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Botschafter der German Doctors: Schauspieler Philipp Danne besucht die Slums von Nairobi

Was bleibt, sind diese apokalyptischen Bilder im Kopf. Von Frauen und Männern, die auf einem riesigen Berg aus Müll nach Essbarem suchen. Von Wellblechhütten, zwischen denen ein stinkendes Rinnsal aus Abwasser und Kloake fließt. Von Kranken, die zu Hunderten auf Holzbänken in einer improvisierten Ambulanz auf Hilfe warten, die sie sonst vermutlich nirgendwo bekommen würden.

Was bleibt, sind diese apokalyptischen Bilder im Kopf. Von Frauen und Männern, die auf einem riesigen Berg aus Müll nach Essbarem suchen. Von Wellblechhütten, zwischen denen ein stinkendes Rinnsal aus Abwasser und Kloake fließt, an dem Kinder spielen. Von hunderten Kranken, die in einer improvisierten Ambulanz auf Hilfe warten, die sie sonst vermutlich nirgendwo bekommen würden. Der Schauspieler und Synchronsprecher Philipp Danne (39, „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“) reiste Ende Mai 2023 zum ersten Mal in seinem Leben nach Kenia . Seit zwei Jahren engagiert er sich als Botschafter für den Verein German Doctors , der dort seit 27 Jahren die größte Not lindert. Vor Ort wollte sich der gebürtige Kölner anschauen, wie die ärztliche Hilfsorganisation in einem der größten Krisengebiete der Welt arbeitet. "Ich wusste, dass das ein krasser Trip wird", so Philipp Danne. Was er in den Slums von Nairobi und der Industriestadt Athi River gesehen hat, beeindruckte ihn nachhaltig: "Die Lebenssituation der Menschen traf mich wie ein Schlag, gleichzeitig war ich total berührt von der Freundlichkeit und Offenheit, mit der sie mir begegneten." 200.000 Menschen leben zum Beispiel im Korogocho-Slum am Fuße eines XXL-Müllberges. Der ist unglaubliche 50 Fußballfelder groß und riecht unbeschreiblich. Ständig flammen neue Schwelbrände auf. "Die Lebensmittel von der Müllkippe in Verbindung mit den dort wabernden giftigen Dämpfen sind so schädlich, dass sie die Zähne der Menschen regelrecht wegätzen", berichtet Philipp Danne erschüttert von seinen Erlebnissen. Besonders bewegten den Vater eines zweijährigen Sohnes die Kinder, vielleicht vier oder fünf Jahre alt, die auf der Müllkippe spielten. Ein Junge zerschlug mit einem Stein Flaschenhälse, um aus den Scherben Murmeln zu erhalten: "Er lutschte die Scherben im Mund sauber. Währenddessen wiegte ein kleines Mädchen einen Flaschenhals im Arm wie eine Puppe, die sie sich sehnlichst wünschte." Die German Doctors sind der einzige Hoffnungsschimmer Das Geld für eine Krankenversicherung hat im Slum niemand. Die Menschen leben von einem Euro am Tag, müssen damit oft eine ganze Familie durchbringen. Einziger Hoffnungsschimmer inmitten dieser unendlichen Armut sind die German Doctors. Seit 2021 verteilt der Verein hier 400 Mahlzeiten pro Tag und kümmert sich um sexuelle Aufklärung, denn in Kenia ist eine von fünf Jugendlichen schwanger oder hat bereits ein Kind zur Welt gebracht. Vor allem aber vermittelt German Doctors e.V. Ärztinnen und Ärzte. In sechswöchigen Einsätzen leisten sie basismedizinische Hilfe. Ehrenamtlich. Die meisten nutzen dafür ihren Jahresurlaub. Andere sind bereits im Ruhestand und ziehen den Arztkittel extra für den Einsatz noch einmal an. Unentgeltlich behandeln sie alle nur denkbaren Erkrankungen: Von Durchfall und Erbrechen über superinfizierte Wunden bis hin zu Malaria und