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Beamtenstatus: Das sind die Vorteile und Nachteile

Eine Verbeamtung gilt vielen in Deutschland als erstrebenswertes Berufsziel. Wir zeigen, welche Privilegien Beamte gegenüber Angestellten haben. Es gibt sie in der Stadtverwaltung, bei Polizei und Bundeswehr, in Landes- und Bundesbehörden, in Schulen und Gerichten, aber auch in der Lebensmittelsicherheit, beim Straßenbau und der Stadtreinigung: Beamtinnen und Beamte. Über sie ist allgemein bekannt, dass sie gewisse Vorteile genießen, die Arbeitnehmern nicht vergönnt sind. Doch wie bei jeder Karriereentscheidung gibt es auch hier ein Für und Wider. Wir haben die wichtigsten Vor- und Nachteile des Beamtenstatus zusammengetragen. Diese Vorteile genießen Beamte Beamte sollen finanziell unabhängig und damit auch unanfällig für Korruption sein. Deshalb bietet ihnen der Staat als Arbeitgeber verschiedene Annehmlichkeiten. Arbeitsplatzsicherheit Einer der größten Vorteile des Beamtenstatus ist die nahezu garantierte Arbeitsplatzsicherheit. Ist die – in der Regel dreijährige – Verbeamtung auf Probe einmal überstanden, werden Beamte oft auf Lebenszeit ernannt und sind damit faktisch unkündbar. Sie können dann nur noch bei sehr schwerwiegenden Verstößen aus dem Dienst entlassen werden. Dazu zählen zum Beispiel Straftaten. Auch wenn sich im Nachhinein herausstellen sollte, dass die Verbeamtung durch Zwang, arglistige Täuschung oder Bestechung erreicht wurde, können Betroffene den Beamtenstatus wieder verlieren. Daneben profitieren viele Beamte in der Regel von einer guten Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Dazu tragen auch Sabbatregelungen bei, nach denen Beamte ihren Dienst auf Wunsch für mehrere Jahre pausieren können, ohne dabei Einschränkungen beim beruflichen Wiedereinstieg befürchten zu müssen. Allerdings arbeiten vollzeitbeschäftigte Beamte im Schnitt etwas mehr Stunden pro Woche als Arbeitnehmer: Sie kommen auf 40,5 Wochenstunden, Angestellte dagegen nur auf 38,7 Stunden. Sicheres und planbares Einkommen Müssen sich viele Angestellte ihre Gehaltserhöhungen hart erkämpfen, profitieren Beamte von regelmäßigen Besoldungserhöhungen und Stufenaufstiegen, die gesetzlich geregelt sind. So steigt das Einkommen beispielsweise automatisch mit zunehmenden Alter. Wer heiratet, erhält einen Familienzuschlag. Und das nicht einmalig, sondern jeden Monat aufs Neue. Gleiches gilt, wenn man Kinder bekommt. Das klassische Kindergeld gibt es obendrauf. Weniger Sozialabgaben Dass von der stetig steigenden Besoldung ein immer größerer Teil auf die Sozialversicherung entfällt, müssen Beamte nahezu nicht fürchten. Denn sie zahlen weder in die Rentenversicherung noch in die Arbeitslosenversicherung ein. Begründet wird das mit der Fürsorgepflicht des Staates gegenüber seinen "Dienern". Für die Absicherung von Beamten sorgt deshalb der Steuerzahler. Von ihrer Besoldung gehen lediglich Beiträge zur Krankenversicherung ab – die dann allerdings komplett, einen Arbeitgeberanteil wie bei Angestellten gibt es nicht. Da der Staat jedoch teils hohe Beihilfeleistungen zahlt (siehe nächster Abschnitt), wird dieser Nachteil wieder kompensiert. Beihilfe im Krankheitsfall Statt eines Arbeitgeberanteils zur Krankenversicherung erhalten Beamte eine Beihilfe, die einen Großteil der Krankheitskosten abdeckt. Je nach Bundesland schwankt die Beihilfe zwischen 50 und 80 Prozent. Für die restlichen Kosten müssen Beamte selbst eine private Krankenversicherung abschließen. Das sind die Vor- und Nachteile einer privaten Krankenversicherung. Da diese aber nur noch 20 bis 50 Prozent der Heilkosten versichern muss, fällt diese sogenannte Restkostenversicherung günstiger aus. Auch wird die private Krankenversicherung oft vom Dienstherren bezuschusst. Und noch ein Pluspunkt für Beamte: Im Krankheitsfall fließen die Bezüge über die gesamte Zeit des Dienstausfalls in voller Höhe weiter. Arbeitnehmer hingegen erhalten nur sechs Wochen lang die Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber und bekommen anschließend das geringer ausfallende Krankengeld – sofern sie gesetzlich