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Borussia Dortmund holt Serhou Guirassy: Hat das Folgen für Niclas Füllkrug?

Seit einem Jahr läuft Niclas Füllkrug für den BVB auf. Doch die Zeit des Nationalstürmers in Dortmund könnte schon bald ablaufen. Knapp 2.000 Kilometer Luftlinie trennen Niclas Füllkrug aktuell vom BVB . Seinen Urlaub nach der Heim-EM verbringt der Nationalstürmer im Südwesten Griechenlands in einem Luxushotel am Meer. "Es tut richtig gut, nach dieser langen Saison viel Zeit mit meinen Liebsten zu verbringen und die Batterien wieder aufzuladen", schrieb der 31-Jährige auf Instagram. Für welchen Verein Füllkrug die Batterien aber auflädt, ist noch unklar. Sah es bis vor ein paar Wochen so aus, als sei er auch in Zukunft der Stürmer Nummer eins in Dortmund, ist die Lage inzwischen eine andere. Denn der BVB hat mit Serhou Guirassy am Donnerstag einen neuen Torjäger verpflichtet ( mehr dazu lesen Sie hier ), der Füllkrugs Chancen auf einen Stammplatz schmälert. Und so scheint ein Wechsel immer wahrscheinlicher zu sein. Einen potenziellen neuen Klub gibt es auch. "Fülle hätte es auch verdient" Es war eine lange Saison für Füllkrug, der nach der Vorbereitung mit Werder Bremen kurz vor dem Ende der Transferperiode im vergangenen Sommer nach Dortmund gewechselt war. Auf eine durchwachsene Hinrunde folgte eine Rückrunde, in der der BVB immerhin noch das Champions-League-Finale erreichte, dort aber verlor. Bei der Heim-EM fand sich Füllkrug in der Rolle des Herausforderers wieder. Bundestrainer Julian Nagelsmann setzte im Sturmzentrum auf Kai Havertz vom FC Arsenal . Mit seiner Technik, seinem Tempo und seinen Läufen in die Tiefe sollte Havertz dem Team im Ballbesitz helfen und Lücken aufreißen. "Fülle hätte es auch verdient, aber wir verfolgen einen klaren Plan damit, mit Havertz zu beginnen", erklärte Nagelsmann seine Entscheidung beispielsweise vor dem Dänemark-Spiel. Für Niclas Füllkrug alias "Fülle" blieb nur die Rolle des Jokers. In allen fünf deutschen EM-Spielen wurde der Torjäger mit der berühmten Zahnlücke eingewechselt. Eine Rolle, die er zum Wohle des Teams akzeptierte. "Ich würde es sofort unterschreiben, jetzt Europameister zu werden, auch wenn ich weiter von der Bank komme", sagte Füllkrug vor dem Achtelfinale bei MagentaTV. Bei einer EM, die wenige Wochen andauert, war die Jokerrolle für den ehrgeizigen Stürmer denkbar. Auf Vereinsebene betonte der gebürtige Hannoveraner des Öfteren, dass er sich in der Stammelf sehe. In Diensten von Werder Bremen sagte Füllkrug vor drei Jahren der "Deichstube": "Ich gehe wirklich ins Stadion und denke: Geil, Fußball spielen. Wenn es dann nur Kurzeinsätze werden, ist das schon ernüchternd. Natürlich will ich spielen, am liebsten immer und von Anfang an." In der vergangenen Saison wurde ihm dieser Wunsch beim BVB stets erfüllt. Füllkrug stand nahezu jedes Spiel in der Startelf. Doch mit der Ankunft von Serhou Guirassy könnte genau das der Vergangenheit angehören. Denn im favorisierten System des neuen Trainers Nuri Şahin ist nur Platz für einen Stürmer. Und der Nachfolger von Edin Terzić setzt auf einen anderen Spielstil als sein Vorgänger. Şahin will dominanter und offensiver spielen lassen, als Terzić es tat. Und der technisch bessere Spieler dafür ist ohne Frage Serhou Guirassy, der beim VfB Stuttgart Teil eines ähnlichen taktischen Systems war. Der Nationalspieler Guineas schoss nicht nur 28 Tore in 28 Ligaspielen, er ließ sich im Offensivspiel immer wieder fallen und beteiligte sich an der Entstehung vieler Tore. Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß schwärmte: "Er hat eine körperliche Präsenz und eine fußballerische Komponente, die es in der Kombination nicht allzu oft gibt." Das will nun auch der BVB in Person von Nuri Şahin für sich nutzen. Füllkrug, der als klassischer Mittelstürmer seine Schwächen eher im technischen Bereich hat, ist Guirassy im spielerischen Bereich unterlegen. Der Unterschied ist gerade im Bereich Passspiel klar erkennbar. Brachte Füllkrug im vergangenen Jahr nur 66,8 Prozent seiner im Schnitt 24 Pässe pro Spiel an den Mitspieler, waren es bei Guirassy sogar 81 Prozent bei mehr als 31 Pässen pro Spiel. Der Kontakt wird konkreter Dieser spielerische Vorteil könnte Guirassy im Konkurrenzkampf mit Füllkrug einen klaren Vorteil verschaffen. Wohl auch deshalb wittert der italienische Vizemeister AC Mailand seine Chance und wirbt um den deutschen Nationalstürmer. Laut übereinstimmenden Medienberichten aus Deutschland und Italien gab es bereits vergangene Woche erste Gespräche zwischen Milan und der Füllkrug-Seite. Am Mittwoch meldete dann die Zeitung "Corriere dello Sport", dass es sogar einen ersten Kontakt zwischen den Vereinen gegeben haben soll. Milan wolle neben Europameister Álvaro Morata einen zweiten Stürmer holen. Dabei habe Trainer Paulo Fonseca Füllkrug ins Auge gefasst. Dortmund plant laut "Corriere dello Sport" zwar nicht, den Nationalstürmer zu verkaufen, wäre aber bei 20 Millionen Euro gesprächsbereit. Womöglich also nur Verhandlungstaktik. Denn das Geld könnte der BVB gut gebrauchen. Schließlich soll Trainer Şahin noch neue Außenverteidiger und Kreativspieler für die Offensive bekommen. Doch die kosten viel Geld. Und angesichts von Füllkrugs Alters ist es womöglich die letzte Chance, ihn für eine zweistellige Millionensumme zu verkaufen. Der Spieler selbst könnte abermals einen großen Vertrag im Ausland erhalten – und womöglich auch bessere Chancen auf Spielzeit.

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