Mangelernährung. Und das im Akkord. Jeder Arzt kümmert sich täglich um bis zu 80 Patienten. Menschen helfen statt Urlaub machen "Ärzte haben auch in Deutschland heftige Arbeitszeiten. Was sie hier leisten, in ihrem Jahresurlaub oder in Zeiten des Ruhestands, das ist echt beeindruckend", ist Philipp Danne überwältigt. Im Mathare Valley Slum, einem der größten Armenviertel Nairobis, traf er Dr. Silia Priemer. Sie ist eine von 231 Ärztinnen und Ärzten, die im Jahr 2023 weltweit für German Doctors im Einsatz waren. "Seit meiner Jugend wollte ich einen aktiven Beitrag leisten für die Weltgemeinschaft. Dies war auch einer meiner Entscheidungsgründe Medizin zu studieren", erklärt Silia Priemer. Einen Teil ihrer Arzt-Ausbildung absolvierte die Allgemeinmedizinerin aus dem bayerischen Wonneberg in Südafrika . Schon damals wurde ihr bewusst, "wie prekär die medizinische Versorgung in Ländern mit geringem Einkommen ist und wie privilegiert ich war, in Deutschland geboren worden zu sein." Mit einfachen Mitteln viel bewirken – diese Erfahrung beflügelte die Ärztin auch in Kenia: "Die Räumlichkeiten dort sind sehr einfach und nicht vergleichbar mit deutschen Kliniken. Silia Priemer kümmerte sich vor allem um allgemeinmedizinische Fälle, versorgte Wunden, gipste Knochenbrüche oder spaltete Abzesse. Arzneimittel, Verbands- und sonstiges chirurgisches Material waren dabei immer knapp. Über sprachliche Hürden halfen Dolmetscher hinweg. Menschen trinken zu wenig, weil es nicht genügend Toiletten gibt "Was mich besonders angerührt hat, ist die Tatsache, dass viele meiner Patienten schwere körperliche Beschwerden hatten nur aufgrund von zu wenig Flüssigkeitszufuhr. Und das nicht wegen Wassermangel, sondern weil es zu wenig Toiletten in den Slums gibt", berichtet Silia Priemer. Die sind nämlich nicht nur überfüllt und unhygienisch, sondern kosten bei jeder Benutzung auch Geld. Die katastrophale Folge: "Die Menschen trinken nicht viel, um nicht so oft zur Toilette zu müssen", so Silia Priemer. "Hinzu kommt noch, dass der Gang dorthin nachts auch nicht sicher ist, vor allem für Frauen." "Ich jammere weniger" Die sechs Wochen in Kenia veränderten auch Silia Priemers Leben in Deutschland: "Ich bin noch gelassener im Alltag und im Job, bleibe fröhlich und zuversichtlich, auch wenn nicht alles nach Plan läuft. Ich jammere weniger und freue mich in Dankbarkeit über jeden neuen Tag, wie ich es im Slum von Nairobi von den Menschen, denen ich begegnet bin, gelernt habe." Sehr gern möchte sie für German Doctors e.V. in einen weiteren Einsatz gehen. In Botschafter Phillipp Danne wirkt das Erlebte ebenfalls noch nach. "Ich war erschrocken, wie viele Menschen Hilfe brauchen, aber auch positiv überrascht, wie wichtig und effektiv die Arbeit der German Doctors ist. Ich habe die Reise im Vorfeld unterschätzt, bin aber sehr froh, sie gemacht zu haben." Er will sich künftig noch stärker dafür einsetzen, dass Orte wie der Mathare Valley Slum oder der Korogocho Slum, nicht vergessen werden. Unterstützen auch Sie die Arbeit von German Doctors e.V.. Jede Spende hilft! Spendenkonto German Doctors e.V. Bank für Sozialwirtschaft IBAN DE93 3702 0500 0400 0800 02 BIC BFSWDE33XXX Stichwort: Zeit zu helfen Die Inhalte auf dieser Seite wurden von der Ströer Content Group Sales GmbH in Zusammenarbeit mit German Doctors e.V., Löbestraße 1a, 53173 Bonn erstellt.

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