versichert sind. Pensionsansprüche Beamte erhalten eine staatliche Pension, die in der Regel höher ausfällt als die gesetzliche Rente . Die Pensionshöhe kann bis zu 71,75 Prozent des Bruttogehalts betragen, das ein Beamter in den letzten zwei Jahren vor dem Ruhestand ausgezahlt bekam. Die Höhe der Ruhebezüge hängt von der Anzahl der Dienstjahre, dem Renteneintrittsalter sowie der Besoldungsgruppe ab. Anders als bei der gesetzlichen Rente gibt es auch eine Mindestpension. Lesen Sie hier, wie hoch die ausfällt. Günstige Kredite und Versicherungen Je höher und sicherer das Einkommen, desto besser die Konditionen für eine Finanzierung. Beamte erhalten daher oft günstigere Zinsen als Arbeitnehmer, wenn sie etwa einen Immobilienkredit benötigen. Auch bieten viele Versicherungsgesellschaften spezielle Beamtentarife. So können etwa bei der Kfz-Versicherung bis zu 30 Prozent Ersparnis drin sein. Diese Nachteile haben Beamte Den zahlreichen Vorteilen stehen auch einige Nachteile des Beamtentums gegenüber. Kein Streikrecht Beamte dürfen nicht streiken, wenn sie bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen wollen oder mit dem Gehalt unzufrieden sind. Allerdings ist es nicht unüblich, dass Bund und Länder einen Tarifabschluss im öffentlichen Dienst auf ihre Beamten übertragen. Sie profitieren dann vom Streik der Arbeitnehmer, ohne selbst aktiv werden zu müssen. Politisches Mäßigungsgebot Beamte dürfen sich zwar aktiv politisch betätigen, etwa in Parteien eintreten oder Ehrenämter übernehmen, es darf aber nicht der Eindruck entstehen, dass sie ihr Amt nicht mehr neutral ausführen können. So dürfen zum Beispiel Lehrer nicht in der Schule für eine bestimmte Partei werben oder ihren Unterricht entlang persönlicher politischer Überzeugungen ausrichten. Auch Arbeitnehmer unterliegen mitunter solchen Auflagen, je nach Job ist die Handhabung aber weniger streng. Geringere Flexibilität Wie immer, wenn etwas besonders sicher ist, geht das nicht, ohne Einschränkungen bei der Freiheit hinnehmen zu müssen. Das gilt auch bei der Karriere von Beamten. So können sie – anders als Arbeitnehmer – nicht selbst kündigen. Stattdessen müssen sie einen Antrag auf Entlassung aus dem Beamtenverhältnis stellen, dem die Behörde aber nachkommen muss. Auch verwirkt der Beamte dadurch nicht sein Recht, wieder in die Beamtenlaufbahn zurückzukehren. Auch wer auf eine andere Stelle wechseln möchte, kann sich nicht einfach darauf bewerben, sondern muss den Wechsel ebenfalls beantragen. Auch Zwangsversetzungen sind möglich, wenn auch selten. Will ein Beamter in die Privatwirtschaft wechseln, ist das mitunter nicht so leicht möglich, da die Kenntnisse und Erfahrungen aus dem öffentlichen Dienst nicht immer direkt übertragbar sind. Schlechtes Image Ein weiterer Nachteil, mit dem viele Beamte leben müssen: das schlechte Image im Vergleich zu anderen Berufsgruppen. Vor allem Beamten in der Verwaltung wird häufig nachgesagt, dass sie langsam und ineffizient arbeiten würden. Die oben genannten Privilegien schüren zudem Neid unter der angestellten Bevölkerung. Mitunter hohe Belastung Anders, als das schlechte Image vermuten lässt, steht ein großer Teil der Beamten durchaus unter hohem Druck. Insbesondere Polizisten oder Lehrer sind im Berufsalltag vielen stressigen Situationen ausgesetzt. Auch haben viele Beamte lange Arbeitszeiten, Überstunden werden dabei nicht bezahlt. Begrenztes Gehaltspotenzial Auch wenn die Gehälter im öffentlichen Dienst im Schnitt üppiger ausfallen als bei vielen Angestellten, ist der Anstieg durch die Besoldungstabellen doch gedeckelt. In der freien Wirtschaft kennen vor allem Führungspositionen kein solches Limit. Die Entlohnung ist dort bei vergleichbarer Qualifikation oft höher. Verlust von Pensionsansprüchen Wer wegen eines schweren Verstoßes aus dem Dienst entfernt wird (siehe oben), verliert den Anspruch auf seine Pension. Bei einer Kündigung im Angestelltenverhältnis wäre das nicht der Fall. Der Doch-nicht-Pensionär fällt aber weich: Er wird bei der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert.

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