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Robert Kennedy: Entscheidet der Präsidentenneffe nun die US-Wahl?

Im Duell zwischen Harris und Trump könnte ein prominenter dritter Kandidat eine wichtige Rolle spielen. Seine Wähler könnten sowohl die Demokraten als auch die Republikaner unterstützen. Der Kampf um die US-Präsidentschaft ist stets ein Duell zwischen zwei Kandidaten. Nur Demokraten und Republikaner haben eine echte Chance auf das Weiße Haus. Dabei gibt es bei jeder Wahl weitere Kandidaten, die sich um das Amt bewerben. Sie sind zwar stets chancenlos, allerdings nicht immer unbedeutend. Die von ihnen gesammelten Stimmen können nämlich wichtig werden. Das könnte auch in diesem Jahr passieren. Denn neben Donald Trump und der wahrscheinlichen Biden-Nachfolgerin Kamala Harris bewirbt sich ein Mann mit prominentem Namen um das Amt im Weißen Haus: Robert Kennedy, Neffe des früheren Präsidenten John F. Kennedy , der für die Libertäre Partei antritt. Laut einer aktuellen Umfrage des Magazins "The Hill" steht Kennedy bei rund neun Prozent. Damit hat er zwar keine Aussicht auf das Weiße Haus, seine potenzielle Wählerschaft kann aber eine erhebliche Bedeutung für den Ausgang der Wahl bekommen, da Biden zuletzt bei 39,2 Prozent und Trump bei 42,3 Prozent lag. Wechseln die Kennedy-Wähler nun zu Harris? So ist unwahrscheinlich, dass letztlich tatsächlich neun Prozent der Wähler für Kennedy stimmen. Schließlich hat er keinerlei Aussicht auf Erfolg und steht nicht in allen Bundesstaaten auf dem Wahlzettel. Allerdings hatten dritte Kandidaten bei vergangenen Wahlen bereits Einfluss auf das Wahlergebnis . So wird das gute Abschneiden der Grünen Partei 2000 in Florida für die Niederlage der Demokraten in dem Staat und in der Folge bei der gesamten Wahl verantwortlich gemacht. Abhängig davon, wie sich Kennedys potenzielle Wähler also letztlich entscheiden, könnte das auch einen erheblichen Einfluss auf eine Wahl von Harris oder Trump nehmen. So prognostizierte der Wahlkampfstratege Julius van de Laar im Interview mit t-online in Bezug auf Kennedy: "Er wird womöglich auch Unterstützung von Demokraten haben, die Biden für zu alt hielten – und sich jetzt Harris zuwenden." Lesen Sie hier das gesamte Interview. Seine Anhängerschaft ist derweil nicht eindeutig dem demokratischen oder republikanischen Lager zuzuordnen. Als die potenziellen Kennedy-Wähler sich bei einer Umfrage von "Washington Post" und ABC zwischen Biden und Trump entscheiden mussten, nannten 31 Prozent Trump, während sich 23 Prozent für Biden aussprachen. "Er ist der Parkplatz für alle, die ihre Auswahlmöglichkeiten nicht mögen", sagt Kyle Kondik, Politologe an der Universität von Virginia bei "tagesschau.de". Umweltschützer und Verschwörungstheoretiker Auch inhaltlich lässt er sich schwer zuordnen. In vielen Themen vermeidet er klare Aussagen, etwa bei Abtreibung. Allerdings setzt er sich bereits seit Jahren für den Klimaschutz ein, seine Familie genießt bei den Demokraten Legendenstatus, und der Name besitzt noch viel Strahlkraft. Lesen Sie auch: "Agent des Chaos"? Kennedy will US-Präsident werden Andererseits fiel er in den vergangenen Jahren vor allem als Verschwörungstheoretiker auf. So wetterte er gegen die Corona-Impfung und den Ausbau des 5G-Netzes, nutzte Nazi-Vergleiche und schrieb das Buch "The Real Anthony Fauci" über den obersten US-Immunologen und Berater des Präsidenten, in dem er dem Wissenschaftler vorwirft, er wirke an einem "historischen Staatsstreich gegen westliche Demokratien" mit. Steve Bannon, der rechtsextreme Ex-Berater Donald Trumps, soll laut Informationen des Nachrichtensenders CBS schon seit Längerem für Kennedy getrommelt haben. Auch Kennedy selbst sieht sich offenbar in der politischen Nähe Trumps. So habe er laut der "Washington Post" bereits Gespräche mit dem Ex-Präsidenten geführt. Kennedy beleidigt Trump – und lobt ihn Dabei soll es auch um einen Job im Bereich Gesundheit in Trumps potenzieller neuer Regierung gegangen sein – im Gegenzug für seine Unterstützung bei der Wahl. Auch ein Rückzug Kennedys soll zur Debatte gestanden haben. Jedoch hätten die Gespräche zu keiner Einigung geführt. Ein Insider sagte der Zeitung, es habe in Trumps Umfeld Bedenken gegeben, dass es zu Komplikationen kommen könnte, wenn man einen Job als Gegenleistung für politische Unterstützung verspricht. Kennedy zeigt sich dennoch angetan vom Ex-Präsidenten: "Ich habe großen Respekt vor Präsident Trump, dass er auf mich zugegangen ist." Von der Demokratischen Partei sei niemand, "ob hoch oder niedrig", in den vergangenen 18 Monaten auf ihn zugekommen. "Stattdessen haben sie Millionen ausgegeben, um zu versuchen, meine Kampagne zu stören." Dabei hatte er sich in der Vergangenheit auch überaus kritisch über Trump geäußert. Mit Lockdown, Maskenpflicht und Reisebeschränkungen habe Trump "die größte Einschränkung der individuellen Freiheiten angeordnet, die dieses Land je erlebt hat", sagte er im Mai. Bei einer anderen Gelegenheit erklärte er: "Es gibt viele Dinge, die Präsident Trump getan hat, die entsetzlich sind."

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