Zu den größten Gewinnern nach der ersten Wahlrunde gehörten französische Kreditinstitute. Die Titel der drei größten Banken des Landes, BNP Paribas , Credit Agricole und Société Générale kletterten in der Spitze um 5,8 bis 8,6 Prozent nach oben. Unsicherheiten bleiben auch nach dem zweiten Wahlgang Das Ergebnis der zweiten Runde am 7. Juli ist nach wie vor offen, da Präsident Emmanuel Macron und das linke Lager den Sieg Le Pens mit einer gemeinsamen Front bei den Stichwahlen zu verhindern versuchen. Ein Parlament ohne klare Mehrheit bleibe das wahrscheinlichste Ergebnis, sagte Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei Berenberg, mit Blick auf die entscheidenden zweite Runde der Wahlen am kommenden Sonntag. Auch Ralph Solveen von der Commerzbank glaubt nicht an die Bildung einer stabilen Regierungsmehrheit. Wenn es so käme, dann dürfte es in den kommenden drei Jahren sehr schwerfallen, für dringende Reformen eine Mehrheit zu finden, sagte Solveen. Viele anstehende Entscheidungen auf europäischer Ebene dürften hierdurch erschwert werden. An den Börsen scheinen Anleger und Investoren genau dieses Szenario einzupreisen. "Die Börse setzt aktuell darauf, dass es am kommenden Sonntag nicht zu einem radikalen Politikwechsel in Frankreich mit all seinen Konsequenzen für Europa und den Euro kommen wird", begründete Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets die Markterholung. Zudem fließe zum Monatsanfang frisches Geld in den Markt und sorge für einen dynamischen Start in das zweite Börsenhalbjahr. Moderate Gewinne für den Dax Der Tag nach der ersten Runde der Parlamentswahlen in Frankreich bescherte dem deutschen Aktienmarkt moderate Gewinne. Die Inflationsdaten für Deutschland im Juni hatten dagegen kaum Einfluss auf die Stimmung. Die Verbraucherpreise lagen um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats – nach 2,4 Prozent im Mai. Teurer wurden im abgelaufenen Monat hauptsächlich Dienstleistungen. Der Dax schloss mit einem Plus von 0,30 Prozent bei 18.290,66 Punkten. Damit startete der deutsche Leitindex zwar freundlich ins zweite Halbjahr 2024, gab aber letztlich den Großteil seiner Tagesgewinne bis zum Handelsschluss wieder ab. Den Juni und das zweite Quartal hatte der Dax jeweils mit einem Minus beendet. Der MDax gewann am Montag 0,27 Prozent auf 25.244,65 Punkte. Auch europaweit erholten sich die meisten Börsen. US-Aktienmärkte mit positivem Start ins zweite Halbjahr Die US-Aktienmärkte sind mit leichten Gewinnen in die neue Börsenwoche gestartet. Etwas Rückenwind kam am Montag von konjunktureller Seite: Die Stimmungsdaten aus der Industrie für Juni lagen unter den Erwartungen und könnten tendenziell für eine lockere Geldpolitik der US-Notenbank sprechen. Wegen des Nationalfeiertags am 4. Juli wird am Mittwoch nur verkürzt gehandelt, am Donnerstag bleiben die Börsen geschlossen. Der Dow legte zuletzt um 0,2 Prozent auf 39.190 Zähler zu. Im ersten Halbjahr 2024 brachte es der Dow auf ein Plus von knapp 4 Prozent. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Montag ebenfalls um 0,2 Prozent auf 5.472 Punkte aufwärts. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg auf 19.758 Punkte, ein Aufschlag von 0,4 Prozent. Hier finden Sie alle älteren Einträge zum Finanzen-Ticker.