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"Totales Versagen" beim Schutz von Trump – Republikaner fordern Antworten von Geheimdienstdirektorin

Preview Der Direktorin des US Secret Service Kimberly A. Cheatle wurde grobe Inkompetenz vorgeworfen, nachdem es ihren Agenten nicht gelungen war, einen Bewaffneten zu stoppen, der am Sonntag auf Donald Trump geschossen hatte.

Der von der Republikanischen Partei geführte Überwachungsausschuss des US-Repräsentantenhauses (House Oversight Committee) auf dem Capitol Hill hat die Direktorin  Kimberly Cheatle des US Secret Service vorgeladen, um über das "totale Versagen" ihrer Behörde, einer US-Bundesbehörde vorrangig auch für den Personenschutz im Umfeld von US-Präsidenten zuständig, bei einer möglichen Verhinderung des Attentats auf den vormaligen US-Präsidenten und jetzigen Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump auszusagen.

Der Ausschuss forderte Cheatle erstmals am Tag des Anschlags zu einer Aussage auf und verlangte am Montag spezifische Informationen zu dem Geschehen rund um das Attentat. Während der Secret Service zunächst bestätigt hatte, dass Cheatle vor dem Ausschuss aussagen würde, behauptete der Sprecher des Repräsentantenhauses Mike Johnson am Mittwochmorgen, dass der dem Secret Service übergeordnete US-Minister für Innere Sicherheit Alejandro Mayorkas der Direktorin Cheatle untersagt habe auszusagen.

"Der Mangel an Transparenz und das Versäumnis, mit dem Ausschuss in dieser dringenden Angelegenheit zusammenzuarbeiten ... stellt Ihre Fähigkeit, den Secret Service zu leiten, weiter infrage und macht die beigefügte Vorladung, die Ihr Erscheinen erzwingt, notwendig", schrieb der Ausschussvorsitzende James Comer am Mittwoch in einem Brief an Cheatle.

Trump entging am 13. Juli 2024 bei einer Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania, nur knapp dem Tod, weil eine der Kugeln eines Attentäters "nur" sein Ohr streifte und so an seinem Kopf knapp vorbeizischte. Der Schütze feuerte mehrere Schüsse von einem Dach in nur etwa 150 Metern Entfernung von der Bühne, tötete dabei einen Zuschauer der Kundgebung und verwundete zwei weitere, bevor er von Scharfschützen des Secret Service erschossen wurde.

Das FBI identifizierte den Schützen als den 20-jährigen Thomas Matthew Crooks, gab aber bisher keine Informationen über sein mögliches Motiv bekannt.

Vieles an den Umständen, die zu den Schüssen führen konnten, bleibt unklar, und republikanische Experten haben dem Secret Service eklatante Nachlässigkeit in den entscheidenden Stunden und Minuten vor den Schüssen vorgeworfen.

Obwohl das Gebäude, von dessen Dach aus Crooks schießen konnte, eine ungehinderte Sichtlinie zur Rednertribüne hatte, waren dort keine Agenten des Secret Service positioniert. Örtliche Polizeibeamte, die vor dem Gebäude stationiert waren, beobachteten Berichten zufolge, wie Crooks um das Gebiet streifte, bevor er zurückkehrte und die Bühne observierte – mit einem Entfernungsmesser, wie er normalerweise von Scharfschützen oder Jägern verwendet wird, um die Entfernung zu einem Ziel abzuschätzen. CBS News berichtete jedoch am Mittwoch, dass die Berichte dieser Beamten offenbar nicht an den Secret Service weitergeleitet wurden.

Videoaufnahmen, die durch Zuschauer auf der Kundgebung gemacht wurden, zeigen angeblich, wie Scharfschützen des Secret Service noch vor dem Attentat zwar ihre Waffen auf Crooks richteten, aber zögern, das Feuer zu eröffnen, bis der 20-Jährige zuerst feuerte.

Cheatle hat nun zwar noch nicht vor dem US-Kongress ausgesagt, hatte aber das Vorgehen ihrer Behörde seit Samstag bereits in zahlreichen Fernsehinterviews verteidigt. In einem weithin verspotteten Auftritt erklärte sie gegenüber ABC News, dass keine Agenten auf dem Dach platziert wurden, von dem aus Crooks geschossen hat, weil "wir niemanden auf ein schräges Dach stellen wollten".

Die Anhörung beim Oversight Committee ist für nächsten Montag angesetzt. Zwischenzeitlich hat Cheatle gegenüber Reportern geäußert, sie habe nicht die Absicht zurückzutreten.

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